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IHK steht geschlossen zu Stuttgart 21

Tettnang / Lesedauer: 2 min

IHK steht geschlossen zu Stuttgart 21
Veröffentlicht:06.10.2010, 20:20

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Einig war die IHK-Vollversammlung gestern nicht nur über die Güte des Tagungsortes, sondern auch in puncto „ Stuttgart 21 “: Bei der ersten Versammlung bei der Firma LTS Licht & Leuchten im Waldesch haben sich die 40 Teilnehmer aus Reihen der Industrie- und Handelskammer geschlossen für das umstrittene Großprojekt ausgesprochen. Ein Aspekt: Auch die Region profitiere stark davon.

Von unserem Redakteur Roland Weiß

Per E-Mail hatten IHK-Präsident Heinrich Grieshaber und Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Peter Jany die Befindlichkeit bereits vor einigen Tagen abgefragt, gestern Nachmittag aber wurde es bei der IHK-Vollversammlung offiziell bestätigt: Ohne Gegenstimme oder Enthaltung sprachen sich 40 IHK-Repräsentanten für „Stuttgart 21“ aus. Eine Unterstützung, die in den nächsten Wochen auch vernehmbar werden soll…

Zuvor hatte Dr. Wolfgang Heine (IHK-Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung) eine Lanze für das Projekt gebrochen, unter besonderer Berücksichtigung der Frage: „Warum ist das Projekt für unsere Raumschaft so wichtig?“ Seinen Ausgangspunkt bildete freilich der Blick in die Ferne – sprich auf die internationale Bedeutung dieser West-Ost-Achse bis Bratislava und Budapest. Der langsamste Part dieser Magistrale befinde sich zwischen Stuttgart und Ulm – bei ICE-Geschwindigkeiten um 70 km/h an der Wendlinger Steige, denen in Frankreich an die 300 Stundenkilometer des TGV entgegen stehen.

Was ein Stuttgarter Durchgangsbahnhof samt der 60 Kilometer langen Neubaustrecke an Zeitgewinn bedeuten könnten, machte Heine an Zahlen fest – und zwar für die Reise von Ravensburg nach Stuttgart-Flughafen. Bisher seien dafür 152 Minuten aufzubringen, mit Stuttgart 21 verkürze sich dies auf 69 Minuten.

Generell: Nicht nur bei den Fahrzeitverkürzungen würde der Süden und Osten Baden-Württembergs mit am meisten profitieren, sondern auch bei Beschäftigungsgewinnen und Wertschöpfungszuwächsen, verwies Wolfgang Heine auf Prognosen.

Und: Auch der Elektrifizierung der Südbahn prophezeite er „Rückenwind“, wenn Stuttgart 21 komme. Denn: Mit dem Großprojekt werde auch der Druck auf die Nebenstrecken zunehmen, Bahn, Bund und Land sich dann kaum der 140-Millionen-Euro schweren Elektrifizierung gen Süden verschließen. Im Gegenzug zeigte sich Heine überzeugt, dass mit dem Scheitern von Stuttgart 21 keineswegs mehr Geld für die Nebenstrecken fließe.

Sein Appell: „Die Bahn braucht dringend Unterstützung für Stuttgart 21“, und als Schlusswort: „Auch die Befürworter müssen sich organisieren und artikulieren.“ Dem schloss sich die Vollversammlung an und bekannte sich per Akklamation einstimmig zu dem Vorhaben.