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Interview: „Firmen müssen bei Sponsoring umdenken“

Biberach / Lesedauer: 3 min

Interview: „Firmen müssen bei Sponsoring umdenken“
Veröffentlicht:10.11.2017, 17:10

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„Es ist in unserem Bezirk ein großes Problem, dass sich vor allem die großen Firmen für ein großes Sponsoring im Fußball nicht interessieren“, sagt der Vorsitzende des Fußballbezirks Riß, Alois Hummler , im Interview mit SZ-Redakteur Felix Gaber. Der Bezirksvorsitzende wünscht sich, dass es wieder einen Verbandsligisten geben wird.

Der FV Biberach war einmal als Oberligist das sportliche Aushängeschild des Fußballbezirks Riß. Worauf führen Sie es zurück, dass es der Verein nicht mehr ist?

Ich führe es zurück auf die Insolvenz im Jahr 2002. Danach war kein finanzieller Spielraum mehr da, große Sponsoren waren nicht mehr zu finden. Seither gab es auch große Wechsel in der Vorstandschaft. Das was durch die Insolvenz an Schaden entstanden ist, hat der Verein bis heute nicht aufholen können, auch wenn der Club schon lange schuldenfrei ist. Auch im Jugendbereich hat der FV Biberach einiges aufzuholen.

Derzeit spielen nur drei Teams aus dem Bezirk Riß überbezirklich in der Landesliga . Was muss sich im Bezirk tun, damit es wieder mehr höherklassige Mannschaften gibt, die dann auch längerfristig dort spielen?

Dass es derzeit nur drei Vereine sind, die überbezirklich spielen, ist schade. Da sind die Vereine gefordert. Sie müssen von Grund auf aufbauen, eine gute Jugendarbeit betreiben. Ab der Verbandsliga ist heutzutage ein starkes Sponsoring nötig. Es ist in unserem Bezirk ein großes Problem, dass sich vor allem die großen Firmen für ein großes Sponsoring im Fußball nicht interessieren. Mein Ziel ist es, dass es wieder einen Verbandsligisten geben wird und vier Landesligisten.

Erhoffen Sie sich von den großen Firmen wie Liebherr, Handtmann, Boehringer Ingelheim, KaVo oder Vollmer künftig mehr Sponsorenaktivität, um den Fußball voranzubringen?

Das wäre wünschenswert, keine Frage. Es ist Sache der Vereine mit den Firmen in Kontakt zu treten. Dass das nicht einfach ist, ist klar. Auch bei den großen Firmen müsste ein Umdenken in Sachen Sponsoring stattfinden.

Wie sehen Sie den Bezirk Riß sportlich insgesamt aufgestellt?

Der Bezirk ist sportlich richtig gut aufgestellt. Eine Ausnahme bildet aber, dass derzeit nur drei Teams überbezirklich spielen und niemand in der Verbandsliga.

Ist eine Änderung der Bezirksstrukturen im Gebiet des Württembergischen Fußballverbands (WFV) nötig, um eine gerechtere regionale Verteilung der Vereine zu erreichen und gleichzeitig das sportliche Niveau zu erhöhen?

Eine vom WFV eingesetzte Kommission wird dem Verbandstag 2018 empfehlen, das Spielsystem so wie es jetzt ist beizubehalten, aber eine Bezirksreform durchzuführen. Das Ziel wird sein, dass es perspektivisch nur noch zwölf statt 16 Bezirke geben wird.

Was würde das für den Bezirk Riß bedeuten?

Das würde für den Bezirk Riß, den kleinsten im WFV-Gebiet, bedeuten, dass er vermutlich aufgelöst würde. Meine Befürchtung ist, dass er aufgesplittet würde und teilweise den Bezirken Donau, Donau-Iller und Bodensee zugeschlagen würde. Eine neue Bezirksstruktur wäre frühestens beschließbar bei beim Verbandstag 2021. Ab wann dann die neue Bezirksstruktur in Kraft treten würde, ist derzeit nicht absehbar.

Was müssen die Vereine und der Bezirk tun, damit wieder mehr Kinder Fußball spielen?

Die demografische Entwicklung spielt dabei eine große Rolle. Laut dem statistischen Landesamt wird es perspektivisch wieder mehr Kinder geben. Im Jugendbereich sind die Ehrenamtlichen besonders gefragt. Jugendtrainer zu finden, das Problem hat jeder Verein im Bezirk.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Frauenfußballs im Bezirk?

Die Zahl der Vereine war zuletzt etwas rückläufig. Derzeit gibt es elf Mannschaften, die in der Bezirksliga aktiv sind. Darüber gibt es fünf Mannschaften, die überbezirklich spielen. Schwierigkeiten gibt es im Jugendbereich, da gibt es derzeit ein bisschen wenig Nachwuchs. Ich wäre zufrieden wenn die Anzahl der Teams im Aktivenbereich so bleibt.