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Niederwange

Eltern sind verunsichert, die Gerüchteküche brodelt

Niederwangen / Lesedauer: 3 min

Eltern sind verunsichert, die Gerüchteküche brodelt
Veröffentlicht:09.07.2012, 18:05

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Hat die Werkrealschule (WRS) Niederwangen eine Zukunft? Und wenn ja, welche? In erster Linie um diese beiden Fragen geht es am Dienstagabend ab 19.30 Uhr bei der Bürgerversammlung in der Aula der Schule. Angesichts einbrechender Anmeldezahlen für die fünfte Klasse halten sich die Verantwortlichen mit konkreten Äußerungen im Vorfeld zurück. „Mit der Schule geht es auf jeden Fall weiter“, sagt Ortsvorsteher Berthold Riether. „Die Frage ist, wie und mit welchem Konzept.“

Die grünen T-Shirts der Schüler leuchteten in der Sonne, rot-gelbe Tücher schweiften bei den Vorführungen durch die Luft und von oben präsentierte sich ein strahlend-blauer Himmel. Es war ein farbenfrohes Schulfest am vergangenen Samstag in Niederwangen. Hinter den Kulissen könnten sich jedoch dunkle Wolken zusammenbrauen – befürchten jedenfalls einige Eltern. Und gaben beim Schulfest ihrer Verunsicherung sichtbaren Ausdruck, indem sie an Schüler und einige Lehrer Pappschilder verteilten, die mit einem Titel der Musik-Band Wir sind Helden beschrieben waren: „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“ Mit dem Zusatz: „Unsere Schule muss im Dorf bleiben!“

Ein frommer Wunsch, angesichts von ernüchternden Zahlen? Die Fakten fürs kommende Schuljahr geben jedenfalls Anlass zur Sorge. Nur neun Kinder waren für die künftige fünfte Klasse der WRS Niederwangen angemeldet worden. Zu wenig, denn die Mindestschülerstärke einer Schulklasse ist 16. So bekamen die Eltern der neun Schüler unlängst die Nachricht, dass eine fünfte Klasse nicht zustande kommt und sie sich für ihre Kinder eine neue Schule suchen müssen. Es hätte in Niederwangen zwar auch die Möglichkeit gegeben, eine Kombinationsklasse einzuführen, denn in die jetzige fünfte Klasse gehen 18 Schüler. Diese Option hat die Schule aber nicht wahrgenommen.

Kein Wunder, dass jetzt die Gerüchteküche in Niederwangen brodelt. „Wir befürchten, dass die Werkrealschule langsam ausgeblutet werden soll und irgendwann einmal geschlossen wird“, sagt Barbara Hölzel, Mutter von zwei Grundschulkindern. Zum Thema Zukunft der Niederwangener Schule hält sich Birgit Krauß dagegen bedeckt – zumindest vor der Bürgerversammlung heute Abend. „Ich möchte dazu noch nichts sagen und bitte hier einfach um Geduld“, sagt die Elternbeiratsvorsitzende. Und: „Jedes Gerücht ist schlimmer als die Wahrheit.“

Eine klare Aussage wollte auch Berthold Riether am Montag nicht machen. Nur so viel: „Wir möchten bei der Versammlung klare Daten und Fakten vermitteln“, sagte der Ortsvorsteher – um doch noch eine Aussage hinterherzuschieben: „Mit der Schule geht es auf jeden Fall weiter.“ Die Frage sei, wie und mit welchem Konzept. Und wie man die Schule dazu bringe, für Eltern interessant zu bleiben. Riether bestätigte gegenüber der SZ auch, dass es Gespräche gebe, Sprachförderkinder in die Niederwangener Schule zu verlegen.

Eine Zukunft für die Werkrealschule in Niederwangen sieht auch Michael Lang. „Die Schule bleibt so bestehen, wie sie jetzt ist“, so der Wangener Oberbürgermeister. „Das ist mein fester Wille.“ Montagabend unterrichtete der OB die Niederwangener Ortsverwaltung über den aktuellen Stand des städtischen Schulentwicklungsplans, der auch Thema in der kommenden Gemeinderatssitzung am 23. Juli sein wird. Ob darin die WRS Niederwangen eine Zukunft hat? Der Abend heute soll darüber Klarheit bringen.