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Bildungsunlust

Von Bildungsunlust, Orgelpfeifen und Frauenrechten

Bad Buchau / Lesedauer: 4 min

Rückblick auf die Unesco-Projekttage 2018 am Progymnasium Bad Buchau
Veröffentlicht:17.12.2018, 12:12

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Auch in diesem Jahr standen die Projekttage am Progymnasium Bad Buchau wieder unter dem Motto „Unesco“. Als interessierte Unesco-Projektschule sei es für das Progymnasium ein vorrangiges Ziel, den Schülerinnen und Schülern durch die Arbeit an verschiedenen Projekten die Bedeutung der sechs Säulen der Unesco näherzubringen, heißt es in einer Mitteilung der Schule.

Diese Säulen stellen die Themenschwerpunkte der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur dar: Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung, Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Global Cititzenship, Freiheit und Chancen im digitalen Zeitalter sowie Unesco-Welterbeerziehung.

Fotoprojekt als Abschluss

Dabei wurde die „Arbeit an den Säulen“ an das Alter der Schülerinnen und Schüler angepasst. In Klasse fünf erklärte ein Einführungsprogramm die für die jungen Schüler sehr abstrakten Inhalte der Säulen an kindgerechten Beispielen. Im zweiten Teil des Projekts stand die eigene Arbeit am Projekt im Vordergrund: Mit Digitalkameras ausgerüstet zogen die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler los und dokumentierten die Verbindung zwischen ihrem alltäglichen Leben und den sechs Säulen. Dabei entstand eine persönliche Version des Unesco-Logos der Klasse, welche die Themenschwerpunkte altersgerecht veranschaulicht.

Die Arbeit am Unesco-Welterbe vor Ort, den Pfahlbauten am Federsee als Teil der Pfahlbauten rund um die Alpen , stand für die Klasse sechs im Mittelpunkt. Im Federseemuseum konnten die Sechstklässler viel über das Leben der steinzeitlichen Jäger und Sammler erfahren und lernten, weshalb den Pfahlbauten eine besondere Stellung in der menschlichen Geschichte zukommt.

Überraschende Erkenntnis

Für die Mittelstufe gab es eine Auswahl an Projekten, die nach eigenen Vorlieben gewählt werden konnten. Überraschend war für viele das Projekt „Bau einer Orgelpfeife aus Holz“; dass der deutsche Orgelbau 2017 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde, wusste vor dem Projekt kaum einer der Schüler. Die Kultur des deutschen Orgelbaus und der Orgelmusik nimmt weltweit eine herausragende Stellung ein und konnte so als Projektthema die beiden Bereiche Musik und Technik anschaulich verknüpfen.

Das Projekt „Auch wir haben Rechte – One Billion Rising “ thematisierte die Kinder- und Frauenrechte und die Teilnehmer konnten als Abschluss ihres Projekts nicht nur Informationen zur aktuellen Situation von Kindern und Frauen auf der Welt vermitteln, sondern auch den Flashmob-Tanz zur „One Billion Rising-Aktion“ vorführen, an dem 2018 allein in Deutschland über 60 000 Menschen teilgenommen haben. Ziel der an verschiedenen Orten stattfindenden Aktion ist es, ein Zeichen für Frauensolidarität zu setzen.

Ebenfalls an dieser Säule arbeiteten Freiwillige aus Klasse 7 und 8, die sich im Rahmen ihres Projekts zu Streitschlichtern ausbilden ließen. Möglichkeiten der friedlichen Konfliktlösung wurden vermittelt, aber ebenso die Bedeutung der Toleranz betont, die im Alltagsleben eine unumgängliche Grundlage darstellt, um Konflikte zu vermeiden. Wichtig ist für die Schülerinnen und Schüler auch, dass sie in Zukunft wieder die Möglichkeit haben, Konflikte mit professionell ausgebildeten Gleichaltrigen zu lösen und nicht bei jedem Problem auf das Eingreifen der Lehrerinnen und Lehrer angewiesen sind.

Ein Thema, das im Allgemeinen wenig Beachtung findet, griff das Projekt „Gemeinsam aktiv und kreativ“ in Kooperation mit dem „Haus mit Herz“ in Bad Buchau auf: Dass „Zusammenleben in Vielfalt“ auch die älteren Mitbürger nicht ausschließen. Bei dem gemeinsamen Kunstprojekt ergaben sich viele schöne und lustige Momente zwischen den Schülern und den Bewohnern des Heims. Dabei wurde schnell deutlich, dass eine harmonische Zusammenarbeit auch möglich ist, wenn einen mehr als 60 Lebensjahre voneinander trennen.

In Klasse 9 wurde an einem selbst ausgewählten Kultur- oder Naturerbe gearbeitet und dieses für die Schulgemeinschaft anschaulich auf Plakaten präsentiert.

Provokanter Titel

Der provokante Projekttitel „Wozu Schule? Wozu Bildung?“ griff die bei manchem Zehntklässlern aufkeimende Schulunlust auf und zeigte den Teilnehmern anschaulich, weshalb eine eigene Organisation der Unesco für Bildung und Wissenschaft so wichtig ist und welche entscheidenden Auswirkungen die Bildung auf das Leben der Menschen in der ganzen Welt haben kann.

Den Abschluss des Projekttags bildete die Präsentation der Ergebnisse auf dem Schulhof sowie eine gemeinsame Fotoaktion. In den folgenden Tagen konnten sich die Schülerinnen und Schüler an den zahlreichen, auf den Fluren aushängenden Projektergebnissen über die Arbeitsschwerpunkte der anderen Gruppen informieren.