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Fußballjahr

Im Kampf um den Titel ist vieles möglich

Biberach / Lesedauer: 9 min

Fußball, Bezirksliga Riß:Dichter Andrang zwischen Platz eins und fünf zur Winterpause – auch hinten ist alles offen
Veröffentlicht:21.12.2019, 06:00

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Staffelleiter Gerhard Ehrlicher wäre nach Abschluss der Hinserie in der Fußball-Bezirksliga Riß um ein Haar die in den Vorjahren oft nötige Prozedur von Spiel-Neuansetzungen erspart geblieben. Mit Ausnahme der am allerletzten Spieltag des Fußballjahres 2019 wegen einer Verletzung des Schiedsrichters abgebrochenen Partie zwischen dem TSV Kirchberg und dem SV Dettingen gingen alle Spiele termingerecht über die Bühne. Die Saison 2019/20 findet am 15. März 2020 ihre Fortsetzung.

Der Kampf um den Meisterwimpel und auch den Landesliga-Relegationsplatz verspricht ein Höchstmaß an Spannung. Den Fünften SV Baustetten trennt gerade mal ein Punkt vom Spitzenreiter SV Sulmetingen. Dazwischen tummeln sich die mit dem Spitzenreiter punktgleichen SF Schwendi, die Überraschungself SV Steinhausen und der SV Dettingen, der mit einer Partie im Rückstand liegt. Auch den Tabellensechsten SV Ringschnait, der ebenfalls erst 15 Partien ausgetragen hat, sollte man nach wie vor auf der Rechnung haben. In den Abstiegskampf sind aus jetziger Sicht fünf Vereine, darunter auch die beiden Aufsteiger Berkheim und Mittelbiberach, verwickelt.

SV Sulmetingen (1./32 Punkte): Die Schwarz-Gelben gingen als meistgenannter Meisterfavorit in die Saison. Diesen großen Zuspruch der Konkurrenz rechtfertigte der SVS umgehend am ersten und zweiten Spieltag und eben mit der Wintermeisterschaft. Ganz so unproblematisch war der Verlauf der ersten Halbserie aber nicht. Der Bezirksliga-Dino landete jedoch immer zum richtigen Zeitpunkt seine Siege und befindet sich auch im sechsten Trainerjahr von Heiko Gumper in der Spitzengruppe. Der weiß aber auch: Sein Team muss sich im zweiten Teil der Saison an dieser Top-Platzierung messen lassen.

SF Schwendi (2./32 Punkte): Der Pokalfinalist der Vorsaison hatte mit sechs Siegen am Stück einen Raketenstart in die Saison. Wenn man bei den Sportfreunden nach Gründen sucht, warum es aber trotz neunmaliger Tabellenführung nicht ganz nach oben reichte, wird Trainer Stefan Wiest wohl schnell fündig. Auswärts ist man das beste Team, auf eigenem Platz aber lediglich gehobenes Mittelmaß. Über allem steht aber ein überaus positiver Gesamteindruck, den der Tabellenzweite auch im zweiten Teil der Saison bestätigen will. Da steht zum Auftakt gleich die Partie in Dettingen an.

SV Steinhausen (3./31 Punkte): Im Rottumtal freut man sich über die beste Halbzeitplatzierung in der nun mehr als sechsjährigen Bezirksliga-Zugehörigkeit. Dabei deutete nach dem sechsten Spieltag, als der SVS auf Rang elf stand, wenig auf einen Spitzenplatz hin. Als einziges Team der Liga kam die Mannschaft von Trainer Dietmar Mang aber ungeschlagen über die Monate Oktober und November. In diesem Zeitfenster gab es auch Siege gegen die zwei noch besser platzierten Mannschaften. Die Favoritenrolle auf die Spitzenplätze überlässt man anderen, das Saisonziel korrigiert man wohl noch nicht.

SV Dettingen (4./31 Punkte): Es war schon eine wilde Aufholjagd des SVD. Nach einem missratenen Start fanden sich Neutrainer Oliver Wild und sein Team am dritten und vierten Spieltag auf Platz 13 wieder. Anschließend ging es aber steil bergauf, in den darauffolgenden elf Partien gingen die Illertaler zehn Mal als Sieger vom Platz. Dieses Formhoch wurde dann letztlich nur durch die Winterpause gestoppt. Den verletzungsbedingten Ausfall von Torjäger Jochen Kern konnten die Illertaler recht gut kompensieren, im Pokal hat man zudem ein weiteres heißes Eisen im Feuer.

