StartseiteRegionalRegion BiberachBiberachDer Liebe wegen nach Auckland

Inselstaat

Der Liebe wegen nach Auckland

Biberach / Lesedauer: 3 min

Der gebürtige Biberacher Jörg Kopp lebt seit 32 Jahren in Neuseeland
Veröffentlicht:14.09.2017, 19:56

Artikel teilen:

Von Biberach nach Neuseeland . Jörg Kopp lebt seit 32 Jahren auf dem Inselstaat im südlichen Pazifik. Nach einer gescheiterten Beziehung sei er im Jahr 1984 mit einem guten Kumpel nach Griechenland gereist, um zu entspannen. Dort haben sie Bekanntschaft mit zwei Mädchen gemacht, einer Australierin und einer Neuseeländerin. „Wir verstanden uns alle gut und so luden wir sie damals ein, uns in Biberach zu besuchen, falls sie einmal in Deutschland sind“, erinnert sich der heute 58-Jährige. Kurze Zeit später standen die zwei tatsächlich vor seiner Tür in Biberach. „Wie es eben so kommt, verliebte ich mich in die Neuseeländerin und sie blieb weitere sechs Monate in Deutschland.“

1985 entschied sich der gelernte Raumausstatter dann, mit seiner Freundin für ein Jahr nach Neuseeland zu gehen. Nachdem er eine Arbeitsgenehmigung bekommen hatte, ging es los. „Ich war begeistert von dem Land, vor allem weil ich dort viel mehr persönliche Freiheiten hatte und immer noch habe.“

Um diese Freiheiten weiter auszuleben, blieb er in Auckland in Neuseeland und machte sich als Raumausstatter selbstständig. Um sich seinen Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen, kaufte er sich 1989 ein Stück Land. „Anfangs habe ich dort in einem Wohnwagen gewohnt, denn das Grundstück war wie ein Urwald, ich musste erst einmal Platz schaffen.“ Sein Wohnhaus und ein Gästehaus baute der gelernte Raumausstatter selbst. Auf Hausbau folgten 1986 die Hochzeit mit seiner neuseeländischen Frau und schließlich drei Kinder.

„Am Anfang war mir nicht wirklich bewusst, dass ich meine Heimat Biberach vermisse“, erinnert sich Kopp. Nach sieben Jahren kehrte er zum ersten Mal wieder nach Biberach zurück. „Es war schön, wieder in Deutschland zu sein, und vor allem hat sich meine Mutter gefreut, ihre Enkel zu sehen.“ Mittlerweile habe er die Heimat schätzen gelernt. „Je länger ich weg bin, desto mehr schätze ich Biberach und natürlich unsere Kultur“, sagt der 58-Jährige. „So etwas wie das Schützenfest, auf dem ich alte Schulfreunde nach fast 50 Jahren wiedersehe, ist einfach einzigartig.“ Deshalb ist er zurzeit auf Heimaturlaub. „Ich habe mir ein Fahrrad gekauft und bin damit viel am Bodensee und in Oberschwaben herumgefahren.“ Außerdem ist es dem Wahl-Neuseeländer sehr wichtig, seine Beziehungen zu alten Freunden in der Heimat zu pflegen. Und auch das Kulinarische fehlt. „Wenn ich nach Biberach kommen, hole ich mir zu Beginn meistens einen Leberkäs im Knauzenwecken, das ist einfach einmalig auf der Welt“, sagt Kopp lachend.

An Neuseeland schätze er hauptsächlich die Menschen. „Sie sind sehr offen und freundlich“, erzählt er, „Auch die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, sind sehr interessiert an neuen Kulturen.“ Die Natur sei ein weiterer Grund, warum er dort seit 32 Jahren lebt. „Das Land ist wahnsinnig authentisch und überall herrscht ein Gefühl von Ruhe.“ Neuseeland ist für Jörg Kopp Heimat geworden. „Ich bin zwar noch heimatverbunden, jedoch würde ich hier nicht mehr wohnen wollen. Ich glaube, ich würde nicht mehr in die deutsche Struktur hineinpassen.“