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Asyl

Flüchtlingsfrau droht, sich anzuzünden

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Polizei muss in Flüchtlingsunterkunft erneut eingreifen
Veröffentlicht:28.07.2016, 19:03

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Dramatische Fortsetzung einer Geschichte, die am Mittwochabend ihren Ausgang an der Tettnanger Stadthalle genommen hat: Wie berichtet, war die letzte dort untergebrachte Familie in eine andere Flüchtlingsunterkunft gebracht worden. Dort angekommen weigerten sich die Asylsuchenden die Halle zu betreten, schildert ein freiwilliger Helfer und Augenzeuge, der sich schon lange für die in Tettnang gelandeten Flüchtlinge engagiert. Im weiteren Verlauf soll sie auch damit gedroht haben, sich anzuzünden.

Bereits „als sie aus dem Auto ausgestiegen sind, hat man ihren Mienen angesehen, dass sie zutiefst enttäuscht waren und anderes erwartet hatten, obwohl man ihnen vor der Abfahrt in Tettnang gesagt hatte, was sie erwarten würde – offenbar hatten sie es aber nicht verstanden“, schildert der ehrenamtliche Helfer. Die Frau sei in Tränen ausgebrochen und habe sich vehement geweigert, die Halle zu betreten. Der Helfer berichtet weiter: „Die Frau (...) sagte, dass sie jetzt doch lieber in die eigentlich für sie vorgesehene Unterkunft wolle. Das wurde aber verständlicherweise vom Landratsamt abgelehnt.“

In dem ursprünglich für die Familie vorgesehen Domizil sind bereits ihre Schwägerin und ihre Schwiegermutter untergebracht. Von denen allerdings drohe, machte die Frau Vertretern des Amtes für Migration und Integration sowie den ehrenamtlichen Helfern vor Ort deutlich, Ungemach. Konkret soll es um innerfamiliäre Streitigkeiten gehen, offenbar verursacht durch unterschiedliche Religionszugehörigkeiten. So ist die Asyl suchende Frau dem Vernehmen nach Kurdin und christlicher Konfession, ihr Mann und dessen Familie allerdings gehören einer muslimischen Glaubensrichtung an. Mehrfach habe ihre Schwiegermutter sie geschlagen, bestätigten der Mann und der ehrenamtliche Helfer im Gespräch mit der SZ.

Deshalb wollte die Familie unter keinen Umständen in der Nähe der Schwiegermutter untergebracht werden. Als sie allerdings die ihnen zugedachte Massenunterkunft in einem Ort im Bodenseekreis von innen gesehen hatten, entschied man sich kurzerhand wieder um. Behördenvertreter sollen ihr allerdings klar gemacht haben, dass dieser Zug inzwischen abgefahren sei.

Asylsuchende zückt Feuerzeug

Die Reaktion der Frau beschreibt der Flüchtlingshelfer wie folgt: „Zuerst haben sich dann beide vor der Halle auf den Boden gesetzt. Sie hat geweint und er hat geraucht. Plötzlich ist sie aufgesprungen, er ist hinterher gerannt. Bewohner der Halle sind dann zu ihnen gegangen und wollten sie wohl überzeugen ihren Widerstand aufzugeben. Auch wir hatten das vorher schon vergeblich versucht.“ Die Situation drohte zu eskalieren, als die Frau ein Feuerzeug zückte und damit gedroht haben soll, sich anzuzünden. Die Polizei bestätigt das. „Fernmündlich“ haben die Beamten vor Ort Verstärkung angefordert. Dabei sei folgender Funkspruch protokolliert: Die Frau sei „so verzweifelt gewesen, dass sie sich anzünden wollte“. Zwölf Beamte seien schließlich im Einsatz und damit beschäftigt gewesen, schlichtend auf die sich offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation befindenden Frau einzuwirken.