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Staufermedaille

Staufermedaille geht an Hermann Löhle

Überlingen / Lesedauer: 3 min

Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeichnet ehemaligen Kreisbrandmeister des Bodenseekreises aus
Veröffentlicht:08.11.2020, 20:11

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Für seine Verdienste um das Land Baden-Württemberg ist der ehemalige Kreisbrandmeister des Bodenseekreises, Hermann Löhle, von Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit der Staufermedaille, einer der höchsten Auszeichnungen des Landes, ausgezeichnet worden. Wie die Feuerwehr Überlingen in einer Pressemitteilung berichtet, überreichte Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler im Auftrag des Ministerpräsidenten die Medaille im historischen Überlinger Ratssaal.

Die Liste der geladenen Gäste war kurz, was sowohl der aktuellen Pandemiesituation als auch dem Wunsch des Geehrten nach keinem großen Aufheben um seine Person geschuldet war. So waren es vor allem Freunde und enge Weggefährten, wie zwei seiner ehemaligen Mitarbeiterinnen, Landrat a. D. Siegfried Tann, der Friedrichshafener Stadtbrandmeister a. D. Egon Kratzer und aktive oder ehemalige Spitzenfunktionäre des Kreis- und Landesfeuerwehrverbandes, die der Zeremonie im coronagerecht bestuhlten Ratssaal von 1494 beiwohnten.

Oberbürgermeister Jan Zeitler würdigte in seiner Ansprache die vielfältigen Verdienste Löhles, der seit 1953 Mitglied der Überlinger Feuerwehr ist und von 1967 bis 1999 Kreisbrandmeister war.

Große Verdienste, die über die Tätigkeit in der Feuerwehr weit hinausreichten, habe sich Löhle, so Zeitler, in seinem Amt um das Zusammenwachsen des ehemals württembergischen Landkreises Tettnang mit dem ehemals badischen Landkreis Überlingen zum 1973 neu geschaffenen Bodenseekreis erworben. Auch habe er in seiner langen Amtszeit vier Landräte, 125 Bürgermeister und 133 Feuerwehrkommandanten beraten.

Als für die Geschichte des deutschen Feuerwehrwesens historisch bezeichnete Zeitler den 26. Deutschen Feuerwehrtag 1990 in Friedrichshafen, an dessen Organisation Löhle als Kreisbrandmeister des gastgebenden Landkreises ebenfalls großen Anteil hatte.

Vom 14. bis 19. Juni 1990 hatten sich in Friedrichshafen am Bodensee knapp 100 000 Feuerwehrleute zusammengefunden, davon etwa 3500 aus der damaligen DDR. Bereits ein Vierteljahr vor der offiziellen Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten hatten sich am Bodensee die deutschen Feuerwehren unter dem Dach des Deutschen Feuerwehrverbands wiedervereinigt. Gleich nach dem Feuerwehrtag habe Löhle seinen Amtskollegen aus Grimma in Sachsen, Andreas Rüssel, kontaktiert und ihn in der Folgezeit beim Umbau des Feuerwehrwesens in dem heutigen Partnerlandkreis des Bodenseekreises tatkräftig unterstützt.

Darüber hinaus wirkte Hermann Löhle unter anderem lange Jahre als Sprecher der baden-württembergischen Kreisbrandmeister, als Fachberater der Brandhilfe, einer landesweit erscheinenden Fachpublikation und als Mitglied im Landesfeuerwehrbeirat, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt

In einem sehr persönlichen Grußwort hob Ariane Wenig, eine der geladenen langjährigen Mitarbeiterinnen des Landratsamts, hervor, was Hermann Löhle so besonders gemacht habe: „Er war immer ein loyaler, herzensguter Chef, der uns über die Jahre zu einem väterlichen Freund geworden ist.“

„Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen“, gab Hermann Löhle bei seinen Dankesworten zu bedenken. Mit Blick auf die Pandemie-Situation sagte er, dass es schon lange vor Corona ein Virus gegeben habe, das ihn befallen habe. „Dieses Virus heißt Feuerwehr und ich habe mich bereits in jungen Jahren bei meinem Vater infiziert, der damals Kommandant der Überlinger Feuerwehr war“, so Löhle.

Seinem ehemaligen Chef, Landrat a. D. Siegfried Tann, dankte Löhle dafür, „dass Sie mich immer an der langen Leine laufen ließen“. So habe er die für die Ausübung des Kreisbrandmeisteramtes erforderliche Flexibilität gehabt.

Ebenso bedankte sich Löhle bei seiner Frau, die während seiner aktiven Jahre oftmals habe zurückstehen müssen, wenngleich sie beide bei der Feuerwehr auch viele schöne Stunden hätten verbringen dürfen. „Mein und unser Leben wäre ohne Feuerwehr ein Stück ärmer“, schloss Hermann Löhle, der bis heute als Archivar der Überlinger Wehr tätig ist.