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Weihnachtsspendenaktion

Weihnachtsspendenaktion für Leser aus Tettnang, Meckenbeuren und Kressbronn

Tettnang / Lesedauer: 4 min

Bei der Aktion „Helfen bringt Freude“ stehen auch drei lokale Projekte im Fokus
Veröffentlicht:23.11.2019, 06:00

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Drei Aktionen stehen auch in diesem Jahr bei der Weihnachtsaktion der „Schwäbischen Zeitung“ im Tettnanger Verbreitungsgebiet im Mittelpunkt. Neben den bewährten Projekten KTEP aus Kressbronn und Djarama aus Meckenbeuren rücken in Tettnang diesmal autistische Kinder und Jugendliche in Brasilien in den Fokus.

Die Pandorga ist eine im Süden Brasiliens gelegene Einrichtung für schwer autistische Kinder und Jugendliche. Seit 24 Jahren leitet die mittlerweile 77-jährige Heide Kirst die von ihr gegründete Einrichtung in Sao Leopoldo. Die gebürtige Brasilianierin und gelernte Erzieherin kam Mitte der 1980er-Jahre in der Schweiz mit dem Thema Autismus in Berührung. Zurück in Lateinamerika stellte sie fest, dass sich dort niemand um autistische Menschen kümmerte. Ihr Mann Nelson bestärkte sie darin, ein Projekt zu starten. Was in der Garage anfing, ist im Lauf der letzten 24 Jahre zu einem ökumenischen Projekt gewachsen.

Heide Kirsts Leben gilt der Betreuung und Förderung von autistischen Kindern und Jugendlichen im Alter von zweieinhalb bis 30 Jahren. Das Projekt unterstützt auch betroffene Eltern. Kirst betreibt Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit. Und Lehrer haben die Möglichkeit, sich bei Pandorga schulen zu lassen. Damit füllt die Einrichtung eine Lücke, denn eine öffentliche Anlauf-stelle gibt es in Brasilien nicht – und somit auch keine öffentlichen Mittel. Die Pandorga wird fast ausschließlich durch Spenden finanziert.

Djarama ist das Wort für „Danke“ in Fulbe, der Sprache und Ethnie vor Ort in der Region Télimélé in Guinea. Zugleich steht es für ein Hilfsprojekt in dem westafrikanischen Land, das die SZ zum zweiten Mal in die Riege der unterstützenswerten Projekte aufgenommen hat.

Der gleichnamige Verein mit Sitz in Meckenbeuren-Liebenau existiert seit 2015. Doch schon zuvor hatte sich Familie Bah in privater Initiative eingebracht: Mittlerweile 17 Brunnen wurden gebaut, um Trinkwasser zu fördern. Zudem hilft Djarama Familien in Not und hat im Dorf Kassery eine Schule gebaut, deren Betrieb und baulichen Unterhalt sie fördert. So finanziert das hiesige Hilfsprojekt für die mehr als 100 Schüler zusätzlich zum staatlich angestellten Lehrer eine weitere Lehrkraft.

Aurora und Reinhold Kugel aus Kressbronn setzen sich inzwischen seit mehr als 25 Jahren für die armen Menschen in Toril, der Heimat von Aurora, auf den Philippinen ein. Die Mission des „Kressbronn Toril Education Programs“ (KTEP) ist es, durch Ausbildung, Arbeitsbeschaffung und Direkthilfe den Betroffenen auf den Philippinen zu helfen, sich aus der Armut zu befreien und sie in eine Lebenslage zu bringen, aus der heraus sie sich selbst versorgen können.

„Uns liegt ganz besonders am Herzen, dass die Menschen sich selbst zu helfen imstande sind und nicht auf eine kontinuierliche Hilfe von außen angewiesen sind. Aus diesem Grund lag unser Fokus schon von Anfang an auf der Ausbildung. Diese eröffnet jungen Menschen bessere Perspektiven für die Zukunft und gibt ihnen später die Möglichkeit, sich selbst und ihre Familien zu versorgen“, erläutert Aurora Kugel die Idee zu dem Projekt. Zusätzlich versuchen die beiden Kressbronner, durch verschiedene Geschäftsansätze Arbeitsplätze zu schaffen, um den – oftmals nicht ausgebildeten – Menschen eine bezahlte Beschäftigung bieten zu können. „

Trotz alledem verzichten wir nicht gänzlich auf Direkthilfe, da sie oftmals überlebensnotwendig und somit unverzichtbar ist“, so Reinhold Kugel. Dank der zahlreichen Spenden aus den vergangenen SZ-Weihnachtsaktionen konnten die beiden nicht nur einzelne Familien mit Hüttenreparaturen und Reisspenden unterstützen, sondern auch den Kauf eines 4000 Quadratmeter großen Grundstücks finanzieren.

Inzwischen wurde eine Mauer rund um das Grundstück errichtet und eine Hütte für einen Vater mit neun Kindern gebaut, die auf das Gelände aufpassen. Das Grundstück ist in viele kleine Parzellen aufgeteilt, die von Einheimischen inzwischen zum Teil gepachtet, gekauft sowie bewohnt oder landwirtschaftlich genutzt werden können.