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Wackelwald

Früher Eisweiher, heute Wackelwald

Bad Buchau / Lesedauer: 3 min

Am 6. Dezember 1908 wurde der Buchauer Eisverein gegründet – Später wurde aus dem Eisweiher eine weithin bekannte Touristenattraktion
Veröffentlicht:04.12.2020, 18:21

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Wenn alteingesessene Buchauer vom „Eisweiher“ sprechen, dann meinen sie eigentlich den heutigen Wackelwald. Heimathistorikerin Charlotte Mayenberger weiß, warum:

Am 6. Dezember 1908 wurde in der „Hofwirtschaft“ unter Vorsitz von Stadtschultheiß Laub der Buchauer Eisverein gegründet. Den Fedeseesteg gab es noch nicht und der Weg auf den See, zum Schlittschuhlaufen, war beschwerlich. Laub wollte eine stadtnahe Eisbahn einrichten, denn auch die Gefahr des Einbrechens auf dem See war groß.

Seine Idee fand großen Anklang und schon bei der ersten Sitzung traten 120 Mitglieder in den neuen Verein ein.

Die Stadt stellte nun dem jungen Eisverein ein Areal in den Hagenwiesen zur Verfügung. Es wurde vertieft und planiert auf einer Fläche von etwa 3000 Quadratmeter. Das Wasser des Mühlbachs wurde gestaut und damit die Fläche überflutet. Am 29. Dezember konnte die Eisbahn erstmals zur Benutzung freigegeben werden. Die eigentliche Eröffnung war an Silvester 1908. Das Einladungsinserat hatte folgenden Wortlaut: „ Die Eisbahn kann von jetzt ab täglich von vormittags 10 Uhr befahren werden. Der Weg zum Eislaufweiher geht vom Deichelweg aus auf dem Fußpfad an der sogenannten Schießstätte vorbei; er ist durch Stangen mit rotem Papier näher bezeichnet. Mitglieder sowie deren Familienangehörige haben jederzeit freien Zutritt. Die Mitgliedskarten werden denselben in den nächsten Tagen zugestellt werden. Herren über 18 Jahre müssen Mitglied werden. Nichtmitglieder können sich an der Kasse, die am Eingang in den Eisweiher angebracht ist, Eintrittskarten lösen. Erwachsene zahlen 20 Pfennig, Kinder werktags 5 Pfennig, Sonntags 10 Pfennig. Am Eingang befindet sich ein Garderobenständer, dessen Verwaltung der Diener des Einslauf-Vereins übernommen hat. Im Interesse der Ordnung auf der Eisbahn wird das Publikum höflichst ersucht, von rechts nach links fahren zu wollen.“

Als 1911 dann der Federseesteg gebaut wurde, zog es vor allem Erwachsene eher auf den Federsee zum Schlittschuhlaufen und nur wenn der See nicht dick genug gefroren war wurde der Eisweiher benützt, denn die flache Fläche war schnell zugefroren. 1928 ließ der damalige Bürgermeister Gnann, den Eisweiher ein letztes Mal gründlich reinigen und in Ordnung bringen. Die Eisfläche wurde vorwiegend noch von Kindern genutzt.

Einige Jahre diente der Weiher dann noch zur Gewinnung von Eis für die Brauerein in Buchau, aber auch dafür verlor er im Laufe der Zeit an Bedeutung und wuchs zu. In den Jahren danach entwickelte sich, teilweise durch Bepflanzung, ein Wald. Noch vor 30 Jahren gab es nur schmale Trampelpfade durch den „Wackelwald“, wie er jetzt genannt wurde. Heute ist er ein Anziehungspunkt für Jung und Alt, die durch Hüpfen den Boden zum Schwanken bringen.