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Post findet keinen Standort in Biberach

Biberach / Lesedauer: 3 min

Briefe aufgeben, Pakete abholen oder Bargeld abheben – die Kunden der Deutschen Post und der Postbank in Biberach müssen ihre Geschäfte auch 2018, und wohl noch länger, im Cont...
Veröffentlicht:10.01.2018, 17:29

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Briefe aufgeben, Pakete abholen oder Bargeld abheben – die Kunden der Deutschen Post und der Postbank in Biberach müssen ihre Geschäfte auch 2018, und wohl noch länger, im Container erledigen. Was ursprünglich als Zwischenlösung gedacht war, wird immer mehr zur Dauerlösung. „Wir haben bislang kein geeignetes Objekt gefunden“, sagt Iris Laduch-Reichelt, Pressesprecherin bei der Postbank. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ erteilte sie der Überlegung, die Post könne in das Steigerlager einziehen, eine Absage.

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Im Frühjahr 2015 ist die Deutsche Post mitsamt der Postbankfiliale in das Container-Provisorium an der Freiburger Straße gezogen. Jetzt, nach fast drei Jahren, gibt es noch immer keine Option, in welchem Gebäude das Unternehmen eine neue, dauerhafte Heimat finden könnte – im Gegenteil. Die Postbank, die als Betreiberin der Filiale auftritt, pachtete ein Grundstück an der Freiburger Straße für die Containerlösung. Nun zieht das Bonner Unternehmen in Erwägung, diesen Pachtvertrag über 2018 hinaus zu verlängern. „Der Vertrag läuft noch über ein Jahr. Wir können diesen danach mehrfach jeweils um sechs Monate verlängern und das werden wir wohl auch tun müssen“, sagt Laduch-Reichelt . Denn es sei bislang keine passende Immobilie in Sicht: „Wir freuen uns über Vorschläge.“

Viele Kriterien für einen Standort

Die Möglichkeit einer Unterbringung der Post im neuen Gebäudekomplex auf dem Postareal – und damit an ihrem „alten“ Platz – zerschlug sich genauso wie jene im geplanten Hotelkomplex an der Ecke Bahnhofstraße/Bismarckring. Auch die vor Weihnachten von Baubürgermeister Christian Kuhlmann ins Spiel gebrachte Idee, nach einem Umbau die Postfiliale im Steigerlager am Bismarckring zu beheimaten, ist laut der Sprecherin inzwischen obsolet: „Der Mindestabstand zur nächsten Partneragentur ist zu gering.“ Ungefähr einen Kilometer sollten die einzelnen Angebote mindestens voneinander entfernt sein.

Zum Hintergrund: In einem Kopiergeschäft an der Radgasse gibt es eine solche Partneragentur. Kunden können dort unter anderem Briefe aufgeben oder Pakete versenden. Würde die Postbank im Steigerlager eine Filiale eröffnen, würde man sich gegenseitig die Kunden streitig machen, so Laduch-Reichelt. Zwischen Steigerlager und Radgasse beträgt die Entfernung etwa 200 Meter. Der Abstand zwischen Partneragentur und Filiale ist eine von mehreren Bedingungen, die für ein neues Domizil erfüllt sein müssen. Zentrale Lage, 300 bis 400 Quadratmeter Gesamtnutzungsfläche, Parkplätze für Kunden und Mitarbeiter, problemlose Andienung mit großen Lastwagen sowie Barrierefreiheit lauten die Kriterien für einen potenziellen Standort in Biberach.

Dasein im Container

„Es kommt öfter vor, dass wir kein geeignete Immobilie finden“, sagt die Sprecherin. „In größeren Städten ist es weniger ein Problem, aber in kleineren wie Biberach schon.“ Quadratmeterzahl und Andienung seien häufig ein K.-o.-Kriterium. Die genannte Zahl der Quadratmeter sei notwendig, weil es ausreichend Platz für einen Schalter, Beratungsräume, den SB-Bereich, Aufenthaltsraum für Mitarbeiter, Räume für die Verwaltung und ein Lager brauche, erläutert Laduch-Reichelt. All das müsse nicht zwingend auf einer Ebene sein, eine zweigeschossige Lösung könne unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Lösung darstellen.

Da bislang kein Gebäude in Sicht ist, das all diese Punkte erfüllt, werden Post und Postbank wohl noch länger ihr Dasein in den Containern fristen. Die Sprecherin weiß, dass nicht alle Kunden davon begeistern sein werden. „Container sind immer ein Kompromiss“, sagt sie. Wichtig sei es aber, die Grundversorgung zu gewährleisten: „Für Mitarbeiter und Kunden ist dies trotz allem eine komfortable Lösung.“ Dennoch wäre es natürlich schön, wenn die Postbank wieder ein festes Domizil in Biberach hätte.