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Schützenmusik

Große Blasmusik als Schützen-Vorgeschmack

Biberach / Lesedauer: 3 min

Die Kleine Schützenmusik gibt in der Kreissparkasse ihr traditionelles Konzert
Veröffentlicht:31.03.2019, 12:03

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Traditionsgemäß hat die Kleine Schützenmusik am Freitagabend in der Kundenhalle der Kreissparkasse Biberach das Schützenjahr 2019 eingeläutet. Diese Musiker unter der Leitung von Berthold Schick zeigten sich dabei in prächtiger Spiellaune.

Das Bläservororchester eröffnete den Abend. Dieses beschäftigt sich mit einfacher gesetzten Stücken, ideal zur Vorbereitung auf späteres Mittun bei den „Großen“ der „Kleinen“ Schützenmusik. Die 27 jungen Musiker zwischen acht und zwölf Jahren begannen mit einem der ganz großen Knüller der klassischen Musik: „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss. Die Akzente kamen sehr schön, vorgetragen mit großer Ernsthaftigkeit. Von Klaus Badelt erklang eine Melodie aus dem Film „Pirates of the Caribbean“, gefolgt von „The Rainbow Connection“ von Paul Williams aus dem Film von 1979 „The Muppet Movie“ mit „Kermit the Frog“ auf dem Banjo. Dann wurde es volksliedhaft mexikanisch: Die Musiker spielten „Dos Muchachos“ von Dick Ravenal mit zwei Trompeten als Melodie-Instrumente.

Schützendirektor Robert Barthold die Gäste, kündigte die „Großen“ an, und die starteten fulminant mit einem schier hymnischen Tutti-Einstieg: Von Jacob de Haan , einem der fruchtbarsten Blasmusik-Komponisten stammt die „Free World Fantasy“, bei der, straff vorwärtsdrängend, Unterhaltungsmusik und ernste Musik ineinander gleiten. Die reizvolle Suite „A Scottish Portrait“ von James Swaeringen stellt nacheinander drei schottische Volkslieder vor. In der Mitte steht eine der drei inoffiziellen schottischen Nationalhymnen, „Scotland the Brave“, umgeben von zwei eher tänzerischen Melodien.

„Sa Música“ von Jacob de Haan basiert auf der Geschichte und Atmosphäre der Insel Mallorca. Die Komposition beginnt mit einer prachtvollen, griechisch wie römisch inspirierten Einleitung. Dann folgt ein Thema, das die traditionellen Prozessionen auf Mallorca wie auch eine spanische Fiesta erklingen lässt, sowie eine langsame lyrische Melodie nach dem „Canción del pirata“ von José de Espronceda. Nach einem Medley aus mehreren erfolgreichen Songs von Coldplay gab es eine Anleihe beim Basler Tattoo: „Celtic Crest“ von Christoph Walter, der als dortiger Art Director mit dieser seiner Melodie das Tattoo stets eröffnet.

Beim Konzert der Kleinen Schützenmusik werden auch Dirigent und Tambourmajor für das aktuelle Jahr vorgestellt: Tim Keppler ist der Dirigent, der neue Tambourmajor ist Thabo Schneider. Auch der folgende Biberacher Schützenmarsch von Berthold Schick und Justin Heinrich Knecht ist Tradition. Dirigent und Tambourmajor leiteten gemeinsam. Die Trommlergruppe spielte „Danger Line“ von Catherine Betts mit artistischen Schlegelwürfen der sechs Drummer.

Ehrungen und Verabschiedungen

Ehrennadeln erhielten 15 Musiker für vierjähriges Mitspielen, acht für siebenjähriges Dabeisein. Eine speziell gestaltete Nadel für zehnjährige Mitgliedschaft erhielten Lukas Fettback, Tim Kepler und Kevin Schmid. Sechs Musiker wurden verabschiedet.

Mit einer im Big-Band-Stil geschriebenen „Jungle Fantasy“ entführten die Bläser anschließend ihr Publikum mit lateinamerikanischen und afrikanischen Tanzthemen in exotische Bereiche. Sieben Schlagwerker fetzten mit hohem Drive.

Bei „Clarinets to the Fore“ von Harm Evers erzeugten zehn Klarinettisten einen warmen, weichen Sound mit virtuosen Außenteilen, einem langsamen Blues-Mittelteil und einem strahlenden Finale. Herbert Hornig schrieb für seine kleine Tochter die Tuba-Ballade „Theresa“. Tubist Tim Keppler gestaltete die weichen kinderliederhaft einschmeichelnden Tonfolgen gefühlvoll zu einem Wiegenlied. Von Berthold Schick kam die „Froschpolka“, und zwei gestopfte Posaunen quakten hinreißend, steigerten sich zu melodischem Froschgesang. Als Zugabe spielten die Bläser die tonale Erzählung „Tsaritsino“ von Johan Nijs mit prächtigen feierlichen Klängen, einem temporeichen, lebendigen Mittelteil mit kräftigen Akzenten, einem wehmütigen „Lamentoso“ und einem ausgelassenen Schluss.

Berthold Schick führte die ausgezeichnet studierten Musiker zu tonintensiv differenzierten Klangstrukturen, denen seine 99 Bläser mit stilistischer Raffinesse und Spielfreude nachgingen.