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Küsschen

Guten Freunden gibt man zwei Küsschen

Baustetten / Lesedauer: 2 min

50 Jahre Partnerschaft: Baustetten heißt die Gäste aus dem Tal der Béthune willkommen.
Veröffentlicht:21.07.2018, 00:09

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Die Franzosen sind da! Pünktlich um 17 Uhr trifft der Reisebus aus dem Tal der Béthune in Baustetten ein. Die Türen öffnen sich, dann gibt es kein Halten mehr: Küsschen links, Küsschen rechts – Gastgeber und Gäste liegen sich in den Armen. Eine seit 50 Jahren gelebte Partnerschaft wird um ein neues Kapitel bereichert.

Vor der Mehrzweckhalle spielt der Musikverein „Harmonie“ die Nationalhymnen. Die Flaggen werden gehisst, und der Ortsvorsteher Dietmar Kögel gratuliert den Franzosen erst einmal zum Gewinn der Fußball-WM. „Ein besonderer Glanz liegt über unserem Dorf“, sagt er. „Unsere guten Freunde sind da. Wir sind glücklich, sie willkommen zu heißen.“ Zur 50-Jahr-Feier der Jumelage wünscht er allen „Tage voller Freude“ und kündigt Überraschungen an. Oh là là!

Aus dem Bäumchen, das die Pfarrer Claude Retout und Georg Spohn 1968 pflanzten, sei ein mächtiger Baum der Freundschaft mit festen und tiefen Wurzeln geworden, sagt Oberbürgermeister Gerold Rechle und betont: „In Zeiten, in denen rechte Parteien in vielen Ländern erstarken, in denen Nationalismus und Abgrenzung wieder salonfähig werden, brauchen wir Initiativen wie diese Partnerschaft umso mehr. Wir brauchen Menschen, die sich zu einem geeinten Europa bekennen.“

Es erfülle ihn mit Sorge, dass heute vielerorts Kräfte am Werk seien, die dieses Europa zerstören wollten, sagt der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster in seinem Grußwort. „Nationalismus? Mit uns niemals!“ ruft er den Baustettern und den Gästen aus der Normandie zu. Dass sie ihre Partnerschaft seit 50 Jahren pflegen, sei eine wichtiges Signal: „Wer befreundet ist, bekämpft sich nicht, sondern hilft, wenn Probleme auftreten.“

Glut nähre das Feuer, nicht Asche, sagt der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger und knüpft daran den Appell: „Glühen Sie bitte weiter für diese Partnerschaft, damit das Feuer nie erlöschen möge.“

Aus den sechs Gemeinden im Tal der Béthune sind 52 Personen angereist. Unter ihnen sind drei Bürgermeister – Annie Boutin, Daniel Chauvet und Patrice Pannier – und die Präsidentin des Partnerschaftskomitees, Françoise Lemaitre. Patrice Pannier ergreift das Wort: Das Jubiläum gebe Anlass, an die Gründer zu erinnern; und es nehme die junge Generation in die Pflicht, „unser Erbe weiterzutragen und neue Verbindungen einzugehen“.

Bei einem Umtrunk in der Mehrzweckhalle haben sich Gastgeber und Gäste gleich einmal viel zu erzählen. Am heutigen Samstag wird um 10 Uhr beim Gasthaus „Traube“ ein Freundschaftsbaum gepflanzt und der „Normandie-Platz“ eingeweiht. Anschließend wird im Foyer der Grundschule eine Ausstellung eröffnet. Um 19.30 Uhr beginnt der Jubiläumsabend in der Mehrzweckhalle.