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Bärenplatz

Zur Fußball-WM fällt das Public Viewing in Tettnang aus

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Zur Fußball-WM fällt das Public Viewing in Tettnang aus – Stadt äußert Bedenken wegen Sicherheit und Aufwand
Veröffentlicht:24.05.2018, 19:41

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Die Fußball-WM rückt näher. Das Public Viewing auf dem Bärenplatz fällt indes aus – anders als bei Meisterschaften der vergangenen Jahre. Hintergrund ist die Entscheidung der Stadt, den Platz nicht zu sperren. Das City wollte schon die Vorrundenspiele mit deutscher Beteiligung übertragen, das Hotel Torstuben ab der Finalrunde. Die Krone ist in diesem Jahr laut Stadt aus betrieblichen Gründen nicht beteiligt.

So argumentiert die Verwaltung: In der Vergangenheit sei lediglich die Einfahrt zur Montfortstraße gesperrt gewesen. Dadurch seien die Kirchstraße und Lindauer Straße frei befahrbar gewesen. Die Stadt könne das nach heutigem Stand nicht mehr vertreten. Es gebe eine „grundlegend veränderte Sicherheitslage im Zusammenhang mit den Anschlägen in den letzten Jahren“, wie Judith Maier , Sprecherin der Stadt Tettnang, erklärt. Der Bärenplatz müsse dementsprechend komplett gesperrt werden. Die Anzahl der Gäste sei nicht planbar. Das zeige die Erfahrung der letzten Veranstaltungen.

Die Sperrung sei aus Sicherheitsgründen gegeben. Und im Umkehrschluss: Wenn die Besucherzahl geringer sei, so Maier, „würde sich der heute deutlich höhere Aufwand nicht rechtfertigen“. Das gelte insbesondere für die Vorrundenspiele. Hier sei nicht nur der Lieferverkehr der Krone, sondern vor allem der Einzelhandel und die Gastronomie in der Karlstraße negativ beeinträchtigt, da die Spiele unter der Woche bereits um 16 Uhr beginnen würden.

Ulrike Schühle vom Hotel Torstuben findet deutliche Worte für die Entscheidung: „Ich bin sehr enttäuscht über die Absage der Stadt und denke, vielen Tettnangern wird es ähnlich gehen.“ Wenn für Deutschland-Spiele keine Sperrung des Bärenplatzes veranlasst werde, sei ihr für ihren Betrieb das Risiko durch den Autoverkehr zu groß. Die Konsequenz, so Schühle: „Wir werden uns an der WM 2018 nicht beteiligen und überhaupt keine Fernseher an der Hausfassade aufhängen.“

Auch City-Wirt Silvio Klinger kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: „Das Public Viewing am Bärenplatz ist doch mittlerweile zum Kulturgut geworden. Da ist doch auch immer eine tolle Atmosphäre gewesen.“ Bei anderen Veranstaltungen wie den Platzkonzerten sei eine Sperrung doch auch möglich, sagt er. Klinger will unter diesen Rahmenbedingungen jedenfalls lediglich Fernseher auf den Fensterbänken befestigen, aber nicht zusätzlich bestuhlen.

Hierzu sagt Judith Maier, dass die Sicherheitsmaßnahmen bei diesen Veranstaltungen nicht so schwerwiegend seien. Die Anzahl der erwarteten Besucher sei „deutlich geringer und eher verlässlich einschätzbar“. Und, so Maier in ihrer Antwort: „Die Stimmung und die Atmosphäre sind deutlich ruhiger, spontane Emotionen und Reaktionen sind nicht zu erwarten. Die gesamte Situation ist überschaubar.“ Das Gefahrenpotenzial und die Risiken würden seitens der Verantwortlichen deutlich geringer eingeschätzt.

„Wir haben nicht generell etwas gegen ein Public Viewing“, sagt Maier. Schließlich seien in der Vergangenheit ja auch immer Stadtbedienstete dort gewesen. Eine weitere Möglichkeit sei eine Genehmigung für den Montfortplatz oder Schlossplatz. Die Schwierigkeit am Bärenplatz sei, dass dieser sich direkt an der Hauptstraße befinde. Die Stadt gebe sich ab den Viertelfinalspielen trotzdem auch an diesem Ort gesprächsbereit, so Maier.