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Pogromacht

Als die Synagoge brannte – Buchauer gedenken der Opfer der Pogromacht

Bad Buchau / Lesedauer: 2 min

Als die Synagoge brannte – Buchauer gedenken an die Geschehnisse der Pogromacht
Veröffentlicht:09.11.2022, 05:00

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Der 9. November ist ein besonderer Tag in der Geschichte Deutschlands. Das Gedenken an die Reichspogromnacht wird seit vielen Jahren auch in Bad Buchau begangen, Beginn ist um 18 Uhr auf dem Jüdischen Friedhof.

Eine Trauerweide markiert den Platz des Thoraschreins in der Buchauer Synagoge. Steine auf dem jüdischen Friedhof sind die letzten stummen Zeugen des Gotteshauses.

„Das Schreien der fanatischen Horden“

Am 9. November 1938 wurde das Zusammenleben von Juden und Christen gestört. SA-Leute aus Ochsenhausen legten Feuer in der Buchauer Synagoge. Fensterscheiben wurden eingeschlagen und Moritz Vierfelder, der Chronist der jüdischen Gemeinde Buchaus, schreibt: „Grausig scholl das Schreien der fanatischen Horde durch die stillen Straßen.“

Diese erste Brandlegung war erfolglos, denn Juden und Christen löschten gemeinsam. Feuerwehr , Polizei und der Bürgermeister waren am Brandplatz und halfen mit, das Feuer zu bekämpfen. Doch in der Nacht vom 10. auf den 11. November rückte das Kommando aus Ochsenhausen wieder an, verstärkt durch SA-Leute aus Riedlingen und Saulgau, und es wurde erneut Feuer gelegt.

Nur eine traurige Ruine blieb übrig

Die Feuerwehr durfte in dieser Nacht nur die angrenzenden Gebäude sichern. Die Synagoge, die einst als Prunkstück in der Mitte der Stadt stand, brannte aus und war eine Ruine. Als „ein Schandfleck im Stadtbild“ wurde das Gotteshaus nun bezeichnet. Die Buchauer Juden mussten selber für die Kosten der Sprengung aufkommen.

Gedenkstunde auf dem jüdischen Friedhof

Am Mittwoch, 9. November, um 18 Uhr soll in einer Stunde des Schweigens und Erinnerns an das Geschehene auf dem Jüdischen Friedhof in Bad Buchau erinnert werden. Alle, die sich erinnern wollen und durch ihr Erinnern ein Signal dafür setzen möchten, dass nie wieder Gotteshäuser brennen sollen und Menschen verfolgt werden, weil sie einer anderen Religion angehören, sind dazu herzlich eingeladen.