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Ingenieurbüro

Hochwasserschutz auf dem Prüfstand

Attenweiler / Lesedauer: 3 min

Kanal in Rupertshofen soll verbessert werden – Ingenieurbüro rät von Eingriff im Gartenweg ab
Veröffentlicht:12.04.2018, 18:18

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In Rupertshofen sollen Möglichkeiten zum Hochwasserschutz genauer untersucht werden. Das hat der Gemeinderat Attenweiler in seiner Sitzung am Mittwochabend beschlossen und das Ingenieurbüro Fassnacht aus Bad Wurzach damit beauftragt. Für eine Gefahrenstelle oberhalb des Gartenwegs hat das Ingenieurbüro der Gemeinde allerdings empfohlen, nicht einzugreifen.

„Wild abfließendes Wasser ist eine wilde Geschichte, das ist die Natur“, sagte Ingenieur Karl-Josef Fassnacht im Attenweiler Gemeinderat. Ein solches Wasser hatte sich unter anderem bereits im Jahr 2012 nach Schneeschmelze und Starkregen über den Gartenweg in Rupertshofen ergossen und sich seinen Weg zwischen Wohnhaus und Garage gesucht. Der Vorfall liegt lange zurück, doch er beschäftigt den Gemeinderat weiter.

Ingenieur Fassnacht hat nun ausdrücklich davon abgeraten, an dieser Stelle tätig zu werden. Zum einen, weil eine mögliche Stauvorrichtung oberhalb der Gartenstraße das Wasser an anderer Stelle über das Wohngebiet leiten könnte. Das Problem würde nur verschoben. Zum anderen, weil damit die Haftungsfrage problematisch werden kann: „Sobald wir Maßnahmen gegen das wild abfließende Wasser in die Hand nehmen, verlagern wir die Haftung voll auf die Gemeinde“, sagte Fassnacht. Sprich: Sollten Schäden entstehen, obwohl die Gemeinde Vorsorge getroffen hat, hafte sie dafür.

Besser sei, betroffene Anwohner individuell zu beraten. Das sei ohnehin bereits geschehen, betonte Attenweilers Bürgermeisterin Monika Brobeil. Insofern wolle die Gemeinde an dieser Stelle nicht weiter tätig werden. Bei dem Vorfall vor sechs Jahren sei der Schaden zudem vergleichsweise gering gewesen. Das Wasser sei schließlich vom Kanal, der Verdolung des Mühlhauser Bachs, aufgenommen worden.

Mühlhauser Bach bereitet Sorgen

Doch eben dieser Kanal unter der Hauptstraße in Rupertshofen bereitet den Gemeinderäten nun Sorgen. Das Büro Fassnacht hat festgestellt, dass er bei einem hundertjährlichen Hochwasser nicht mehr alles Wasser aufnehmen könnte. Für die Gemeinde könnte das vor allem zu einem rechtlichen Problem werden. Gewässer im Ort muss die Gemeinde technisch gegen ein hundertjährliches Hochwasser absichern. Sonst haftet sie für Schäden, die sich daraus ergeben.

Berechnungen zeigen, dass Wasser in diesem Fall zum Teil über die Straße flösse. Die Überschwemmungen wären allerdings sehr gering, ebenso wie die Schäden: Sie lägen bei etwa 470 Euro pro Jahr. „Wenn Sie ganz viel Geld übrig hätten, könnte man die gesamte Verdolung rausreißen und neu bauen. Aber das wäre wirklich sinnlos“, sagte Ingenieur Fassnacht. Zumal ein größerer Durchlauf zu Problemen im späteren Bachverlauf führen könnte. Und: Die Gemeinde wegen des geringen möglichen Schadens voraussichtlich keine Zuschüsse erhalten würde, wie Fassnacht betonte. Auch der Bau eines Rückhaltebeckens rechne sich kaum. Stattdessen seien auch hier die Anwohner informiert worden, wie sie selbst vorsorgen könnten.

Für Gemeinderat Harry Seif war diese Antwort aber nicht zufriedenstellend. Er plädierte für einen kostengünstigen Ansatz. „Wir setzen die Dole sonst dauerhaft einer Stresssituation aus“, sagte er. Das Ziel sei es, „mit einfachen Maßnahmen dem Wasser Raum und Zeit zu geben“, sodass es weniger geballt durch den Ort fließe. Im Fokus steht unter anderem der Einlauf zum Kanal. „Wir sind offen für die Vorschläge“, sagte Fassnacht. Er erhielt von den Räten und der Gemeinde den Auftrag, mögliche Maßnahmen zu prüfen.