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Frühlingskonzert

Jugendliche geben Frühlingskonzert

Biberach / Lesedauer: 3 min

Musikschulorchester präsentiert interessantes Programm
Veröffentlicht:16.03.2018, 18:40

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Beim Frühlingskonzert hat das Musikschulorchester ein interessantes Programm präsentiert. Traditionell umrahmt es die Vorstellung der Schützentheater-Plakate (die SZ berichtete).

Das Musikschulorchester ist mit Musikern bis etwa 15 Jahren ein altersgerechter Vorläufer für das Jugendsinfonieorchester, in das die besten Schüler zum geeigneten Zeitpunkt überwechseln können und sollen.

Die jungen Instrumentalisten legten unter ihrem Dirigenten Klaus Pfalzer los mit einer ungewöhnlichen Komposition, mit „Chester“, einer amerikanischen patriotischen Hymne aus dem Unabhängigkeitskrieg im späten 18. Jahrhundert, komponiert von William Billings.

Von Mozart hörte man die überaus schwungvolle Mini-Ouvertüre zum Ballett „ Les petits riens“. Und nochmal große Ballettmusik, die Mazurka aus „Coppelia“ von Leo Delibes. Nach langsamer Einleitung der Bläser übernehmen die Violinen die Melodiestimme und nach Paukenüberleitung wird es fetzig im Dreiertakt. Der Ohrwurm dreht sich unaufhaltsam in jeden Gehörgang.

Weiter geht es mit Tanzrhythmen: Von Antonin Dvorak der Slawische Tanz „Furiant“ op. 46. Der Komponist verwendet charakteristische rhythmische Muster von böhmischen und mährischen Volksweisen, die bei ihm zu eigenständigen Schöpfungen werden. Ähnliches gilt für den Habanera-Rhythmus, ein Musik- und Tanzstil aus dem Kuba des 19. Jahrhunderts, er basiert auf afrikanischen Klangfolgen. Habanera-Rhythmen wurden in klassische Kompositionen aufgenommen, so von Bizet in seiner Oper „Carmen“, mit großem Vergnügen interpretiert von den jungen Instrumentalisten.

Ravel schrieb die „Pavane pour une infante défunte“, Pavane für eine tote Prinzessin. Er beschrieb das Stück als „eine Erinnerung an eine Pavane, wie sie vielleicht von einer kleinen Prinzessin in einem Gemälde von Velázquez getanzt wurde“.

Die vordergründig eingängige Melodie des Werks steht im Kontrast zu neuartiger Harmonik und außergewöhnlicher Akkordpalette. Musikwissenschaftler Hans Stuckenschmidt nannte das „gelehrte Naivität“. Die sehr unterschiedlichen, rasch wechselnden Rhythmen waren für die jungen Leute eine Herausforderung, die sie sehr schön meisterten.

Mordechai Gebirtig, der 1942 von den Nazis umgebracht wurde, war ein jüdischer Dichter und Komponist. Er schilderte das Leben der kleinen Leute im jüdischen Teil von Krakau bis hin zum Holocaust. Er schrieb bis 1942 immer noch neue Texte. Der Geiger Leonard Le Monnier gestaltete klangschön den Solopart in „Moshele mayn Fraynd“ und „Der Heyser Bulgar“. Der Bulgar ist eine Tanz- und Musikform der Klezmermusik.

Feine Intonation

Ein Tango durfte in der tänzerischen Palette nicht fehlen. Die Schüler spielten von Philip Kaufmann mit Verve und feiner Intonation dessen „Tango Argentino“, gefolgt von einem Medley von Film-Melodien aus „Fluch der Karibik“ von Klaus Badelt.

Und traditionsgemäß folgten zum Schluss je eine Melodie aus dem vorjährigen und aus dem diesjährigen Schützentheater. 2017 hatte Michael Nover die Musik zu „Schneewittchen“ komponiert. Daraus spielte das Orchester den „Tanz der Häschen“. Und man hörte als Konzert-Abschluss den „Tanz der Kometen“ aus „Peterchens Mondfahrt“ von Andreas Winter, der die Musik zu dem diesjährigen Stück geschrieben hat.

Die jungen Musiker spielten ihre Instrumentalstimmen mit Konzentration, Musizierfreude und gestalterischem Eifer. Klaus Pfalzer hatte jeden seiner Musiker im Blick, gab Hilfen, steuerte souverän.