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Umzugskarton

Die Kochbücher füllen den schwersten Umzugskarton

Neukirch / Lesedauer: 2 min

Artur Frick-Renz und die Lehrlinge im „Hirsch“ in Gopprtsweiler: Kevin Leitner fängt im „Adlon“ an
Veröffentlicht:01.06.2014, 12:57

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Artur Frick-Renz behält sie alle im Auge, hat großes Interesse am beruflichen Fortschreiten seiner Lehrlinge. Elf Auszubildende sind es inzwischen, die bei ihm im „Hirsch“ in Goppertsweiler gelernt haben - und wo sie mittlerweile untergekommen sind, liest sich ein wenig wie ein „Who’s who?“ der Feinschmeckerszene.

Jüngster Fall: Kevin Leitner aus Haslach. Der 24-Jährige ist ab 1. Juni im „Adlon“ in Berlin (2-Michelin-Sterne, geht laut Renz aber „in den 3-Sterne-Bereich“) beschäftigt, als „Demi-Chef de Patisserie“. Von 2006 an hatte Leitner seine dreijährige Lehre im „Hirsch“ gemacht - ein 16-Jähriger, der bei Wind und Wetter mit dem Mofa fuhr und „der wusste, was er will“, so haubenkoch Frick-Renz.

Nach den drei Jahren in Goppertsweiler und dem Zivildienst kam für Kevin Leitner der nächste Schritt auf der Karriereleiter: Geisels Vinothek in München, dann der „Königshof“, danach das Bayrische Nationalmuseum und nun das „Adlon“. Eine Vielzahl an Lernstationen für einen jungen Menschen und doch offenbar Usus: Nach anderthalb Jahren geht es im Schnitt jeweils weiter, was Artur Frick-Renz versteht: „Dann muss man gehen, dann lernt man nicht so viel beim jeweiligen Küchenchef.“

Lernwillig sein ist das eine, ehrgeizig und einsatzfreudig das andere, in den Worten von Kevin Leitner: „dass man die Arbeit sieht“. Die Lehre im „Hirsch“ hat er in guter Erinnerung, war sie doch quasi eine Initialzündung. „Da wurde mir klar, dass es diese Gasthöfe gibt und diese“ - und nun ist Leitner im „Adlon“ in einer Kategorie angekommen, in der es zehn Köche sind, die für 25 Gäste kochen, wenn das Lorenz-Adlon-Esszimmer voll besetzt ist.

Was muss ein Lehrling mitbringen, um „ein Guter“ zu werden? Den „Biss“ (auch angesichts der Arbeitszeiten) hebt Frick-Renz ebenso hervor wie das Gefühl für Lebensmittel. Einen eigenen Kopf zu haben und sich eigene Gedanken zu machen, schadet sicher nicht. Den Ehrgeiz betont auch Kevin Leitner: „Mein schwerster Karton beim Umzug ist der mit den Kochbüchern“, ist es für den 24-Jährigen inzwischen selbstverständlich auch in der Freizeit am kulinarischen Ball zu bleiben.

Auch Artur Frick-Renz selbst hat Grund zur Freude – ist der „Hirsch“ doch in den jüngst veröffentlichten „Feinschmecker-Reisetipps“ enthalten, als einziges Haus im östlichen Bodenseekreis. 400 Adressen aus der ganzen Republik finden sich aufgelistet als „die besten Restaurants für jeden Tag“.