SV Baustetten (5./31 Punkte): Das Trainerduo Christian Endler und Josip Roncevic kann seinem Kader ein gutes Halbjahreszeugnis ausstellen. Wie in der Vorsaison geht man als Fünfter in die Winterpause, in dieser Spielzeit aber mit klarer Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Seine 31 Punkte verteilte der SVB fast gleichmäßig auf Heim- und Auswärtsspiele. Dies spricht für die Qualität der Laupheimer Vorortler. Für die 31 erzielten Tore zeichneten sage und schreibe zwölf Akteure verantwortlich. Wenn dem SVB wie zum Saisonstart im Frühjahr ein guter Einstieg gelingt, dann muss mit ihm gerechnet werden.

SV Ringschnait (6./28 Punkte): Ziel verfehlt – vorerst: Bis zum 14. Spieltag lief beim hoch gewetteten SVR beinahe alles programmgemäß. Eine 1:7-Heimpleite gegen Dettingen leitete dann vor der Winterpause eine Serie von vier punktlosen Spielen ein, deren Ursachen wohl auch das eigene Lager vor Rätsel gestellt hat. Der weitere Weg des qualitativ sehr gut besetzten Tabellensechsten wird sich dann schon vielleicht direkt nach der Winterpause abzeichnen. Da hat man mit Sulmetingen und Baustetten zwei Bezirksliga-Hochkaräter zum Gegner. Bis dahin gilt: Es ist noch alles drin für den SVR.

TSV Kirchberg (7./22 Punkte): Zum „auf die Schulter klopfen“ ist es noch zu früh. Daniel Kohler dürfte in seiner ersten Saison als alleinverantwortlicher Spielertrainer in groben Zügen aber mit seiner Mannschaft zufrieden sein. Der TSV hatte seine beste Zeit im zweiten Teil der Vorrunde, als es in acht Partien nur eine Niederlage gab. In diesem Zeitfenster punkteten die Blau-Weißen sogar beim aktuellen Zweiten und Dritten. Ein weiterer Umstand dürfte die Kirchberger Anhänger besonders freuen: Mit Alexander Luppold und Coach Daniel Kohler hat man gleich zwei echte Torjäger in den eigenen Reihen.

SGM Warthausen/Birkenhard (8./22 Punkte): Das Trainerduo Jochen Hauler und Leo Gashi dürfte es ähnlich sehen: Die SGM kann Bezirksliga . Als bester Aufsteiger belegt man einen guten Mittelfeldplatz, im Abstiegskampf hat der Tabellenachte aus jetziger Sicht nichts verloren. Den Grundstein dafür legte man im Herbst, in dem man neben einer Serie von drei Siegen in Folge nur ein Mal den Platz als Verlierer verlassen musste. Als Bonbon schaffte die SGM auch noch den Einzug ins Pokalhalbfinale. Wenn den Aufsteiger kein dramatischer Formeinbruch einholt, ist man auch in der nächsten Saison Bezirksligist.

SV Reinstetten (9./21 Punkte): Bereits in der Endphase der Vorsaison deutete der Beinah-Absteiger sein gutes Potenzial an und setzte dies mit dem Saisonstart durch teilweise eindrucksvolle Siege und spektakuläre Spielverläufe voll um. Nicht wenige Kenner der Bezirksliga sahen im SVR ein Spitzenteam heranwachsen, die Sturm- und Drangzeit nahm aber ein abruptes Ende. Vom achten bis zum 14. Spieltag blieb die Ibisevic-Truppe ohne jeden Punkt, von dieser Schwächephase erholte man sich gegen Ende der Hinserie aber wieder. Der SVR will aus der Rückrunde noch das Optimale herausholen.

