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Spannenkrebs

Grippewelle erreicht den Kreis Biberach

Biberach / Lesedauer: 3 min

Seit Anfang Januar wurden 100 Grippefälle positiv in Laboren getestet
Veröffentlicht:06.02.2018, 09:40

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Die Hausärzte im Landkreis Biberach haben gerade viel zu tun: Überall sieht man schniefende oder hustende Menschen. Die Grippewelle ist auch in der Region angekommen. Seit dem 1. Januar wurden im Kreis aus den Laboren 100 Fälle gemeldet, die positiv auf Grippe getestet wurden, allein 55 davon in der vergangenen Woche, so Dr. Monika Spannenkrebs, Leiterin des Kreisgesundheitsamts. Eine Häufung an Fällen gebe es im Raum Laupheim/Mietingen und im Raum Riedlingen. Während der anstehenden Fasnetstage dürfte die Zahl noch weiter steigen.

Grundsätzlich seien alle Altersgruppen vertreten. „In dieser Saison gibt es darunter bisher relativ viele Grippemeldungen von Kindern“, sagt Spannenkrebs. Auch die Zahlen von Meldungen aus dem gesamten Land Baden-Württemberg zeigen, dass besonders Kinder im Kindergartenalter betroffen sind.

Gerade jetzt im Winter mit den häufigen Temperaturschwankungen ist es wichtig, sich zu schützen. „Zum jetzigen Zeitpunkt hilft es, seine Immunabwehr zu stärken, indem man sich abhärtet und viel an die frische Luft geht“, sagte die Leiterin des Kreisgesundheitsamts. Auch regelmäßiges Händewaschen helfe dabei, sich nicht anzustecken.

Vorbeugend sei es sinnvoll, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen. Der beste Zeitpunkt ist im Herbst, da es zehn bis 14 Tage dauert, bis die Impfung ihre schützende Wirkung entfaltet. Besonders bei älteren Menschen, die sich regelmäßig impfen ließen, zeigen Studien, dass sie deutlich besser vor Grippe geschützt sind. Da sich die Grippeviren jedes Jahr verändern, passe der saisonale Impfstoff nicht in jeder Saison gleich gut. In diesem Winter sei die Situation zweigeteilt: „Es zirkulieren teilweise Viren, gegen die der verabreichte Dreifachimpfstoff passt und Viren, gegen die mit dem saisonalen Vierfachimpfstoff eine Schutzwirkung besteht“, erklärt Monika Spannenkrebs.

Fasnet erhöht Ansteckungsrisiko

Besonders während der anstehenden Fasnet ist das Ansteckungsrisiko hoch, da viele Menschen oft auf engem Raum zusammenkommen. Die Grippeviren werden über Tröpfcheninfektion, also durch Husten oder Niesen, verbreitet – das Risiko bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen oder Hallen ist da größer als im Freien. Daher ist es wichtig, dass Grippeerkrankte möglichst zu Hause bleiben und Mitmenschen nicht direkt anhusten oder anniesen und ihnen auch nicht die Hand geben.

Bei einer durch das Influenzavirus ausgelösten Grippe sei körperliche Schonung am wichtigsten, so Spannenkrebs. Am besten sei es, im Bett zu bleiben und viel zu trinken. Fieber senkende Maßnahmen seien bei hohem Fieber auf jeden Fall sinnvoll. Eine Grippe könne in der Regel nur lindernd behandelt werden. In diesem Fall würden auch Hausmittel helfen: „So sind beispielsweise auch Wadenwickel Fieber senkend und ätherische Öle können helfen, die Atemwege frei zu machen“, erklärte die Ärztin. Allerdings sollten ätherische Öle nicht bei Säuglingen oder Kleinkindern angewendet werden.

Antibiotika gegen Viren unwirksam

Während Hausmittel wenigstens eine wohltuende Wirkung haben, sind Antibiotika gegen Viren völlig unwirksam. Bei einer Grippe kann innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome, vor allem bei Patienten mit Vorerkrankungen, eine Behandlung mit antiviralen Arzneimitteln im Einzelfall sinnvoll sein, so Spannenkrebs. Dies könnte den Verlauf zumindest etwas abmildern. Daher ist es besonders für diese Personengruppe, aber auch für Schwangere ratsam, den Arzt aufzusuchen. „Ebenso sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn besonders heftige Grippesymptome auftreten“, erklärt die Ärztin.

Die Grippe unterscheide sich von einer Erkältungskrankheit durch den plötzlichen Beginn, sei oft mit hohem Fieber, heftigen Gliederschmerzen und sehr starkem Krankheitsgefühl verbunden. Ein trockener Husten sei meist auch mit dabei. „Die Grippe ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und kann Komplikationen auslösen, deshalb ist die körperliche Schonung besonders wichtig“, warnt die Leiterin des Kreisgesundheitsamts.

Ein Video gibt es unter www.schw äbische.de/grippewelle-bc