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Das Dorfzentrum von Oberholzheim wird überplant

Achstetten / Lesedauer: 3 min

Der Achstetter Gemeinderat beschließt Aufstellung eines Bebauungsplans für die Dorfmitte von Oberholzheim
Veröffentlicht:12.09.2017, 18:19

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Seit Jahren liegt Oberholzheim ziemlich unverändert zwischen Achstetten und Bihlafingen. Doch das soll sich ändern, geht es nach dem Willen des Achstetter Gemeinderats. Der beschloss am Montagabend die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Dorfmitte – einerseits, um den alten Ortskern zu entwickeln und gleichzeitig, um unkontrollierte Bebauung zu verhindern. Doch Konflikte liegen in der Luft.

Es solle „ein homogener, einheitlicher Ortskern“ werden, „der gemeinsam gestaltet wird“. Mit diesen Worten stellte Bürgermeister Kai Feneberg das Thema dem Gemeinderat vor. Ortsvorsteher Stefan Bucher sprach von einer „gesunden Entwicklung“ für die Dorfmitte, wo derzeit mangels Bebauungsplan jedes Bauvorhaben möglich wäre, dass von der Firsthöhe die umliegenden Gebäude nicht überragt. Es geht um die grünen Grundstücke zwischen Schulstraße, Turm- und Dorfstraße, auf denen sich derzeit lediglich ein paar alte Scheunen befinden. Die werden größtenteils nicht mehr oder nur noch als Schuppen genutzt.

Der Strukturwandel bedingte nämlich, so erklärt die Verwaltung in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat, dass die verbliebenen landwirtschaftlichen Betriebe an den Ortsrand verlegt wurden, und auch die wenigen Wohnhäuser in der Dorfmitte von älteren Menschen bewohnt würden, deren Nachkommen nicht mehr im Ort leben. Geblieben ist eine eigentlich idyllische, aber auch ungenutzte Gartenlandschaft, während die Gemeinde Achstetten einen ungebremsten Zuzugsdruck erlebt, der Begehrlichkeiten bei Bauinvestoren weckt. Der Ortschaftsrat stellte sich daher die Frage, wie der Dorfkern einmal aussehen könnte und wünschte die Aufstellung eines Bebauungsplans. Die für zwei Jahre geltende Veränderungssperre soll Vorgriffe verhindern, sagte Ortsvorsteher Bucher, „damit wir die Zeit haben, alles in Ruhe anzugehen.“

„Die Veränderungssperre soll Gleichheit bewirken, damit niemand vorpreschen kann“, erläuterte die Architektin Tanja Binder vom begleitenden Architekturbüro Wassermüller aus Ulm. Der angedachte Bebauungsplan solle Wohnbebauung in den Vordergrund stellen und dazu eine eingeschränkte Tierhaltung erlauben. Dabei könne die Gemeinde ein vereinfachtes Verfahren anwenden, das der Gesetzgeber erst seit kurzer Zeit erlaubt, um den Wohnungsbau zu forcieren. Es bewirkt eine Abkürzung des Bauleitverfahrens. Aber, so betonte die Architektin: „Ein Bebauungsplan im Innenbereich braucht in jedem Fall Zeit.“ Die Veränderungssperre bewirke, dass für Grundstücke weder eine Umnutzung noch eine Teilung erlaubt ist. „Sie schließt die Zeitlücke, bis die Bebauungsplanung rechtskräftig wird.“

Dennoch scheint schon der Plan von dem Plan in dem Ort für Unruhe gesorgt zu haben, geht aus Einwürfen aus dem Publikum der Gemeinderatssitzung hervor, in denen auch mangelden Information beklagt wurde. Demnach kursieren im Ort bereits Gerüchte über konkrete Gestaltungspläne. Doch die seien alle falsch, stellte der Oberholzheimer Gemeinderat Sascha Stecken fest: „Es ist nur eine Linie“. Innerhalb dieser Linie könnten noch alle Gestaltung besprochen werden. „Es ist erst der Anfang“, stellte auch Gemeinderat Hans-Dieter Fuchs fest. Ortsvorsteher Bucher widersprach dem Vorwurf der mangelnden Information: Die Einwohner seien eingeladen worden: „Es war nicht eine Sitzung, es waren mehrere Sitzungen.“ Für dringende Fälle, so stellte die Planerin beruhigend fest, lasse die Veränderungssperre aber auch Ausnahmen zu.

Die Beschlüsse für den Bebauungsplan und die Veränderungssperre kamen ohne Gegenstimmen, aber auch mit Enthaltungen zustande.