Landmaschine

Nostalgie kommt an

Laimnau / Lesedauer: 3 min

Kult-Traktoren, Bewirtung und Schautreckern – Alte Maschinen kommen an
Veröffentlicht:13.10.2019, 20:00

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Für Freunde historischer Landmaschinen ist der Termin im Argental auf der Laimnauer Festwiese und dem Schaufeld am Sonntag ein Muss. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden, wobei bei der besonders schönen Wetterlage noch mehr Treckerfahrer zu erwarten gewesen wären.

„Für die Traktorenfreunde geht es in erster Linie ums Beisammensein und die Freude an der alten Technik“ sagt Traktorenfreund und Mitorganisator Georg Heimpel . Er ergänzt: „obwohl Sauerkraut und Siedfleisch oder die exzellenten Spenderkuchen ebenfalls bestens ankommen.“

Da lässt sich bei dem sehr gut besuchten Bewirtungsbereich nichts einwenden. Rund 50 Mitglieder mit etwa 80 historischen Traktoren bei den Traktorenfreunden im Argental organisiert. Insgesamt sind mehr als 130 historische Landmaschinen und –fahrzeuge angemeldet. Gekommen sind sie aus der ganzen Region bis 50 Kilometer ums Argental herum.

Heimpel erläutert, dass der Trecker-Hype Anfang der Zweitausenderjahre nun etwas nachgelassen habe. Die Älteren seien zwar immer noch begeistert von den Kleintraktoren der 50er und 60er Jahre, die Jugend jedoch ziehe es, wenn überhaupt, mehr zu den großen Youngtimern wie Schlüter oder MB-Trak. Die ganz jungen Traktorenfreunde, wie der siebenjährige Lukas haben offensichtlich doch sehr große Freude – kein Wunder wenn man mit sieben Jahren eine Rarität aus den Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts fahren darf. Der Landini Vélite im Originallook braucht erst einmal eine Zeremonie für die richtige Temperatur mit dem Gasbrenner, bevor er mit 100 bis 120 Umdrehungen den mächtigen 7,2 Liter – Einzylinder-Glühkopfmotor in Gang setzt. Kein Thema, mit dem 1939er Modell des Italieners sei man erst kürzlich nach Kroatien gefahren. Gut drei Tage habe man gebraucht, erklärt Walter Schmid aus Hardt bei Bregenz.

Die Herren mit der Dreschmaschine schalten ihren Antrieb, einen betagten Allgaier Porsche Trecker gar nicht erst aus – der Anlasser ist kaputt. Dafür demonstrieren sie, wie Dreschen früher funktionierte. Einer wirft die Weizenstängel mit der Gabel auf die Dreschmaschine, einer sortiert, einer entsorgt das Gedroschene und einer überwacht den Füllstand der Getreidesäcke. Auch allerlei skurile Maschinen sind zu sehen, wie die traktorbelüftete Esse, ein Schmiedehämmerchen oder ein Keinachser.

Viel Staunen erregen auch die Monstermotoren, die der stolze Eigner immer wieder mal anwirft und Lärm und Vibrationen ebenso genießt wie die Zuschauer. Das sind schon besondere Dimensionen wie bei dem MWM Schiffsmotor Baujahr 1938, mit einem Hubraum von 30 Litern aus vier Zylindern. Beliebt ist auch die riesige gelbe Kaelble Straßenwalze. Hier lädt Alexander Mayer zur Freude der Familien immer wieder zum Mitfahren ein. Zufriedene Mienen, strahlende Gesichter und leuchtende Augen finden sich auch auf dem Übungsacker. Dort ziehen vom Kleintrecker bis zum Großtraktor oder MB-Trac glückliche Menschen ihre Bahnen, zerren große Baumstämme oder schwere Betonbrocken über den Acker oder nehmen die Arbeit mit der Pflugschar auf. Sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer, die den Feldrand säumen. Die Nostalgie samt ihren Gerüchen hat hier bei herrlichem Herbstsonnenschein eine besondere Wirkung.