StartseiteRegionalRegion BiberachBad SchussenriedSensible Darbietung von Marienkompositionen

Marienkomposition

Sensible Darbietung von Marienkompositionen

Bad Schussenried / Lesedauer: 3 min

Festkonzert zu Ehren des Heiligen Magnus gelingt in ruhiger Harmonie
Veröffentlicht:10.09.2019, 13:43

Artikel teilen:

Es ist in Bad Schussenried eine liebgewordene musikalische Tradition, das Magnus-, Kinder- und Heimatfest mit dem Magnus-Lied und einem Konzert in der Sankt Magnuskirche zu eröffnen. Da der Konzerttag mit dem Fest Mariä Geburt zusammenfällt, war die Auswahl der Stücke nicht schwer. Beim Festkonzert zu Ehren des Heiligen Magnus erklang ausschließlich Marienlob. Pfarrer Nicki Schaepen bereicherte mit ausgewählten Texten und nachdenklichen Impulsen, die auf den drei Strophen des Magnificat aufbauten.

Bei Lukas ist er nachzulesen, dieser große Text. „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“ soll Maria gerufen haben. Das „Ave Regina coelorum“ und das „Regina coeli“ von Valentin Rathgeber unterstrichen schwebend, unbeschwert und scheinbar losgelöst vom Irdischen die Freude Mariens. Dazu passte das Allegro aus dem Concerto F-Dur des Tomaso Albinoni. Es erschien eilend und elastisch federnd und durfte gerne an einen anmutigen Reigen, an die Freude der jungen Frau über ihr erstes Kind erinnern. Der zweite Teil des Abends der Darbietungen rankte um jene Passage des Magnificat, in der die Niedrigkeit der Magd und ihre seelische Bereitschaft für das Wirken Gottes erwähnt werden. Zu den Worten des Pfarrers gesellten sich Werke von Johann Sebastian Bach, Giuseppe Vignati und Wolfgang Amadeus Mozart.

Worte und Klang harmonieren

Es scheint, als hätten die Komponisten ebenfalls an Marias Worte gedacht, so gut harmonierten Wort und Klang. Die tiefen Bässe der Bach-Arie unterstrichen drängendes Bitten und sehnsüchtiges Wollen und Vignatis „Salve Regina“ schien dicht gewoben von achtungsvoller Ehrfurcht zu berichten. Dann legte sich berückend zart und behutsam erzählend die Mozartsche Melodie über die Melancholie der tiefen Töne.

Der dritte Textteil von Pfarrer Nicki Schaepen rankte um Glaube, Erfüllung und erfüllte Versprechen. Im Oboenquartett Mozarts konnten Zuhörer überschäumende Lebensfreude vernehmen und der Jubel über die Leibesfrucht Marias lag nicht fern. Zögerlich und besonnen fügte sich das Adagio des Isfried Kayser an und mochte die Besucher an die kommenden Veränderungen durch den Messias erinnern. Schließlich wischte das Magnificat des Gallus Zeiler jeglichen Zweifel hinweg und verströmte in eleganter Klarheit die Zuversicht der Gottesmutter. Das zarte, mädchenhafte Wesen entwickelte sich behutsam und steigerte sich beim kraftvollen Amen, als ob es von der Reifung zur Frau sänge.

Text und Musik verwoben sich eine gute Stunde lang zu einem innigen und höchst emotionalen Bild und machten die Worte der Bibel beinahe greifbar. Kirchenmusikdirektor Matthias Wolf hatte bei diesem rundum inspirierenden Abend die künstlerische Gesamtleitung. Sein Orgelspiel, die Gesänge des Vokalensemble St. Magnus die beiden Gastmusikerinnen Andrea Braun (Oboe) und Manuela Stolz (Englisch Horn) wurden mit anhaltendem Applaus für ihr homogenes Gestalten, ihr musikalisches Können und ihre Sensibilität belohnt. Der Beifall galt einerseits der Schönheit der Werke, andererseits ihrer unaufdringlichen und feinfühligen Interpretation.

Die neue Gemeindereferentin Elvira Schlichting, die sich an diesem Abend der Gemeinde vorstellte, konnte sich keinen schöneren Willkommensgruß wünschen und die Kirchenbesucher bekamen mit einem Satz aus Mozarts Oboenquartett KV 370 Appetit für das große Kirchenkonzert am 24. November holen. Dann wird es nicht mehr um den Jubel der Gottesmutter gehen, dann wird es „Viva Mozart“ heißen.