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Wildblumenwiese

Wildblumenwiese als Insektenweide jetzt einsäen

Bad Buchau / Lesedauer: 2 min

Nabu rät bei Saatgut nur zu echten einheimischen Produkten
Veröffentlicht:23.10.2019, 11:13

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Der Frühherbst läutet die Ruhephase in der Natur ein. Im Garten ist jetzt Pflanzzeit für Stauden und Obstbäume. Wer im Frühjahr verpasst hat, eine Wildblumenwiese einzusäen, kann dies jetzt nachholen.

Bienenweide, Schmetterlingstraum oder Wildblumenmischung – die verheißungsvollen Namen von Blumensamenmischungen in Baumärkten und Geschäften versprechen viel. Aber welchen Nutzen haben sie tatsächlich für Wildbienen und Schmetterlinge? Siegfried Frosdorfer , Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Bad Buchau-Federsee, freut sich über das zunehmende Interesse an Themen rund um die naturnahe Gartengestaltung, und hat gleichzeitig einige Tipps parat.

„Eine Wiese mit heimischen Wildpflanzen kann vielen verschiedenen Tieren Nahrung und Unterschlupf bieten und damit die biologische Vielfalt fördern“, so Frosdorfer, doch nicht jede „Bienenweide“ sei geeignet. „Nicht in jedem als ‚Bienenweide‘ angebotenem Samentütchen sind Pflanzenarten enthalten, die Gartenhummel und Garten-Wollbiene nützen“, warnt der Naturschützer.

Wildbienen und andere Insekten können oft mit Zuchtsorten und Exoten wie Cosmeen, gefüllten Kornblumen oder Primeln, die häufig in Mischungen enthalten sind, nicht viel anfangen. „Viele der einschlägigen Blumensamenmischungen vom Baumarkt oder aus geschenkten Tütchen sehen zunächst ganz hübsch aus, haben aber keinen nachhaltig positiven Nutzen für die Natur“, so Frosdorfer. Nach der Blüte sterben die einjährigen Pflanzen ab und im nächsten Jahr mehren sich Gräser und andere, oft unerwünschte Beikräuter.

Der Nabu empfiehlt deshalb, beim Samenkauf auf mehrjährige, gebietsheimische Arten, möglichst aus ökologischem Anbau, zu achten. Diese sind am besten an die vorhandenen Standortbedingungen wie Boden und Klima angepasst und somit robuster. Zudem bieten sie einen großen Nutzen für die Artenvielfalt vor Ort. Denn im Laufe der Jahrhunderte haben sich Pflanzen und Tiere miteinander entwickelt und es sind gegenseitige enge Abhängigkeiten entstanden. Sie passen nun perfekt zusammen. Wenn ein Teil fehlt, kann der andere auch nur schwer überleben. Ein Beispiel hierfür ist die Glockenblumen-Scherenbiene. Sie ist, wie viele Wildbienenarten, hochspezialisiert und auf die Pollen von Glockenblumen angewiesen.

„Eine richtige Wildblumenwiese ist schön fürs Auge und noch dazu pflegeleichter als ein feiner, englischer Rasen“, so Frosdorfer. Mehrjährige Wiesenarten blühen auch noch in den folgenden Jahren ohne weiteres Zutun, da häufig nur der oberirdische Teil der Pflanze im Winter abstirbt. Zudem muss eine Wildblumenwiese meist nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht werden – das spart eine Menge Zeit. Eine artenreiche Wiese sei nicht nur nützlich für Hummeln, Marienkäfer und Amseln sein, sondern biete auch eine Menge Vorteile für uns Menschen.