VfB Gutenzell (10./21 Punkte): Auch wenn es die Platzierung auf Anhieb gar nicht vermuten lässt – der VfB kann ein Alleinstellungsmerkmal für sich verbuchen. Als einziges Team überstand man die Hinserie ohne Heimniederlage und holte somit 17 der 21 Punkte in der Graf-Ignaz-Arena. Seine beste Phase hatte der Zehnte Anfang Oktober mit drei Siegen am Stück und gegen Ende der Hinserie, als es zwei Derbysiege auf eigenem Platz gab. Vom Lieblingskind Pokal musste man sich Ende des Jahres verabschieden, der VfB kann sich nun darauf konzentrieren, mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu haben.

FC Mittelbiberach (11./17 Punkte): Wenn Spielertrainer Marcin Zukowski sein Halbjahresfazit zieht, dürfte eines ganz oben stehen – der Aufsteiger steht über dem Strich. Nach einem sehr passablen Start mit elf von möglichen 18 Punkten endete am Tag der Deutschen Einheit gegen Eberhardzell eine imposante Serie: Nach fast einem Jahr verlor der FCM ein Heimspiel. Drei weitere Heimniederlagen folgten, auf einem Abstiegsplatz war der FCM mit Ausnahme des ersten verkorksten Spieltages aber nie zu finden. Richtungsweisend sind im Frühjahr die Auftaktpartien gegen Baltringen und Berkheim.

SV Baltringen (12./14 Punkte): Nach einem radikalen personellen Schnitt hatte man sich beim SVB schon vor der Saison innerlich auf den Abstiegskampf eingestellt. Ein besseres Halbjahresergebnis verbaute sich das Team von Trainer David Freudenmann vor allem in den direkten Duellen gegen Berkheim und Laupheim II. Der Tabellenzwöfte hatte aber auch sehr gute Tage wie etwa beim Sieg gegen Schwendi oder die SGM Warthausen/Birkenhard. Im Pokal steht man im Halbfinale, Priorität hat im zweiten Abschnitt aber wohl der Kampf um den Klassenerhalt. Der könnte sich bis zum Saisonende hinziehen.

SV Eberhardzell (13./13 Punkte): Der miserable Saisonstart mit fünf Niederlagen am Stück erwies sich für den SVE doch als sehr schwere Hypothek. In diesem Zeitraum verletzte sich mit Tobias Rehm auch noch längerfristig ein Eckpfeiler in der Abwehr. Das Grundübel bei den Zellern liegt aber eindeutig in der Offensive. In acht der 16 gespielten Partien blieb man ohne eigenen Treffer, 15 erzielte Tore sind Liga-Tiefstwert. Dass der SVE aber bezirksligatauglich ist, bewies man unter anderem mit Siegen gegen Steinhausen und im Derby gegen Ringschnait. Spiele dieser Güte braucht die Kaiser-Truppe aber öfter.

BSC Berkheim (14./13 Punkte): Beim Wiederaufsteiger verlief der Saisonstart wie schon vor zwei Jahren recht positiv. Ab dem siebten Spieltag gehörten Probleme aber fast zum Tagesgeschäft beim BSC. Zeitweise hatte die Mannschaft von Spielertrainer Philipp Birk-Braun eine Verletzungsmisere, gegen Ende der Hinserie eine Reihe von Gelb-Roten Karten zu beklagen. Mitten in eine Durststrecke platzierte der BSC aber ausgerechnet gegen den Wintermeister Sulmetingen einen Heimsieg. In Berkheim muss man sich allem Anschein nach auf Abstiegskampf pur einstellen, der Klassenerhalt ist aber möglich.

FV Olympia Laupheim II (15./10 Punkte): Baustellen in allen Mannschaftsteilen begleiteten die Laupheimer beim unterirdischen Saisonstart mit sieben Niederlagen. Die Saison begann für das junge Team im Prinzip erst am achten Spieltag, als man im Derby gegen Baltringen erstmals siegte. Eine Woche später ließ Olympia II sofort den ersten Auswärtssieg folgen. Vorrundenhöhepunkt war zweifellos der 4:1-Sieg gegen Ringschnait gegen Ende der Hinserie, der dann die Möglichkeiten aufzeigt. Auch wenn im Moment viel gegen das Schlusslicht spricht, in der Rückrunde ist genügend Zeit, um alles zu korrigieren.