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Guthausen

Symbolische Reise in die „Anderwelt“

Salem / Lesedauer: 2 min

Nach keltischer Tradition wird auf dem Schwandorfer Hof Samoniosnacht gefeiert
Veröffentlicht:01.11.2015, 19:20

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Der Übergang von Dunkel zu Helligkeit hat beim Samonios-Fest am Samstagabend in der Salemer Kulturstätte Guthausen eine große Rolle gespielt. Gefeiert wurde nach keltischer Tradition Jahresabschluss und Neubeginn. Den ganzen Abend und bis in den ersten Novembersonntag hinein machten sich Initiatoren und ihre interessierten Gäste auf, sich vom Ballast und Unstimmigkeiten zu befreien und den neuen Jahreszyklus solcherart gereinigt zu beginnen. Gemeinsam begaben sie sich auf eine symbolische Reise in eine „Anderwelt“.

Ein heißes Getränk zur Begrüßung

Schon der Weg zum Schwandorfer Hof, auf dem das Keltenfest stattfindet, ist nur spärlich beleuchtet. Je näher die zwischen Schloss Salem und Rickenbach gelegene Wirkungsstätte von „WIR Mensch Natur Kultur“ rückt, desto mehr kann der ankommende Besucher erkennen: Freundlich empfangen mit einem wärmenden Getränk wird ein heimelig erleuchteter Innenhof sichtbar. Hier bietet sich Gelegenheit, an den verschiedenen Feuerstellen miteinander ins Gespräch zu kommen oder sich an den mit Herbstblättern und Laternen vorbereiteten Holztischen mit angebotenen Speisen für die bevorstehende nächtliche Wanderung zu stärken. Vor ihnen liegt nach Auskunft von WIR-Mitglied Bettina Präder ein Weg durch „die Welt hinter dem Sichtbaren“. Diese andere Welt der Kelten gilt es laut der Salemerin zu durchschreiten und im Kontakt mit „Ahnen und jungen Menschenseelen“ neue Kräfte zu sammeln und Neues bei sich zu entdecken. Es geht dabei um „das eigene Vertrauen in eine Dunkelheit voller Möglichkeiten“, erläutert Bettina Präder. „Jeder in seinem Maß darf Dinge erleben, wie er offen dafür ist“, sagt sie.

Warum es für die Menschen früherer Zeiten bedeutsam war, mit sich und den anderen ins Reine zu kommen, erklärt Präder noch. Sie hätten in der dunklen erntefreien Jahreszeit sehr eng zusammen rückenmüssen, um zu überleben. Ungeklärte Konflikte hätten zu schweren Auseinandersetzungen führen können, so der Hintergrund.

Durch die Finsternis hin zum jungen Licht

Bevor die Feiernden beim hell erleuchteten „Tech“, eine Art überdachtem Tanzpalast ankommen, haben sie also noch allerlei vor sich. Begleitet werden sie auf ihrem Spaziergang durch die Finsternis von keltischen Gesängen und Dudelsackklängen, Überraschungen aus der Natur wie Eulenrufe oder Nebelschwaden sind inbegriffen.

Geschichten, Maskentänze und besonderer Trank aus dem Kessel erwarten die Festgäste wieder bei wärmendem Feuer- und hellem Fackelschein. Auch der Heimweg wird symbolisch erhellt durch einen Fackelzug – der Aufbruch in ein neues Keltenjahr.