StartseiteRegionalRegion BiberachBiberachEnkel-Trick und Polizisten-Masche: Tag der Kriminalitätsopfer stellt Seniorensicherheit in den Mittelpunkt

Seniorensicherheit

Enkel-Trick und Polizisten-Masche: Tag der Kriminalitätsopfer stellt Seniorensicherheit in den Mittelpunkt

Biberach / Lesedauer: 3 min

Falsche Polizisten rufen ältere Menschen auch im Landkreis Biberach an – Weißer Ring unterstützt Opfer von Verbrechen
Veröffentlicht:21.03.2019, 16:25

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Senioren werden häufig Opfer von Verbrechen – auch im Landkreis Biberach. Am Tag der Kriminalitätsopfer am Freitag, 22. März, macht der Verein Weißer Ring deutschlandweit auf das Thema aufmerksam. Auch in Biberach ist eine Außenstelle des Vereins aktiv und berät Betroffene. Hans Birkle war früher bei der Kriminalpolizei und kümmert sich heute ehrenamtlich um Opfer von Straftaten.

Besonders häufig sind Senioren von Verbrechen betroffen, die auf ihr Vermögen abzielen. „Viele Rentner haben sich ein Vermögen erarbeitet, darauf haben es die Täter abgesehen“, erläutert Hans Birkle, Außenstellenleiter des Weißen Rings in Biberach. Der Weiße Ring ist seit 1983 in Biberach aktiv, um Opfer von Straftaten zu unterstützen. „Früher gab es den Enkeltrick und falsche Gewinnspiele, aktuell ist vor allem die sogenannte Polizeimasche verbreitet“, sagt Hans Birkle. Die Verbrecher geben sich am Telefon als Polizisten aus und fordern die Betroffenen dazu auf, ihnen Bargeld und Wertgegenstände zu schicken. „Auch im Landkreis Biberach hat es schon einige Anrufe gegeben“, berichtet der 70-Jährige. Dabei nutzen die Täter insbesondere das Vertrauen der älteren Generation in staatliche Institutionen aus.

„Unsere Außenstelle im Landkreis Biberach hat bislang noch kein Opfer der Polizeimasche betreut“, sagt Hans Birkle. Dies bedeutet jedoch nicht, dass unsere Region nicht betroffen ist. So gab es zum Beispiel vor etwa einer Woche in Laupheim und Biberach Anrufe von angeblichen Polizisten, wie das Polizeipräsidium in Ulm mitteilte. Außerdem spricht die Kriminalpolizei von zwei Versuchen des Enkeltricks am Montag in Riedlingen und am Mittwoch in Biberach. Die Dunkelziffer bei solchen Verbrechen sei besonders hoch, da sich die Opfer schämten, hinters Licht geführt worden zu sein, glaubt Hans Birkle. Um solche Delikte stärker ins Blickfeld zu rücken, hat der Weiße Ring das Motto „Ohne Furcht im Alter – damit Sie nicht Opfer werden“ für den Tag der Kriminalitätsopfer ausgesucht.

Der Weiße Ring betreut seit mehr als vier Jahrzehnten Opfer jeglicher Straftaten – von Betrugs- bis hin zu Tötungsdelikten. „Die Polizei vermittelt uns Opfer von Straftaten“, sagt Hans Birkle. Für diese stelle man sogenannte Beratungsschecks für Anwälte oder Therapeuten aus, leiste persönlichen Beistand und finanzielle Opferhilfe. In Biberach arbeitet ein Team von zehn ehrenamtlichen Helfern. Sie werden in von der EU anerkannten Aus- und Fortbildungskursen geschult.

Für den Tag der Kriminalitätsopfer hat die Gruppe keine spezielle Infoveranstaltung geplant. „Früher haben wir uns mit einem Stand auf den Marktplatz gestellt“, sagt der ehemalige Polizist. Dies habe jedoch nicht die gewünschte Resonanz gehabt. Daher wende man sich inzwischen über die Medien an die Menschen. „Wir wollen erreichen, dass ältere Menschen und jüngere, die mit ihnen zu tun haben, sich informieren und wachsam sind“, stellt der Außenstellenleiter klar. Sein Tipp für alle, die von angeblichen Polizisten angerufen werden: „Einfach selbst die Polizei anrufen und nachfragen.“