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Inklusion

Hier gelingt gelebte Inklusion

Biberach / Lesedauer: 3 min

CDU-Politiker Josef Rief besucht die Wäscherei für Gesichtsmasken der St.-Elisabeth-Stiftung
Veröffentlicht:23.11.2020, 17:45

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Viel Zeithat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief kürzlich beim Besuch der SES Gebäudeservice und Dienstleistung gemeinnützige GmbH in Biberach , einem der größten Inklusionsbetriebe in Baden-Württemberg, genommen. In der Tochterfirma der St.-Elisabeth-Stiftung arbeiten überwiegend Menschen mit Behinderung.

Die Firma bietet zwischen Ulm und Bodensee Gebäudereinigung an und betreibt in der Saulgauer Straße in Biberach eine Wäscherei, die der Bundestagsabgeordnete besuchte. Geschäftsführerin Monika Ohlinger freute sich, dass Rief ein offenes Ohr für das Inklusionsunternehmen hat und sich vor Ort ein Bild machte. Die SES Gebäude und Dienstleistung wurde im Januar 2012 gegründet und beschäftigt derzeit 130 Mitarbeiter. „Wir sind das Bindeglied zwischen dem ersten Arbeitsmarkt und einer klassischen Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Unsere Beschäftigten haben vor allem psychische Behinderungen“, antwortete Ohlinger auf die Frage, was die gemeinnützige GmbH von einer normalen Firma unterscheide. „Wir können bei den Preisen großer Gebäudereiniger nicht mithalten. Unsere Beschäftigten brauchen mehr Zeit und vor allem sind unsere Krankenstände höher.“

Der Betrieb ist zu 98 Prozent in Einrichtungen der St.-Elisabeth-Stiftung tätig. „Auch einige Kunden von außerhalb vergeben ganz bewusst Aufträge an unseren Inklusionsbetrieb. Künftig wollen wir uns noch breiter aufstellen. Seit 1. November bieten wir mit derzeit neun Mitarbeitenden Garten- und Landschaftspflege an“.

Der Politiker zeigte sich gut informiert über die Standorte der Stiftung. Er erfuhr, dass bei der SES Gebäudeservice und Dienstleitung ein großer Anteil im geringfügigen Bereich beschäftigt ist und erkundigte sich nach der Bezahlung. „Wir geben einen festen Arbeitsvertrag. Wir zahlen unseren Mitarbeitenden, die sich sehr mit dem Unternehmen identifizieren und stolz darauf sind, am ersten Arbeitsmarkt tätig zu sein, den Tariflohn von 10,80 Euro pro Stunde“, erklärte die Geschäftsführerin. Vorsitzender Matthias Ruf ergänzte: „Wir sind als Stiftung nicht profitorientiert und froh, ohne Verlust herauszukommen.“ Auf Riefs Frage, was man sich von der Politik wünsche, merkte Ruf an, die Behindertenhilfe sei anders als die Altenhilfe bei den Corona-Hilfsprogrammen nicht bedacht worden. Ruf war es aber wichtig, dem Abgeordneten einen Dank mitzugeben an Politik und Verwaltung: „Wir wurden von den lokalen Ämtern gut unterstützt. Da ist - nicht nur von den Gesundheitsämtern - Großes geleistet worden“.

Ohlinger betonte, dass man auch ohne Corona-Hilfen die Probleme, wie zeitweise Schließung und schlechtere Auftragslage, bisher gut geschultert habe und glücklicherweise auch keinen Corona-Fall im Betrieb zu beklagen hatte. Das Kurzarbeitergeld sollte weniger bürokratisch zu beantragen sein, wünschte sie sich.

Die Geschäftsführerin ermutigt Privatpersonen, Textilien zum Waschen und Bügeln in die SES gGmbH in Biberach zu bringen und die Dienstleistungen der Garten- und Landschaftspflege in Anspruch zu nehmen.

Nach dem Informationsaustausch besichtigte Rief die Wäscherei im Erdgeschoss. Gerade werden Berge von Gesichtsmasken gewaschen, sortiert und gebügelt. Geschäftsführerin Ohlinger erläutert die zertifizierten Waschverfahren. Rund 360 bis 400 Kilogramm Textilien werden pro Tag in Spezialmaschinen gewaschen und von den Mitarbeitenden mit und ohne Behinderung sorgfältig weiterverarbeitet. Rief zeigte sich beindruckt von dieser gelebten Inklusion.