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Ittendorf

B 31-neu: Ittendorfer plädieren für Ausbau

Markdorf / Lesedauer: 3 min

Laut der Interessengemeinschaft soll so die Natur geschützt und möglichst wenig Land verbraucht werden
Veröffentlicht:24.01.2019, 19:21

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Die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf (IVI) favorisiert den Ausbau der bestehenden B 31-neu zwischen Immenstaad und Meersburg. Aus Sicht der Initiative würde der Neubau einer Trasse im Hinterland zu viel wertvolles Land verbrauchen. Das sagte Fritz Käser, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft, bei einem Diskussionsabend am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus in Ittendorf.

Käser argumentierte auf Grundlage des Umweltgutachtens, das im Rahmen der Planungen angefertigt worden ist. Bei den Untersuchungen sei herausgekommen, dass es sich bei dem gesamten Gebiet zwischen dem Ufer des Bodensees und des Korridors 7.5 aus forst- und landwirtschaftlicher Sicht um schutzbedürftige Bereiche handelt. „Es wird recht intensiv bewirtschaftet“, sagte er. Was die Bodennutzung betreffe, führe jede angedachte Trasse durch sehr wertvolle Gebiete.

Er wies aber auch darauf hin, dass der Umweltschutz inzwischen eine sehr bedeutende Rolle habe. Von den Trassenvarianten im Hinterland seien mehrere Bereiche betroffen, die aus dem Blickwinkel des Naturschutzes sogar von überregionaler Bedeutung seien. Nicht nur im Weingartner Wald seien Arten nachgewiesen worden, die europaweit geschützt werden, sondern auch in zwei kleineren Wäldern etwas weiter östlich und in der Lipbacher Senke. Die Variante C führe direkt am Weingartner Wald vorbei und zwischen den beiden kleineren Wäldern und durch die Lipbacher Senke hindurch.

Straße ist bereits vorhanden

Eine Alternative dazu sei eigentlich nur der Ausbau der bestehenden Bundesstraße. Denn die führe großteils durch Bereiche, die laut der Gesamtbewertung als „verarmt“ gelten. Aus Landschaftsschutz- und Naturschutzgründen müssten dann zwar verschiedene Bauwerke und Tunnel erreichtet werden, die den Bund voraussichtlich teuer zu stehen kommen. „Aber ist es uns wert, nochmal eine Durchschneidung zu planen?“, fragte Käser. Bei einem mehrspurigen Ausbau der bestehenden B 31 werde zwar ebenfalls zusätzliches Land verbraucht, doch die Flächen seien wesentlich kleiner als beim Bau einer komplett neuen mehrspurigen Straße. Denn mit der bestehenden Linie sei bereits ein großer Teil der Trasse vorhanden und sie werde auch nicht zurückgebaut.

„Die Planungen sind auf einem guten Weg“, sagte Käser. Der Prozess sei sehr fundiert. Es sei deutlich geworden, dass die Trassen immer genauer definiert werden können. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten könnten dadurch besser bewertet werden. Käser forderte die Ittendorfer auf, zu der Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Tübingen am Dienstag, 12. Februar, 19 Uhr, in der Stadthalle Markdorf zu kommen. „Ittendorf muss sich zeigen“, sagte er. Immen-staad und Hagnau hätten sich bereits positioniert – und zwar gegen den Ausbau und für eine Trasse möglichst weit im Hinterland.

„Überall gibt es Betroffene“

Simon Pfluger, Ortschaftsrat Ittendorf und CDU-Gemeinderat Markdorf, lobte die ausführlichen Erhebungen im Vorfeld der Planungen. Mit Blick auf das Ergebnis des Umweltgutachtens wies er darauf hin, dass eine Straße sich auf empfindliche Bereiche immer auswirke, auch wenn sie nur in nächster Nähe vorbeiführe. „Es steht und fällt mit dem Verkehrsgutachten“, sagte Wolfgang Mannes, der als „Zufallsbürger“ Mitglied im Dialogforum des Regierungspräsidiums ist. Denn wie die Straße einmal aussehen werde, hänge vor allem von den Prognosen für das Jahr 2035 ab.

Peter Brause wies darauf hin, dass auch die Gegner des Ausbaus ernstzunehmende Argumente haben. „Sie sprechen davon, dass sie bankrott gehen, wenn der Ausbau kommt“, sagte er. Außerdem stehe das Regierungspräsidium einem langen Tunnel aus Kostengründen skeptisch gegenüber. „Es wäre extrem wichtig, dass sich die Gemeinden einig werden“, sagte er. Dietmar Bitzenhofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Markdorfer Gemeinderat, lobte die sachliche Präsentation Käsers. „Überall gibt es Betroffene“, sagte er. „Die Kosten sind zweitrangig, wenn die Region geschlossen hinter der Trasse steht. Es nützt nichts, wenn man gegeneinander ist.“