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Jubiläumsgottesdienst

Bischof macht sich in Bad Buchau für die Frauen stark

Bad Buchau / Lesedauer: 4 min

Buchau feiert Gottesdienst zum 1250-Jahre-Stiftsjubiläum – Bischof Fürst zelebriert Messe
Veröffentlicht:13.06.2021, 20:14

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Mit einem festlichen Jubiläumsgottesdienst, zelebriert von Bischof Dr. Gebhard Fürst,haben die Gläubigen der Seelsorgeeinheit Federsee am Sonntag die Gründung des Stifts Buchau vor 1250 Jahren gefeiert.

Der Festgottesdienst zu zu 1200 Jahre Buchau und 1250 Jahre Stift Buchau war schon im vergangenen Jahr anlässlich des Adelindisfests geplant gewesen. Pandemiebedingt musste das Jubiläum aber abgesagt werden; es wird auch dieses Jahr nicht mehr stattfinden können. Doch immerhin der festliche Jubiläumsgottesdienst mit Bischof Dr. Gebhard Fürst konnte nun am Sonntag unter Beachtung der Pandemievorschriften nachgeholt werden. Bei herrlichen Sommerwetter fand der Gottesdienst auf dem Kirchplatz vor der Stiftskirche statt und so konnten doch mehr Kirchgänger dabei sein als bei einem Gottesdienst in der Kirche.

Buchaus Geschichte ist von starken Frauen geprägt

Begleitet wurde der Gottesdienst von einer kleineren Abordnung der Stadtkapelle unter Leitung von Sabine Götze und der Organistin Elisabeth Münz am E-Piano. Schon der feierliche Einzug der Geistlichkeit mit den Fahnenabordnungen von Kolping und Blutreitern zeigte den hohen Stellenwert des Gottesdiensts. Pfarrer Martin Dörflinger begrüßte die Gläubigen und sprach seine Freude über die Teilnahme des Bischofs aus, zeige dies doch, dass auch kleinere Gemeinden in der Diözese nicht immer hinten anstehen müssen. Für den Kirchengemeinderat begrüßte August Sandmaier den Bischof und die Kirchgänger. 1250 Jahre Stift Buchau zu feiern, so Sandmaier, sei für die Buchauer ein Anlass, der mit Freude erfülle und auch ein bisschen stolz mache: 1250 Jahre reiche und bewegte Geschichte, die vielleicht zum Unterschied von anderen Klöstern ausschließlich von starken Frauen geprägt wurden. Die beiden Seligen Adelindis und Irmengardis hätten etwas Großes auf dem Fundament eines starken Glaubens und des Evangeliums wachsen und entstehen lassen. Und sie hätten ein Erbe anvertraut, das es zu wahren und weiterzutragen gelte.

Bischof: Frauen sollten Diakoninnen werden können

Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie durften die Gläubigen wieder selbst singen. Angehörige der Kirchengemeinderäte aus der Seelsorgeeinheit Federsee verlasen die Fürbitten, bevor Bischof Dr. Fürst seine Predigt begann. Grundthema war, passend zum damaligen Damenstift, Frauen heute in der Kirche. Kirchen und Klöster – vor allem wenn sie so prächtig seien wie das Kloster-Stift Buchau – zeigten, dass heilsame Begegnungen möglich seien, so Bischof Fürst. Für solch wirkmächtige und kulturstiftende Begegnungen, für Glaubenskraft und Lebendigkeit sei das ein starkes Zeugnis. Das Stift Buchau sei von starken und mutigen Frauen wie Adelindis und Irmengardis gegründet worden und sei über Jahrhunderte hinweg von Frauen mit Glaubenskraft und Einfluss geleitet worden. Vor 1250 Jahren hätte diese in dieser bis dahin noch wenig christlich geprägter Region ein starkes sichtbares Zeichen für den christlichen Glauben in dieser Region und um den Federsee gesetzt, sagte Fürst. Aus dieser Geschichte des Stifts Buchau könne man lernen, was Frauen vollbringen könnten. Auch heute gebe es leistungsfähige und glaubensstarke Frauen. Er habe als Bischof Verständnis dafür, wenn Frauen an leitenden Stellen in der Kirche mitwirken und Verantwortung übernehmen wollen. Seit Jahren schon setzte er sich ein, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden können.

Zum Schluss stimmen alle „Salve Regina“ an

Nach dem Schlusslied und dem Segen durch Bischof Fürst überreichte Pfarrer Dörflinger dem Bischof ein Buch über das frühere jüdische Leben in Buchau. Danach besichtigte Bischof Fürst beeindruckt die Grabstätte der seligen Adelindis in der Krypta unter der Stiftskirche. Pfarrer Dörflinger führte unter anderem aus, wie die Krypta durch Zufall bei Bauarbeiten gefunden wurde. Im Anschluss ging es mit der Pferdekutsche durch das Plankental zur Planentalkapelle, die bekanntermaßen ebenfalls zur Geschichte der Adelindis gehört. Dort sollen die drei Söhne gefallen und Graf Hatto seiner Gattin Adelindis mit dem Kopf unter dem Arm erschienen sein. So jedenfalls erzählt es die Sage, die von Pastoralreferentin Claudia Wendt-Lamparter erzählt wurde. Nach einem kleinem Umtrunk informierte sich Bischof Fürst über die Geschichte der Plankentalkapelle. Sie spielt zudem eine wichtige Rolle im Hymnus „Salve Regina“ des aus Altshausen stammenden Reichenauer Mönchs Hermann der Lahme. Gemeinsam wurde zum Abschluss das „Salve Regine“ angestimmt.