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Säurekorrosion

Objekte aus Glas und Keramik treffen auf Säurekorrosionen

Biberach / Lesedauer: 2 min

Eröffnung der Ausstellung „miteinander anders“ des Kunstvereins mit Arbeiten von Edmée Delsol und Inge Rau
Veröffentlicht:12.12.2019, 12:55

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Rund 100 Besucher haben die Eröffnung der Ausstellung im Komödienhaus, in der Glas-/Keramik-Objekte der französischen Künstlerin Edmée Delsol und Säurekorrosionen auf Stahl der Ödenahlener Künstlerin Inge Rau gezeigt werden, besucht. Claudia Schütz, Vorsitzende des Kunstvereins, begrüßte die Gäste und stellte beide Künstlerinnen mit ihrem Lebenslauf vor. Der Gitarrist Claus Machleidt umrahmte die Veranstaltung musikalisch. Uwe Degreif vom Museum Biberach führte in die Ausstellung ein.

In seiner Rede bezeichnete Degreif die Arbeiten von Edmée Delsol als Zweiheit. Immer blieben zwei Eigenschaften unterscheidbar: Zwei Körper stehen sich gegenüber oder ergänzen sich, sie schieben sich an- und ineinander, halten etwas zwischen sich gefangen. Zweiheit sieht er auch bei den von Delsol verwendeten Materialien Glas und Keramik, deren Substanzen sich als durchscheinend und geschlossen zeigen, als matt und glänzend. Die Besucher können auf den Oberflächen Ritzungen, farbige Sandkörner und unterschiedliche Glasuren ausmachen. Im einen Fall könne man sich an eine Welle erinnert fühlen, im anderen an Türme und Tore.

Unterscheidbar „anders“ präsentieren sich die Arbeiten von Inge Rau. Durch Aufbringen von Säure auf Stahlplatten setzt die Künstlerin einen Verfallsprozess in Gang und macht Vergänglichkeit sichtbar. Degreif erkennt einen grafischen Zugang in ihren Bildern, der sich für ihn anhand geometrisch gestalteter Flächen zeigt. Horizontale und Vertikale nehmen den Umriss der Stahlplatte auf, Linien und Tropfen bilden Farbverläufe. Die Übergänge sind meist weich und wolkig. Ein weiteres Indiz für einen grafischen Zugang sieht Degreif in den von der Künstlerin angewandten Variationen einer Bildidee. Die anfangs undeutliche Vorstellung beim Machen konkretisiert sich durch Abwandeln. Manchmal führt dies zu einer ganzen Serie. Das Ergebnis enthält stets eine offene Bildstruktur. Der Betrachter mag sich an Landschaften oder Naturerscheinungen erinnert fühlen. Zweifelsohne lassen die Säurekorrosionen von Inge Rau einen weiten Spielraum für Interpretationen.