StartseiteRegionalBodenseeMeersburg„Mein erstes Wort war Tatü-Tata“

LKW

„Mein erstes Wort war Tatü-Tata“

Meersburg / Lesedauer: 2 min

Ann-Kathrin Weber ist seit 1999 bei der freiwilligen Feuerwehr
Veröffentlicht:19.11.2015, 18:36

Von:
Artikel teilen:

Ann-Kathrin Weber ist nicht nur Feuerwehrfrau sondern auch Rettungssanitäterin – ein großer Vorteil bei ihrer Arbeit bei der Wehr. Denn ein großer Bestandteil der Einsätze fällt unter die technische Hilfe, die bei Autounfällen geleistet wird.

„Je nach Schweregrad wird die Feuerwehr Meersburg auch zu Einsätzen nach Daisendorf, Stetten, Uhldingen, Hagnau und Immenstaad gerufen. „Durch die Nähe zur B 31 wird man oft zu schweren Verkehrsunfällen gerufen“, so Weber. Auch zu Unfällen mit Toten wurde Weber schon gerufen. „Man lernt, damit umzugehen“, so die Erzieherin und Fachwirtin für Organisation und Führung, die zusammen mit Katharina Glienke die Kinderfeuerwehr leitet. Besonders helfe ihr dabei die Kameradschaft, das Zusammensitzen nach einem Einsatz. „Im Einsatz selbst blende ich aus, was mich bewegt, weil ich mich auf die Aufgabe konzentriere.“

Zu 25 bis 30 Einsätzen rückt Weber pro Jahr aus. Webers Dienstgrad lautet Hauptfeuerwehrfrau. Seit 2010 ist sie bei der freiwilligen Feuerwehr – wie ihr Partner. 1999 trat die 26-Jährige in die Freiwillige Feuerwehr Überlingen ein. „Mein Vater war Kommandant, ich habe neben dem Feuerwehrhaus gewohnt. Ich bin mit der Feuerwehr groß geworden, es war klar, dass ich irgendwann selbst eintrete“, so Weber. „Sogar mein erstes Wort war Tatü-Tata“, sagt Weber. „1999 kam ich in die Jugendfeuerwehr Überlingen. Da war ich das einzige Mädchen“, so Weber, die für sich immer den Anspruch hatte, die gleiche Leistung wie ihre männlichen Kollegen zu erbringen.

Heute habe sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft geändert. „Auch Männer akzeptieren heute, dass wir Frauen dazugehören – auch wenn wir körperlich nicht immer das Gleiche leisten können. Sie sind froh, dass wir uns Bereichen wie der Jugendarbeit annehmen. Wenn man als Frau mit anpackt, wird man auch angenommen“, sagt Weber.

Anpacken, das muss Ann-Kathrin Weber als Atemschutzträgerin. Auch den Maschinistenlehrgang hat sie absolviert, da die den LKW-Führerschein besitzt. Weber sitzt gern am Steuer des Feuerwehrautos. „Die Blicke sind das Beste, alle gucken verdutzt, wenn ich aus dem Auto aussteige oder mir bei einer Übung die Atemmaske abnehme.“ Bei Einsätzen war Weber oft im Angriffstrupp und musste mit dem Atemschutzgerät als Erste in ein brennendes Gebäude. Heute ist sie im Einsatzleiterfahrzeug der Funker, unterstützt den Leiter und gibt Lageberichte an die Leitstelle ab. Derzeit wartet sie darauf, den Lehrgang als Gruppenführerin machen zu dürfen.