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Südbahn

DB findet kaum Busfahrer für Ersatzverkehr

Biberach / Lesedauer: 3 min

Während der Elektrifizierung der Südbahn werden sich die Fahrtzeiten erheblich verlängern
Veröffentlicht:29.04.2018, 15:15

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Pendler, die mit der Südbahn zwischen Biberach und Ulm unterwegs sind, müssen sich ab Montag, 10. September, auf deutlich längere Fahrtzeiten einstellen. Wie berichtet, verdreifacht sich die Dauer, weil wegen der Südbahn-Elektrifizierung die Zugstrecke zwischen Ulm und Laupheim-West bis Weihnachten voll gesperrt wird. Der Schienenersatzverkehr (SEV) für die IRE-Züge wird über Neu-Ulm abgewickelt. Einige Pendler und Biberacher Gemeinderäte fordern Nachbesserungen bei diesem Konzept.

So waren manche darüber verwundert, dass die Bahn 40 Minuten an Fahrtzeit für die Gelenkbusse zwischen Laupheim-West und Neu-Ulm einplant. Hintergrund ist, dass die Planer von im Bus stehenden Passagieren ausgehen. Laut gesetzlichen Vorgaben dürfen die Busfahrer dann maximal 60 km/h fahren, was auch für die Strecke auf der B 30 gilt.

Mehr Reisebusse als Lösung?

Ob man hier nicht Reisebusse einsetzen könne, in denen jeder einen Sitzplatz habe, damit der Bus schneller fahren kann, wollten die Stadträte Manfred Wilhelm (Grüne) und Friedrich Kolesch (CDU) vorige Woche im Gemeinderat wissen. Die Stadt sei dabei, einen Brief an den Interessenverband Südbahn zu schreiben, in dem genau auf diesen Punkt hingewiesen werde, antwortete Baubürgermeister Christian Kuhlmann.

Zu viel Hoffnung auf Erfolg sollte man sich in Biberach nicht machen, wie eine Nachfrage der SZ bei der Deutschen Bahn ( DB ) ergab. Mehr Busse einsetzen, damit jeder einen Sitzplatz erhält, scheitert laut Bahn an der Praxis. Das Unternehmen tut sich nämlich derzeit schwer, qualifizierte Busfahrer zu finden. „Der Markt ist leergefegt“, erläutert ein Bahn-Sprecher. Dies treffe nicht nur für die DB-Busgesellschaften wie die RAB zu, sondern auch auf private oder kommunale Unternehmen. Um den Bedarf überhaupt decken zu können, arbeite die Bahn beim SEV mit sogenannten Nachunternehmern zusammen: „Deshalb müssen wir die Busfahrer möglichst effektiv einsetzen.“

Würden beispielsweise kleinere Reisebusse eingesetzt, bräuchte es ein Vielfaches mehr an Bussen und damit auch deutlich mehr Busfahrer. „Wenn in solchen Reisebussen Fahrgäste stehen, müsste ebenfalls die Geschwindigkeit reduziert werden“, sagt der Sprecher. Gelenkbusse mit einer Platzkapazität für 100 bis 120 Fahrgäste sind nach Angaben des Unternehmens für den Nahverkehr die effektivsten Fahrzeuge. Der Sprecher verweist darauf, dass die Fahrgäste zwischen Laupheim und Ulm beziehungsweise Neu-Ulm in der Regel „nicht lange im Bus unterwegs sind“. SEV-Busse, die die Regionalbahnen ersetzen, fahren über Erbach direkt an den Ulmer Hauptbahnhof.

Von einer SZ-Leserin wurde angeregt, Express-Busse zwischen Biberach und Ulm einzusetzen. Dafür stünden der Bahn keine Busfahrer zur Verfügung, erläutert der Sprecher. „Ohnehin möchten wir unseren Fahrgästen so weit wie möglich die bequemere Zugfahrt anbieten.“ Einige Pendler nutzen gerade in den IRE-Zügen die Zeit, um am Laptop zu arbeiten. Das wird in den Bussen so nicht möglich sein: „Da die Bahn beim SEV Laupheim – Neu-Ulm überwiegend Nachunternehmer einsetzt, haben wir nicht den Überblick, welche Busse mit Wlan und Steckdosen ausgestattet sind.“ Zudem sei bei der Beauftragung der Partner ein Wlan-Anschluss kein Kriterium gewesen. Weiter sagt der Sprecher: „Da es in den SEV-Bussen zumindest in den Hauptverkehrszeiten für die Bedienung von Laptops ohnehin recht eng sein dürfte, empfehlen wir damit bis zur Zugfahrt zu warten.“