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Kreisfeuerwehrtag

Im Einsatz steigt das Infarktrisiko

Altheim, bei Riedlingen / Lesedauer: 2 min

Kardiologe sprach über Herzerkrankungen im Zusammenhang mit Feuerwehrdienst
Veröffentlicht:20.03.2019, 18:21

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Beim Kreisfeuerwehrtag befasste sich der Kardiologe Dr. Jochen Spieß aus Ulm mit der Bedeutung von Herzerkrankungen im Zusammenhang mit dem Feuerwehrdienst. Wegen der erhöhten Belastung, so seine Forderung, sollte jeder Feuerwehreinsatz von einem Rettungsteam begleitet werden.

Bei mehr als 70 Prozent aller Fälle seien Verengungen im Bereich der Blutkranzgefäße Ursachen von koronarer Herzkrankheit. Beschwerden wie Brustenge, Atemnot und Schmerzen in der oberen Körperhälfte seien symptomatisch. Anhand Einzelbildern und Videos wurden Behandlungsmöglichkeiten aus der Praxis des Facharztes aufgezeigt. Angesprochen wurden sowohl Medikamente wie auch Operationsarten.

Beim Notfall Herzinfarkt gelte auch beim Feuerwehrmann: „Zeit ist Muskel, jede Minute zählt, sofort den Rettungsdienst anrufen.“ Als Risikofaktoren für Herzerkrankungen nannte der Kardiologe Faktoren von Rauchen und Übergewicht bis zum Bewegungsmangel. „80 Prozent der Herzerkrankungen sind durch ungesunde Lebensweise bedingt“, betonte er. Vor allem versteckte Zuckermengen in gängigen Getränken seien schädlich.

Aus seiner Tätigkeit als aktiver Feuerwehrmann stellte Spieß als Ursache für Todesfälle im Feuerwehrdienst vor allem Stress und körperliche Überlastung in den Vordergrund. Er differenzierte die Tätigkeit und betonte, im Blick auf Herzerkrankungen seien Notfälle im Ernstfall häufiger als im Übungs- und Schulungsdienst: „Das Risiko eines Herzinfarkts ist bei der Brandbekämpfung deutlich höher als bei anderen Tätigkeiten im Bereich des Feuerwehrdienstes.“ Zu den individuellen Faktoren zählte Spieß die persönliche Art und die Umgebung des Feuerwehrmanns, die Art und Beschaffung der Schutzkleidung auch im Blick auf verarbeitete Chemikalien sowie emotionalen Stress. In den USA sei die Zahl auch der Erkrankungen an Krebs, an Depression und selbst bei den Selbstmorden bei den Berufsfeuerwehren höher als bei der Zivilbevölkerung.

Für den Kardiologen Spieß ist daher die Präventation als Vorbeugung im Feuerwehrdienst äußerst wichtig. Er plädiert für eine medizinische Eignungsuntersuchung insbesondere für Atemschutzträger. Jeder Feuerwehrmann müsse mehr als eine Schutzkleidung zur Verfügung haben. Es gelte, Überanstrengung zu vermeiden und Erholungsräume zu schaffen. „Bei jedem Feuerwehreinsatz sollte der Rettungsdienst anwesend sein“, forderte der Arzt. Dazu sollte ein Fitnessprogramm mit regelmäßigen Schulungen für Erste Hilfe und Reanimationstraining verpflichtend sein.

Reicher Beifall der 350 Zuhörer bestätigte, dass der am Leben und an der Praxis orientierte Vortrag des Kardiologen gut angekommen ist.