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Unternehmenszweig

Schulz Group schließt Standort Tettnang

Tettnang / Lesedauer: 3 min

96 Mitarbeiter betroffen – Bürgermeister Walter bedauert die Unternehmensentscheidung
Veröffentlicht:05.03.2014, 19:30

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Die Schulz-Group kehrt Tettnang den Rücken: Man will die eigenen Unternehmenszweige in der Region in einem einzigen Gebäude zusammenzufassen. Im Zuge dessen werden auch 96 Tettnanger Mitarbeiter umziehen müssen. Nach Ravensburg (die SZ berichtete).

Bereits 2008 eröffnete das Unternehmen einen weiteren Firmenstandort in Ravensburg. Nun sollen die Büros der „Schulz Group“ und von „Schulz Engineering“ in Tettnang, das derzeitige Büro der „Schulz Engineering“ in Ravensburg und die Firmen „Mage Solar“ und „Net Alllied Systems“ auf einem 7000 Quadratmeter großen Grundstück zusammengelegt werden.

Der Baubeginn für das vierstöckige Gebäude soll im April erfolgen, mit der Fertigstellung rechnen die Firmenchefs bis Frühjahr 2015. „Das neue Gebäude wird Platz für 200 bis 250 Büroräume bieten, 150 Mitarbeiter werden mit umziehen“, sagt Julia Ehrich , Pressesprecherin der Schulz-Group, gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Der Standort Tettnang wird daher komplett geschlossen. Die Mitarbeiter werden nach Unternehmensangaben vollzählig mit nach Ravensburg übernommen, so Ehrich. Die Firmen „Akasol“ in Darmstadt, „Lang Tube Tec“ in Lorsch und „Dengler Engineering“ sowie „Dengler Tube Tec“ in Witten, allesamt Unternehmenszweige der Schulz-Group, sollen an ihren Standorten bestehen bleiben. Ebenso die Büros in Jena, Braunschweig, Völklingen und Barcelona.

Nähe zur Hochschule

Als Grund für die Zentralisierung nennt Ehrich die enge Zusammenarbeit der Tochterunternehmen: „Reibungsverluste sollen dadurch zukünftig minimiert werden.“

Geschäftsführer Lothar E. Holder nennt als Gründe für den neuen Standort die gute Lage und die Anbindung des Gewerbegebietes Erlen in Ravensburg. Außerdem die Nähe zur Hochschullandschaft, wovon man sich vermehrt qualifizierte Fachkräfte erhofft. Laut Ehrich habe man schon längere Zeit nach einem geeigneten Bauplatz gesucht, „da der Standort Tettnang komplett ausgelastet ist“. In diesem Kontext sei auch Tettnang als möglicher Ort für den Neubau geprüft worden. Allerdings: „In Tettnang gab es kein geeignetes Baugrundstück beziehungsweise vermute ich, dass man sich da nicht einig geworden ist“, sagt Ehrich.

„Mit der Stadt Tettnang gab es im Vorfeld auf jeden Fall keine Gespräche“, entgegnet Bürgermeister Bruno Walter . Er selbst habe von der Nachricht aus der Zeitung erfahren. Walter findet es „sehr bedauerlich, dass hier keine Gespräche gesucht wurden“. Mit anderen Firmen habe man schließlich auch Möglichkeiten gefunden, sie in der Stadt zu halten.

Die Nachteile, die Tettnang bezüglich einer Anbindung mit sich bringt, sind dem Bürgermeister wohl bewusst: Die Lage, die Erreichbarkeit, der fehlende Bahnanschluss. Trotzdem kann er die Argumentation des Geschäftsführers nicht nachvollziehen: „Das neue Gewerbegebiet Tettnang hat eine sehr gute verkehrstechnische Anbindung. Und auch die Nähe zum Bildungsbereich ist gegeben“, ist Walter überzeugt. Auch wenn es natürlich eine Unternehmensentscheidung ist, sei Tettnang ja auch nicht weit von der nächsten Hochschule entfernt.