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Meckenbeurer Bahnhofstraße bildete einst den wirtschaftlichen Kern des Dorfes

Meckenbeuren / Lesedauer: 2 min

Meckenbeurer Bahnhofstraße bildete einst den wirtschaftlichen Kern des Dorfes
Veröffentlicht:17.08.2012, 16:10

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„Mit fünf Strichen ein Dorf zeichnen“ – damit hat der Meckenbeurer Architekt und Künstler Hubert Gaupp in einer pfiffigen Broschüre die Entwicklung seines Heimatortes beschrieben. Für einen dieser fünf Striche steht dabei der Meckenbeurer Bach, entlang dessen sich nachweislich die ersten Höfe Meckenbeurens angesiedelt haben. Hier schlägt Hubert Gaupp denn auch in Versform die Brücke zu der wohl ältesten Straße des Ortes, der Bahnhofstraße: „In Obermeckenbeuren nimmt ein Bach seinen Lauf, gefällehalber Tempo auf, um durch Untermeckenbeuren, wie sie den Ort nennen, munter bewegt in die Schussen zu rennen. Als der Bach an den Rändern voll bebaut, hat man in Verlängerung eine Straße gebaut, die sich als günstig soll erweisen, später sogar Bahnhofstrasse heißen“.

Einiges und Interessantes aus der früheren Zeit weiß dabei Liesl Martin , ehemalige Wirtin der Martinsstuben, zu erzählen. So war die Bahnhofstraße zusammen mit dem Bahnhof selbst über Jahre das Zentrum des öffentlichen Geschehens, befand sich doch hier der wohl älteste Tante Emma Laden des Dorfes und später ein weiteres Lebensmittelgeschäft samt Metzgereifiliale. Selbst die „Käse“, die später weit über die Region hinaus bekannte Molkerei Brüstle, hatte im Keller der Hofstelle Lehle ihren Ursprung. Erst später siedelte die Molkerei an den Bahnhofsplatz um, wo sie zusammen mit dem Hotel Baur, dem Gasthof Meng (später Post), dem Betrieb am Bahnhof, Postamt und Güterschuppen sowie der Genossenschaftsbank einen geschäftlichen Schwerpunkt bildete.

Interessant in jüngerer Zeit das „Linkenheil-Ständle“, wo sich Heinrich Linkenheil, nach dem Krieg aus Pforzheim kommend, vor allem mit der „Klassenlotterie“ eine neue Existenz aufgebaut hatte. Allein zwölf Hofstellen säumten früher, vom Hof Ehrat bis hin zum Kreuzer und der „alten Schmiede“, die Bahnhofstraße und für machen älteren Meckenbeurer dürften Hofnamen wie „Bierles“, „Kächeles“, „Irles“ und „Horgeles“ Erinnerungen an die alte Zeit wachrufen.

Heute nur noch drei Höfe

Ganze drei Hofstellen sind bis heute in der Bahnhofstraße übrig geblieben, prägend und noch gut erhalten ist dabei das „Haus Reichert“, in dem sich heute die Töpferei Lüdecke befindet. Nach wie vor ist die Bahnhofstrasse die „Hauptzufahrt“ zum Bahnhof selbst, aber auch zusammen mit der Brochenzeller Straße Verbindung zu den Wohnquartieren östlich der Bahnlinie und nach Brochenzell. Zudem erschließt die Straße den Bereich um das Feuerwehrgerätehaus und die Siedlung Rebleweiher. Mit einem in der Straße angesiedelten Getränkemarkt, einem Fotogeschäft sowie gut frequentierter Gastronomie trägt die Straße auch heute mit zu einer guten Infrastruktur Meckenbeurens bei. Was die Bahnhofstraße mit der Meckenbeurer Hauptstraße leider zu teilen hat, ist die sehr hohe Verkehrsbelastung sowohl durch Quell-, wie auch Durchgangsverkehr.