
„Jahresringe“ heißt die Ausstellung zum 20-jährigen Jubiläum der Galerie Bodenseekreis im Roten Haus am Schlossplatz. Elf Künstlerinnen und Künstler aus Projekten der Kreisgalerie präsentieren von Donnerstag, 1. April, bis einschließlich Freitag, 11. Juni, jeweils von Dienstag bis Sonntag sowie an den Feiertagen von 11 bis 17 Uhr ihre Arbeiten zum Thema Baum und Natur. Dabei werden etablierte Namen der Region mit jungen Kunst-Positionen kombiniert.
Inspiration verspricht auch der Mix aus Malerei, Grafik, Fotografie und Objektkunst. Das Spektrum künstlerischer Aussagen reicht vom Feiern der Schönheit der Natur bis hin zu kritischen Gedanken hinsichtlich der Zukunft, erklären die Organisatoren. Dass ältere Semester anders auf die Welt blicken als junge Menschen, ist bekannt. Doch die Schau im Roten Haus zeigt, dass Vorurteile hier nicht angebracht sind. Faszinierend sei die Klarheit, mit der sich die Standpunkte voneinander unterscheiden, heißt es weiter. Koryphäen wie Emil Kiess, Bruno Epple, Bernhard Huber und Lore Unger haben sich in langen Lebensjahren ihre dezidierte Ausdruckskraft erarbeitet. Die jungen Förderpreis-Künstlerinnen Anselma Murswiek und Stefanie Hubner beweisen aber ebenfalls Tiefgründigkeit.
Aus Oberschwaben kommen die gleichermaßen farbenfrohen wie politischen Bäume der Malerin Marlis E. Glaser, während der Fotograf Jörg Amsel die Poesie kahler Stämme entdeckt. Vom afrikanischen Kontinent stammen Baum-Ideen des Künstlers Wonder Marthinus. Und die beiden Objektkünstlerinnen Angelika Brackrock und Anne Carnein tragen dazu bei, dass die Galerie von eigenwilligen Wesen auf Stoff und Draht bevölkert wird. Doch die Ausstellung belässt es nicht bei der Aufzählung künstlerischer Positionen. Sie spannt einen inhaltlichen Bogen, der Kultur und Natur verbindet. Es geht um die große symbolische Kraft des Baumes in Religion, Mythos und Märchen, aber auch um die schicksalhafte Verbundenheit zwischen Mensch und Baum, die im Zeitalter des Klimawandels wieder existenzielle Bedeutung gewinnt.