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Mehr Genauigkeit beim Navigieren

Biberach / Lesedauer: 3 min

Premiere: Erster Kontrollpunkt für Navigationsgeräte und Smartphones im Kreis in Betrieb genommen
Veröffentlicht:19.07.2018, 10:52

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Landkarten aus Papier sieht man immer seltener, denn an ihre Stelle treten Navigationsgeräte und Smartphones. Wer wissen möchte, wie präzise sein Gerät arbeitet, hat nun auf dem Biberacher Marktplatz die Gelegenheit zur Überprüfung. Den ersten Kontrollpunkt für Navigationsgeräte und Smartphones im Landkreis hat Luz Berend, Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung, gemeinsam mit Landrat Heiko Schmid und Oberbürgermeister Norbert Zeidler jetzt der Öffentlichkeit übergeben.

„Das Ziel der Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg ist es, über das ganze Land ‚Kontrollpunkte für Navigationsgeräte‘ zu verteilen, denn sie geben einen Hauch von dem wieder, womit sich die moderne und heutige Vermessung auseinandersetzt“, sagt Luz Berend. „Umso mehr hat sich unser Landesamt gefreut, als wir erfahren haben, dass es in Biberach einen Kontrollpunkt für Navigationsgeräte gibt.“

Die Idee hinter einem globalen Navigationssatellitensystems ist relativ einfach aber die Umsetzung umso anspruchsvoller. Zurzeit kreisen weit über 100 aktive Navigationssatelliten in rund 20 000 Kilometern Höhe um die Erde. Durch die Vielzahl verfügbarer Satelliten ist eine Positionsbestimmung fast überall auf der Erde problemlos möglich. Die Satelliten folgen bekannten Umlaufbahnen und senden kontinuierlich Bahndaten, Satelliten-ID oder die exakte Uhrzeit. Für eine Positionsbestimmung muss man gleichzeitig mindestens von vier Satelliten Signale empfangen. Der Empfänger ermittelt aus den Signalen die Entfernung zum jeweiligen Satelliten und kann dann eine Position im drei-dimensionalen Raum sowie die Uhrzeit berechnen. Bei einfacheren Empfängern und Smartphones liegt die Genauigkeit im Bereich von wenigen Metern. „Der Landkreis und die Stadt Biberach haben den Kontrollpunkt in Oberschwaben ermöglicht und so die bisherige Lücke im Süden geschlossen“, so der Landrat. Dieser sei frei zugänglich und befinde sich am östlichen Ende des Marktplatzes neben dem Stadtbrunnen: „Eine Edelstahltafel mit den Sollkoordinaten in zwei Systemen markiert den Kontrollpunkt auf einem Poller.“ Beim Bummel könne nun jeder die Genauigkeit seines Navigationsgerätes oder Smartphones prüfen.

Extraservice für Bürger

„Ich freue mich sehr, dass nun auch Biberach in Sachen Navigation fortschrittlich unterwegs ist“, sagte Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Dieser eingemessene Kontrollpunkt biete einen Extraservice für Bürger, aber auch die Gäste der Stadt.

Die Vorstellung des Kontrollpunkts fand während der landesweiten Aktionswoche „Geodäsie 2018 Baden-Württemberg “ statt. Unter dem Motto „Faszination Erde – Deine Zukunft“ wird noch bis zum 20. Juli im ganzen Land gezeigt, was die Geodäsie für die Gesellschaft leistet.

So funktioniert der Kontrollpunkt:

Der Empfänger muss die Koordinaten der Position anzeigen können. Smartphones benötigen eine GPS- oder Navi-App, die es meist kostenlos zum Download gibt. Am Empfänger muss das Bezugssystem auf WGS84 und das Koordinatensystem auf UTM oder geografisch eingestellt werden. Wird das Gerät auf den Kontrollpunkt gelegt, ermittelt es zügig die Koordinaten des Standorts. Diese können mit den präzisen Angaben auf der Kontrolltafel verglichen werden. Beim Vergleich von geografischen Koordinaten bedeutet eine Abweichung in der vierten Nachkommastelle der Minute eine Differenz von etwa einem Dezimeter in der Länge und zwei Dezimeter in der Breite. Näheres erklärt eine Informationsbroschüre zum Kontrollpunkt, die beim Vermessungsamt und bei der Tourist-Info Biberach erhältlich ist.