Ein einheitlicher Führerschein für alle Bürger der Europäischen Union – das ist das Ziel einer neuen EU-Richtlinie. In Deutschland müssen demnach rund 43 Millionen Führerscheine umgetauscht werden. Ein großer bürokratischer Aufwand, auch für das Landratsamt Biberach. Im Landkreis sind zwischen 60 000 und 80 000 Menschen von der Umstellung betroffen.
Ihren Führerschein umtauschen müssen auf jeden Fall alle, deren Lizenz noch aus Papier ist. Das heißt, wer noch einen rosafarbenen oder gar grauen Führerschein besitzt, muss tauschen. Das betrifft alle, die ihren Führerschein vor 1998 gemacht hat. Auch tauschen müssen diejenigen, die ihre Fahrerlaubnis zwischen 1999 und 2013 bereits im Scheckkartenformat bekommen haben.
„Die neue Richtlinie ergibt auf jeden Fall Sinn“, sagt Peter Hirsch , Leiter des Verkehrsamts im Landratsamt. „Die EU will einen einheitlichen Führerschein in ihren Ländern, der dann auch weltweit gültig ist.“ Aktuell gebe es laut Peter Hirsch unzählige Arten von Führerscheinen. „Auf dem grauen Lappen stehen zum Beispiel noch die Führerscheinklassen eins und zwei. Heutzutage weiß nicht mehr jeder, was das bedeutet.“ Oftmals würden Polizeibeamte bei Kontrollen nicht wissen, was die einzelnen Codes besagen und beim Verkehrsamt nachfragen.
Umtausch dient der Sicherheit
Der Umtausch dient auch der Sicherheit: „Viele haben da noch ein Bild aus jungen Jahren drin“, so der Verkehrsamtsleiter. „30 oder 40 Jahre später sehen die Leute natürlich anders aus.“ Deshalb gilt der neue Führerschein künftig auch nur noch 15 Jahre. „Das Passbild sollte immer möglichst aktuell sein.“
Der Umtausch kostet allerdings auch Geld: „ Der Bund legt die Gebühren fest. Sie sind uns noch nicht endgültig bekannt“, sagt Bernd Schwarzendorfer , Pressesprecher des Landratsamts. „Der Führerscheininhaber muss einen Antrag auf Umtausch stellen und ein biometrisches Passbild mit abgeben.“ Zeit haben alle Betroffenen bist maximal zum Jahr 2033. Gestaffelt nach Jahrgängen wird die Führerschein-Umstellung eingeführt. „Wer allerdings will, kann seinen Führerschein schon jetzt umtauschen“, so der Pressesprecher. Die Kosten liegen maximal bei 24 Euro.“
Ein Gewinn wird damit nicht erzielt: „Das sind keine Kosten, das ist eine Gebühr“, so Peter Hirsch. Das Landratsamt hofft, dass wenigstens so viele Gebühren erhoben werden dürfen, dass sie kostendeckend sind. „Für uns ist das ein großer bürokratischer Aufwand“, so Bernd Schwarzendorfer. „Wenn wir davon ausgehen, dass pro Bearbeitung eine halbe Stunde bis Stunde anfällt, dann sind das maximal 80 000 Arbeitsstunden mehr.“ Die allerdings auf viele Jahre verteilt anfallen. „Dass die Regelung gestaffelt eintritt, ist ein großer Vorteil für uns.“
Alter Führerschein als Erinnerung
Und für alle, die zu ihrem alten „Lappen eine emotionale Bindung haben, gibt Schwarzendorfer Entwarnung: „Der alte Führerschein wird zwar durch Lochen oder einen Stempel ungültig gemacht, aber wer sich nicht davon trennen kann, darf ihn natürlich als Erinnerungsstück wieder mit nach Hause nehmen.“ Und wer keine Lust hat, seinen Führerschein zu tauschen, der muss zahlen: Zehn Euro Verwarnungsgeld kostet es, wenn man nach der Frist mit einem veralteten Führerschein erwischt wird.