StartseiteRegionalRegion AllgäuAitrachEhepaar Münsch hält eisern zusammen

Glückspfennig

Ehepaar Münsch hält eisern zusammen

Aitrach / Lesedauer: 3 min

Glückspfennig führt das Paar vor fast 70 Jahren zueinander
Veröffentlicht:20.10.2013, 17:14

Artikel teilen:

„Das muss ein Glückspfennig sein“, hat sich vor fast 70 Jahren ein junger Soldat in Iserlohn gedacht, als ihm ein Mädchen einen Pfennig aufhob, der ihm runtergefallen war. So lernten sich Karl und Hildegard Münsch kennen, und bis zum heutigen Tag glauben die beiden an den Glücksbringer. Seit jenem Tag sind sie zusammen, und am Wochenende feierten sie bei guter Gesundheit ihr 65. Ehejubiläum, die eiserne Hochzeit. Zum Gratulieren kam Aitrachs Bürgermeister Thomas Kellenberger, er überbrachte nebst einem Geschenkkorb auch die Glückwünsche der Gemeinde sowie eine Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Zur gemeinsamen Familienfeier traf man sich nach dem Sonntagsgottesdienst im Rössle.

Gleich nach der Kriegsgefangenschaft kehrte der Schwabe Münsch mit der gebürtigen Sauerländerin Hildegard in sein Heimatdorf an die Iller zurück, wo sie 1948 den Bund fürs Leben schlossen. „Das war die erste öffentliche Hochzeit nach dem Krieg in Aitrach“, erinnert sich der Jubilar. „Damals war Frack und Zylinder angesagt, und mit Musikbegleitung und Hochzeitszug ging's zur Trauung in die Kirche.“ Das festliche Hochzeitsoutfit wurde damals ausgeliehen. Überhaupt, die Musik und die Kirche hat die beiden nie losgelassen: vom Ministranten bis zum Organisten engagierte sich der ehemalige Schuhmacher und Postbote bei der Kirchengemeinde und war auch bei der heimischen Musikkapelle jahrzehntelang aktiv.

Aktiv und umtriebig war „Münsche Karl“ schon immer, es gibt kaum eine Institution in der Illertalgemeinde, in der er sich nicht ehrenamtlich engagierte. Kein Wunder, dass dieses vorbildliche, uneigennützige Verhalten entsprechend gewürdigt wurde: Vor zwei Jahren wurde der nun fast Neunzigjährige mit der erstmals vergebenen Bürgermedaille der Gemeinde Aitrach ausgezeichnet. Ruhender Pol zu seinen zahlreiche Aktivitäten war Ehefrau Hildegard, sie zeigte viel Verständnis und kümmerte sich um Haus und Familie „Ich habe ihm immer den Rücken freigehalten, wenn er seinen kreativen Hobbys nachging, oft musste er Texte für drei verschieden Theaterstücke lernen“s, erinnert sich die Jubilarin.

Seine Hobbys betreibt der Jubilar nach wie vor: Malen, Dichten, Schnitzen und Musizieren gehören zu seinem kreativen Repertoire, damit hat er in den vergangenen Jahrzehnten viele kleine und große Kunstwerke geschaffen. Trotzdem kamen die gemeinsamen Unternehmungen nie zu kurz. Bis vor einigen Jahren wurde noch täglich geschwommen und wöchentlich gekegelt, und immer noch stehen ausgedehnte Spaziergänge auf dem Tagesplan. Unvergessen seien auch die vielen Ausflüge in die nähere und weitere Heimat, „da besuchten wir immer die Minigolfplätze“.

„Bin mal gespannt, was bis zur Gnadenhochzeit in fünf Jahren noch für Aktivitäten hinzukommen“, meinte dann auch Bürgermeister Kellenberger und erinnerte an weitere prägende Ereignisse in den vergangenen fünf Jahren des Jubelpaars, zwischen Diamantener und Eiserner Hochzeit: Fernsehauftritt beim SWR, Ausstellung im Rathaus, Verleihung der Bürgermedaille und das Malen von Weihnachtskarten. „Münsch ist ein Aushängeschild der Gemeinde.“