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Spatenstich

Kommunen und Kreis feiern Spatenstich für das Backbonenetz für schnelleres Internet

Attenweiler / Lesedauer: 3 min

Kommunen und Kreis feiern Spatenstich für das Backbonenetz für schnelleres Internet
Veröffentlicht:09.11.2018, 18:41

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Die Dimensionen sind beachtlich: Würde man die Backbonetrassen des Landkreises am Stück auslegen, käme man von Biberach bis nach Hamburg. 654 Kilometer lang sollen die Trassen werden. Davon wird knapp ein Viertel neu gebaut. Am Donnerstagabend wurde in Attenweiler der Spatenstich für das Mammut-Projekt Breitbandausbau gefeiert mit Festakt im Rupertshofer Bürgersaal.

In der Realität ist die Breitbandtrasse keine gerade Linie, sondern entsteht als ein großes, engmaschiges Netz. Landrat Heiko Schmid hat in seiner Rede zum Spatenstich betont, dass der Backboneausbau „das größte Investitionsprojekt in den vergangenen zehn Jahren und eines der größten seit Bestehen des Landkreises“ sei. Rund 30,8 Millionen investiert der Kreis in den Ausbau. Bis zum Jahr 2022 soll das Backbone fertiggestellt sein. „Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel“, sagte Landrat Schmid.

Backbone ist erst der Anfang

Doch das ist erst der Anfang: Denn erst über den Ausbau in den Ortschaften kann das schnellere Internet tatsächlich auch zu den Häusern gebracht werden. Der Kreis rechnet hier in den kommenden Jahrzehnten mit „Millionenbeträge in dreistelliger Höhe“, Investitionen also von mindestens 300 Millionen Euro.

Doch das Geld sei notwendig, um Schritt halten zu können. „Wenn wir beim Breitbandausbau mitmachen, kostet es Geld. Aber wenn wir nicht mitmachen, möchte ich nicht wissen, was uns das am Ende kosten würde“, sagte Andreas Schütze, Leiter der Abteilung Digitalisierung im Landesinnenministerium.

Der Ausbau sei wichtig, um den Landkreis weiter voran zu bringen, betonte Landrat Schmid und verwies darauf, dass bereits rund 90 Prozent der Menschen in Deutschland das Internet nutzen. Gerade auch ältere Menschen könnten in Zukunft vom Ausbau profitieren, pflichtete Jens Schilling, Geschäftsführer von Komm.Pakt.Net, bei. Für Telemedizin, also der Diagnose und Therapie via Internet, für das Internet der Dinge, die Industrie 4.0 oder selbstbestimmte Fahrsysteme sei Breitband die zentrale Bedingung. „Wir wollen aber auch der Wirtschaft ideale Voraussetzungen geben, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte Landrat Schmid. Das schneller Internet solle nicht nur den „globalen Weltkonzernen“ zu Gute kommen, sondern auch dem „regional tätigen Handwerker“. Der Kreis sehe die Breitbandversorgung als eine „wesentliche Daseinsvorsorge“.

Schmid äußerte aber auch Kritik an der Bundes-, Landes- und EU-Politik. „Es ist zum Teil frustrierend, wenn man allenthalben die großen Visionen und Versprechungen hört und einem dann in der Realität ein Stolperstein nach dem anderen in den Weg gelegt wird“, sagte er. So hätte er sich vom Land Baden-Württemberg eine höhere Fördersumme gewünscht als die 16,5 Millionen Euro bislang.

Schwierigkeiten bereite den Kommunen auch, dass vor jeder Investition zunächst aufwendig abgefragt werden muss, ob ein privater Investor ausbauen will. Der Staat darf nur tätig werden, wenn sich kein privater Investor findet. Und selbst wenn privat nur bis zu 30 MBit/s ausgebaut werden, wird ein zusätzlicher Ausbau der Kommunen oder des Kreises staatlich nicht gefördert.