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Stückwahl

Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Meckenbeuren / Lesedauer: 3 min

Laienspielgruppe Meckenbeuren bringt preisgekröntes Stück auf die Kulturbühne
Veröffentlicht:20.03.2017, 18:57

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„Das wollte ich schon immer spielen“, freut sich Regisseur Kai Weber über die neue Stückwahl bei den Laienspielern und ist schon in den Proben stolz auf die spielerische Glanzleistung seiner Schauspieler. Sagenhaft ist der Wechsel der Emotionen in der bitteren Ehesatire von Edward Albee, die ihn 1962 zum Star am amerikanischen Theaterhimmel gemacht hat. Premiere ist am 24. März am Gleis 1.

Nicht nur die Theaterwelt hat Albee einst damit erobert, sondern in der Verfilmung von Mike Nichols‘ mit der „Angst vor Virginia Woolf “ auch fünf Oscars eingespielt. Inzwischen gehört das Stück zu den Bühnen-Klassikern des 20. Jahrhunderts. Albee hielt darin dem damaligen Amerika wieder einmal seinen Spiegel vor und übte gnadenlos Kritik am „American Way of Life“. Provokant benannte er seine Hauptdarsteller nach dem Präsidentenpaar George und Martha Washington und protzte geradezu verschwenderisch mit beißender Ironie und giftigem Humor.

Prädestiniert sind dafür Thorsten Fahr als George und Susanne Barthels als Martha, die mit ganz viel Leidenschaft ans Werk gehen und sich mit großer Wortgewalt einen Ehestreit der ganz besonderen Art liefern, der sich wahrlich gewaschen hat. „Halt die Klappe Mistbock und leck mich am Arsch“ im Wortschwall, sind da Szenen zum Warmlaufen und bleiben Streicheleinheiten, die turbulent in Handgreiflichkeiten und Küsschen zugleich gipfeln. Zu diesen erfahrenen Schauspielern fehlte Kai Weber bisher die junge Frau in den Reihen der Laienspieler, die sich der „Putzi“ annahm. Der jungen Frau, die mitten hinein gerät ins rasante Hassliebe-Duell der Eheleute, die sich nicht genug sind und dennoch nicht voneinander lassen können. Gekonnt spielt Pia Kreuzer die naive junge Frau des aufstrebenden Dozenten Nick (Phillip Schimmels), die hinein geraten in die groteske Gefühlsfalle und schlussendlich selbst zum Opfer werden. Aber nicht etwa nur für ihre streitbaren Gastgeber, sondern auch von ihrer vermeintlich heilen und eigenen vertuschten Welt.

„Ich bin beeindruckt“, sagte Regisseur Kai Weber schon am Donnerstagabend bei einer Probe stolz auf seine Schauspieler, angesichts der unglaublich großen Texte und wechselnden Emotionen im neuen Stück, „die sie wirklich eindrucksvoll auf unsere Bühne bringen“. „Da kommt man schon an seine Grenzen“, erfährt dabei auch Thorsten Fahr, der schon ein alter Hase ist in Meckenbeurens Schauspielwelt und seit 1972 mit dabei. Mit im Boot sind Vroni Thiel, Cordula Gresser und Margot Fischer-Reiser als Souffleusen, Gerhard Schmid & Team an der Technik sowie Maria Ingenpass und Sabine Beck. Vielen Dank sagt das ganze Team an Möbel Block für die Kulisse und lädt an den kommenden Wochenenden herzlich ein zum preisgekrönten Stück „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ Oder vielleicht eher vorm bösen Wolf? Die Gemeinsamkeiten der beiden sind auf alle Fälle groß!

Premiere ist am 24. März im Kulturschuppen am Gleis1. Weitere Vorstellungen finden statt am 25.März und 1. und 2. April, immer um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf bei Schreibwaren Gresser für 10 Euro und an der Abendkasse für 12 Euro.