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Kriminalfall

Als Zugabe gibt es einen fünften Kriminalfall

Oberteuringen / Lesedauer: 3 min

Hermann Marte schlüpft beim Krimi-Dinner in Oberteuringen in viele verschiedene Rollen
Veröffentlicht:13.10.2019, 16:57

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An die 60 Laien-Detektive haben sich am Samstagabend im Kulturhaus Mühle in Oberteuringen eingefunden, um ihrer heimlichen Leidenschaft als Ermittler in Kriminalfällen nachzugehen. Beim sogenannten Krimi-Dinner konnten die selbsternannten Spürnasen ihr Können unter Beweis stellen und kamen ermittlungstechnisch und kulinarisch voll auf ihre Kosten.

Das Konzept erscheint relativ einfach, doch auf die Umsetzung kommt es an. Nicht nur die Menüauswahl und der reibungslose Ablauf tragen zum Gelingen bei, sondern natürlich auch die schauspielerische Darstellung. Diese beherrschte der Schauspieler Hermann Marte perfekt, obwohl er alleine auf der Bühne stand. Doch dies tat der Sache überhaupt keinen Abbruch. Im Gegenteil. Dabei konnte er seine Vielseitigkeit im Spiel und seinen Facettenreichtum perfekt nach außen transportieren. Er hatte so die Möglichkeit, seine erfundenen Charaktere nach seinen eigenen Vorstellungen mit Leben zu füllen.

Figuren wirken authentisch

Schon allein beim ersten Kriminalfall schlüpfte Marte in fünf verschiedene Rollen. Um in diesem Stück den gestohlenen Schmuck ausfindig zu machen, bediente sich Marte unter anderem der völlig hysterischen Köchin Misses Ofen , die dem Publikum einen begeisterten Zwischenapplaus entlockte, dem eingebildeten Hauslehrer Mr. Right, einem Butler alter Schule, dem ermittelnden Polizisten und natürlichen dem Hausherren. Um all diese Charaktere in das rechte Licht zu rücken, bediente sich der Schauspieler vielen verschiedenen Dialekten. Ob preußischer, norddeutscher oder berlinernder Sprachgebrauch, alle hat Marte gleichermaßen gut drauf und keiner wirkt übertrieben aufgesetzt, sondern authentisch.

Auch die Verkleidungen trugen zur Authentizität bei und diese benötigten wider Erwarten keine langen Umziehphasen, denn die Verkleidungen waren einfach gewählt: mal ein verruchter Satin-Bademantel oder einfach eine Weste und schon stand eine andere Person auf der Bühne. So konnte der Darsteller gewährleisten, dass das Publikum nicht von Äußerlichkeiten abgelenkt wurde, sondern sich auf das Wesentliche konzentrieren konnte. Dennoch schuf er genügend Spielraum, um der Fantasie freien Lauf zu lassen. Seine Vielschichtigkeit und sein Können zeigte der Schauspieler auch bei der Konzeption seiner Krimiabende. So schlüpfte er nicht nur in die Rollen verschiedener Personen aus verschiedenen Epochen, vom Kommissar der Gegenwart bis hin zum Ritter des Mittelalters, nein, er suchte auch immer die Nähe zum Publikum und zog dieses auf ganz individuelle Art und Weise in das Geschehen mit ein. So durften diese nicht nur die Fälle lösen, sondern auch aktiv daran mitarbeiten.

Ein Verdacht allein reicht nicht

Bevor die vielen Sherlock Holmes und Miss Marpels den Verdächtigen beziehungsweise den Täter überführen können, gab es immer wieder einen von vier Menügängen, bei dem die Ermittelnden untereinander die Möglichkeit hatten, sich auszutauschen und ihren Verdacht zu besprechen. Schließlich gilt es an so einem Abend nicht nur den Tatverdächtigen zu überführen, sondern, wie in der Realität auch, stichhaltige Beweise in der Begründung mitzuliefern. Ist dies der Fall, winkt dem erfolgreichen Detektiv ein Freigetränk.

Das die von dem Schauspieler erfundenen Geschichten nicht immer alle gelöst werden, ist eigentlich Standard. Seit fast anderthalb Jahren bietet Hermann Marte bereits solche Krimiabende an und die Erfolgsquote liegt bei drei von fünf gelösten Fällen. „Heute Abend waren die Leute mit vier von fünf gelösten Fällen schon richtig gut dabei“, sagte er. Ob es nun am darstellenden Spiel lag, der kurzen Sequenz der Stücke, den vielen Helfer des Bewirtungsteams der Mühle oder der absolut entspannten Atmosphäre: Es wurde klar, die Umsetzung ist maßgeblich. Und weil es so schön war, lieferte der Schauspieler auch gleich noch eine Zugabe in Form eines fünften Kriminalfalls mit.