Freikirche

70 Jahre EFG in Biberach

Biberach / Lesedauer: 3 min

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde lädt zum Festwochenende ein
Veröffentlicht:14.11.2019, 13:54

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Die Geschichte der Evangelische-Freikirchlichen Gemeinde (EFG) Biberach ist mit der deutschen Geschichte verbunden. Am Wochenende begehen Christen der Freikirche, die vielen als Baptisten bekannt sind, das 70-jährige Bestehen in Biberach.

Vor rund 70 Jahren flüchteten viele Deutsche zum Kriegsende aus Pommern, Preußen und Bessarabien nach Deutschland aus Angst vor den russischen Besatzern. Über Flüchtlingslager in Schleswig-Holstein wurden sie auf ganz Deutschland verteilt. Zu dieser Zeit ermutigte der Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in der Zeitschrift „Die Gemeinde“ Menschen zur Umsiedlung nach Süddeutschland, um dort Pionierarbeit im Gemeindebau von Baptistengemeinden (Neuland-Mission) zu beginnen.

Im Herbst 1949 kamen die ersten Flüchtlinge nach Biberach und wurden von Flüchtlingsfürsorgerin Anna Gawrosch empfangen. Im Flüchtlingslager Lindele gab es abends bereits Andachten und am Sonntag die Sonntagsschule. Am 20. November 1949 feierten die Vertriebenen den ersten baptistischen Gottesdienst mit Abendmahl in Biberach im Gemeinschaftsraum der Vollmer-Werke. Geleitet wurde er von Prediger Heinrich Schmidt aus Tuttlingen. In Ingoldingen/Grodt gab es Hausversammlungen (Hauskreise) im Haus von Eduard Brunkel. Gemeinsam mit den ungarisch-deutschen Geschwistern aus Riedlingen entstand die Idee einer Missionsgemeinde Biberach-Riedlingen. Am 11. Dezember 1949 wurde unter Leitung von Immanuel Walter zuerst ein Gottesdienst im Gasthof Zum Strauß gefeiert und im Anschluss mit 75 Mitgliedern die Gemeinde Biberach mit den Außenstationen Laupheim und Ingoldingen gegründet. Der erste Gemeindeleiter war Walter Urban, erster Pastor wurde Peter Ritzel. Zunächst waren die Vollmer-Werke, der Sennhofsaal, der Gasthof Zum Strauß, das Martin-Luther-Gemeindehaus und Räume im Hospitalgebäude die Versammlungsorte, bevor am 17. Mai 1951 das Grundstück in der Schönfeldstraße 3 gekauft wurde (unter anderem mit Spenden aus den USA). Bereits am 2. Juni begannen die Geschwister nach einer Dankes-Andacht mit den Arbeiten. Manche Geschwister fuhren morgens mit dem Rad zur Arbeit, danach zum Gemeindebau und nachts mit dem Rad zurück nach Winterstettenstadt oder Ingoldingen. Das geht aus einer Pressemitteilung der EFG hervor.

Es war für sie eine große Sehnsucht, dieses Gemeindehaus zu bauen. Ein Haus für den Herrn, ein Stück Heimat, ein Ort der Gemeinschaft, etwas, das ihnen gehörte, motivierte sie für diesen Einsatz. Auch Geschwister aus den USA und anderen Ländern Europas kamen im Rahmen der „Internationalen Freundschaftsarbeit der Baptisten“ nach Biberach und halfen kräftig mit. Eine gemeinsame Vision begeisterte über Grenzen hinweg. Am 27. Oktober 1951 wurde das Richtfest gefeiert und am 31. August 1952 wurde das fertige Gemeindehaus eingeweiht.

Dies waren die Anfänge einer inzwischen 70-jährigen Gemeindegeschichte, die die EFG Biberach am kommenden Wochenende feiern möchte.

Das Programm:

Los geht es am Freitagabend, 15. November, mit einem Lobpreisgottesdienst und „Liedern aus 70 Jahren. Von Paul Gerhardt bis Hillsong“.

Am Samstag, 16. November, findet um 15 Uhr ein gemeinsames Kaffeetrinken statt, bei dem man miteinander ins Gespräch kommt.

Um 17 Uhr folgt eine Zeit des Miteinanderbetens mit Dank und Fürbitte, Stille und segnendem Gebet.

Um 19 Uhr steht dann der „Abend der Erinnerungen“ an. Die Geschichte aus 70 Jahren EFG Biberach lebt mit Zeitzeugen, Bildern und Musik noch einmal auf.