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Schussenfest

Das Schussenfest steht 2021 wieder im Veranstaltungskalender

Kehlen / Lesedauer: 3 min

Kehlen kämpft heute um das fidele Fest der Kameraden wie früher ums Löschfahrzeug
Veröffentlicht:26.08.2020, 09:00

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Wenn Kehlens Feuerwehr zum Schussenfest ruft, dann sind alle dabei. Jung und Alt aus der Gemeinde, den Vereinen und befreundeten Wehren lassen sich den Sommerspaß nicht entgehen. Doch 2020 ist alles anders. Der Grill bleibt kalt, die Gäste und Wehren zu Hause. Keine Flotte zieht die Schussen runter. Feuerwehrfahrzeuge werden nur mit Motorkraft bewegt, und ums Feuerwehrhaus ist es ungewöhnlich still. Kommandant Stefan Amann hofft nun auf 2021, denn: „Das Feiern mit unseren treuen Gästen fehlt uns schon sehr.“ Diese Ankündigung macht die Feuerwehr Kehlen in einer Pressemeldung.

42 Jahre lang hat diese Gaudi laut Bericht angedauert, die einst beim Hopfenfest im Kau ihren Anfang nahm. Im Kau war ein Motorzug der Feuerwehr Kehlen stationiert und Kau ein Ortsteil von Kehlen. Das große Feiern war schon damals eine schöne Tradition. Im Zuge der Gemeindereform wurde Kau nach knapper Abstimmung nach Tettnang eingemeindet und Kehlen nach Meckenbeuren. Der gemeinsame Motorzug war Geschichte, und man versah nun getrennt seinen Dienst. Nicht aber, ohne sich in einer Nacht- und Nebelaktion das Fahrzeug aus Kau zu sichern, welches in Pfingstweid stationiert war. Tettnang hatte das Nachsehen und musste ein neues beschaffen. Ein Schildbürgerstreich, der sogar in der Bildzeitung für Schlagzeilen sorgte. Aber Kehlen hatte das Fahrzeug schließlich finanziert.

Das Feiern aber wollte man auf Dauer nicht missen, und so wurde 1978 das erste Schussenfest ausgerufen. Der Spielmannszug feierte sein 25-jähriges Bestehen, und die erste Schussenflotte stach auf der Schussen in See. Drei Tage feierten die Kameraden ihre Premiere. „Am Freitag“, so erinnert sich Franz Assfalg , „war Heimatabend mit dem Trachtenverein und den Vereinen aus der Gemeinde. Auch der Florianschor ist hier entstanden. Am Samstag kamen die Jungen zum Zuge, und eine Band spielte. Am Sonntag wurde Festgottesdienst in St. Verena gefeiert, bevor die Schussenflotte startete.“ Drei Tage lang wurde im Zeltanbau beim Sportplatz von da an gefeiert – später nur noch sonntags, im und um das neu erbaute Feuerwehrhaus in der Pestalozzistraße. Franz Assfalg löste in den Jahren der Schussenfeste Hugo Bauer als Kommandanten ab. Nach ihm kamen Franz Burkhart, Harald Barth und heute Stefan Amann.

Fallschirmspringer standen schon auf dem Programm neben der beliebten Schussenflotte, die lange Zeit Ludwig Maischberger organisierte. 30 Jahre lang schipperten Gruppen und Vereine dabei mit unglaublichen Gefährten die Schussen herunter, zum ganz großen Spaß der Gäste. 2009 rief die Wehr ihr erstes Feuerwehrfahrzeug-Pulling aus. Und wieder waren alle mit dabei, schickten die stärksten Männer und Frauen und waren der Garant für beste Unterhaltung. So wie es musikalisch der Spielmannszug der Feuerwehr und die Musikkapelle Kehlen waren. Herrliche Oldtimer fuhren immer vor, auf Einladung der Brüder Karl und Helmut Stöckler – dies lange schon, bevor solche Treffen zum großen Trend wurden.

In Zeiten von Corona werden all diese Erinnerungen wieder wach, schreiben die Organisatoren abschließend. Kommandant Stefan Amann und seine Kameraden haben 2021 fest im Blick und das Schussenfest im Terminplan verankert. Denn: „Das Feiern mit der ganzen Gemeinde gehört einfach dazu und macht uns so viel Spaß. Wir freuen uns schon heute wieder auf unsere Gäste.“

Aber nicht nur das Feiern wird dabei großgeschrieben. Der Kontakt zur Bevölkerung wird gepflegt. Einblicke ins Feuerwehrhandwerk werden gewährt. Nun soll aber nach den Sommerferien erst einmal wieder der Übungsbetrieb in kleinen Gruppen für die Feuerwehr möglich werden.