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Betreuungskraft

Markdorfer Ziegler-Chef wechselt die Branche

Markdorf / Lesedauer: 2 min

Markus Ziegler vermittelt künftig Betreuungskräfte – Bruder Peter übernimmt Aufgaben
Veröffentlicht:03.10.2016, 17:49

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Mit Mitte 50 wagt Markus Ziegler einen Neuanfang. Der Geschäftsführer des Markdorfer Standorts der Ziegler GmbH Fertigungstechnik wechselt die Branche und will mit dem bundesweit aktiven Franchiseunternehmen „Promedica Plus“ künftig Betreuungskräfte vermitteln. „Bei Ziegler wird aber alles weiter seinen geregelten Gang gehen. Mein Bruder Peter übernimmt meine Aufgaben“, sagt Markus Ziegler.

Beim Familienbetrieb Ziegler war der 55-Jährige bislang vor allem im Vertrieb tätig. „In der Branche ist aber auch technisches Hintergrundwissen in der Position sehr wichtig. Dafür war ich einfach nicht mehr der Richtige“, sagt Ziegler. Hinzu kam das Bedürfnis, sich beruflich einer neuen Herausforderung zu stellen und im pflegerischen Bereich aktiv zu sein. Durch eine persönliche Erfahrung kam er auf die Idee mit einem Betreuungsdienst. Nachdem seine Mutter selber ein Pflegefall wurde und rund um die Uhr Betreuung brauchte, schaute die Familie sich nach einer Betreuungskraft um. „Wir haben gemerkt, was für eine Erleichterung es ist, wenn man sich auf ein funktionierendes Konzept verlassen kann“, berichtet Ziegler.

Im Sommer machte er sich mit dem Franchiseunternehmen „Promedica Plus“ selbstständig. Darüber vermittelt er vor allem geschulte Betreuungskräfte der „Promedica24“ aus Polen. Sein Gebiet reicht vom Bodensee bis nach Oberschwaben, umfasst rund 150000 Einwohner. „Davon sind laut Statistik rund 30000 über 65 Jahre alt und 2500 wiederum pflegebedürftig“, berichtet Ziegler.

„Arbeiten in zwei Ländern“

Über das europäische Modell „Arbeiten in zwei Ländern“ können Arbeitnehmer aus Polen in Deutschland arbeiten. Nach Sprachkurs und Lehrgang in grundpflegerischen Fertigkeiten können die Kräfte vermittelt werden. „Sie machen aber in erster Linie Haushaltstätigkeiten und einfache Grundpflege. Ein ambulanter Dienst ist in den meisten Fällen trotzdem notwendig“, sagt Ziegler. Die vermittelten Kräfte werden für 40 Stunden bezahlt, leben aber mit im Haushalt. Das restliche Jahr verbringen sie in der Heimat, aber bleiben bei der „Promedica24“ beschäftigt und absolvieren unter anderem Schulungen. Gezahlt wird der Mindestlohn oder mehr. „Wer zum Beispiel besser deutsch spricht oder mehr Betreuungserfahrung hat, kann mehr verdienen“, erklärt Markus Ziegler.

Die Branche sieht der 55-Jährige auch angesichts der demografischen Entwicklung als wachsenden Markt. Kritik höre er zwar ab und zu, dass über dieses Modell, billige Arbeitskräfte nach Deutschland gelockt würden. „Mit einer deutschen Fachkraft wäre der Dienst vermutlich kaum zu bezahlen. In Deutschland zu arbeiten, bietet den polnischen Betreuungskräften aber auch eine attraktive Möglichkeit, auf legalem Wege mehr Geld zu verdienen“, argumentiert Ziegler.