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Match Race

Zum Finale war der Wind wieder da

Langenargen / Lesedauer: 4 min

Neuseeländer Nick Egnot-Johnson und sein Team gewinnen 22. Match Race Germany
Veröffentlicht:11.06.2019, 19:20

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Das 22. Match Race Germany vor Langenargen hat der 20-jährige Nick Egnot-Johnson mit seinem neuseeländischen Team gewonnen. Er besiegte im Finale am Pfingstmontag den Schweizer Titelverteidiger Eric Monnin, der auch 2017 gewonnen hatte. Im Kampf um Platz drei war der Hamburger Max Gurgel erfolgreich.

Zehn Teams aus sieben Nationen waren bei der Profiregatta auf dem Bodensee angetreten, bei der es nicht nur um wertvolle Punkte für die Weltrangliste ging, sondern auch um insgesamt 10 000 Euro Preisgeld. Nach einem Traumtag zum Auftakt am Donnerstag folgte eine tagelange Suche nach Wind. Wettfahrtleiterin Sabine Brugger musste immer wieder einmal ein Rennen abbrechen, weil der Wind nicht bis zum Ende einer Wettfahrt reichte. Das war auch so, als der erste Lauf im Finale schon auf dem Regattakurs war. Eric Monnin hatte beim Start seinen Gegner klassisch über die Startlinie gedrückt und dann auch noch verhindert, dass dieser gleich wieder zurück und neu starten konnte. Das Rennen hätte er eigentlich so gut wie gewonnen gehabt. „Aber das war typisch für diese Woche – der Wind war weg und es wurde wieder abgebrochen“, kommentierte Monnin den verpassten Punkt.

Segler brauchen Wind, kein schönes Wetter

Stundenlang warteten Wettfahrtleitung und Segler – ebenso wie Tausende Zuschauer an Land – dann wieder auf Wind. Erst am Nachmittag setzte Westwind ein – vor einer immer dunkleren Regenwand, die aus dem Südwesten auf Langenargen zukam. Doch Segler brauchen Wind und kein schönes Wetter, sodass das Finale endlich beginnen konnte. Egnot-Johnson kam knapp vor Monnin an die erste Luvtonne. Dort wird der Spinnaker (das große bauchige Vorwindsegel) gesetzt und die Boote segeln zurück ins Startgebiet. Doch der Spinnaker von Monnin war beim Setzen gleich zweimal verdreht. Er füllte sich nicht mit Wind und sein Gegner segelte ungehindert davon, das Rennen war entschieden. Der erste Punkt ging an die Kiwis. Drei Siegpunkte zu holen war das Ziel im Finale. Monnin glich im zweiten Lauf aus. Blitze zuckten über dem See, es regnete stark und der Wind frischte auf. Monnin holte den zweiten Punkt, doch wenig später glich das Team von Down Under aus.

Es ging in den entscheidenden fünften Lauf. Bei einem ausgeglichenen Start wendete Monnin, obwohl er eigentlich Egnot-Johnson kontrollierte, auf die rechte Seite. Nach erneuter Wende kamen beide Boote an die Luvtonne – und da waren die Neuseeländer vorne. Kontinuierlich bauten sie ihren Vorsprung aus, holten sich so den Gesamtsieg und den Prämienscheck über 2000 Euro. „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Es war eine großartige Serie“, sagte Nick Egnot-Johnson, der mit Sam Barnett, Zak Merton Tauranga, Tim Snedden und Bradley McLaughlin segelte.

„Wir wissen, dass die Kiwis bei starkem Wind gut sind“, sagte Eric Monnin bei der Pressekonferenz vor der Siegerehrung. „Aber wir haben Nick kürzlich in New York auch bei leichtem Wind sehr gut gesehen. Wir hatten einfach Probleme mit dem Boots-Speed“, so der Schweizer weiter.

Für das Halbfinale hatte der Wind am frühen Montagmorgen nur einen Lauf zugelassen. Der Hamburger Max Gurgel hatte sich beim Start einen Vorteil erarbeitet. Doch auf der Kreuzstrecke drehte der Wind um 30 Grad, der Vorteil war dahin. „Das hatte unsere Strategie nicht vorgesehen“, so Gurgel. Sein Gegner Egnot-Johnson konnte die Luvmarke als Innenboot runden, übernahm damit die Führung, die dieser problemlos ins Ziel brachte. Die Zeit war zu knapp, um noch im Halbfinale weitere Läufe zu segeln, und so war Gurgel im kleinen Finale um Platz drei gelandet. Dort bereitete ihm das slowenische Team von Dejan Presen keine Schwierigkeiten, die Hamburger gewannen die Wettfahrten um Platz drei mit 2:0. Der erste Lauf war ein Start-Ziel-Sieg, im zweiten Lauf „wollten wir es für die Zuschauer spannender machen“, sagte Gurgel.

Zufrieden, dass das Finale über die maximale Distanz gesegelt werden konnte, war auch Regatta-Direktor und Organisator Eberhard Magg. „Wir sind stolz, dass so viele junge Leute hier sind, das braucht der Sport“, blickte er auf die Teilnehmerstruktur. „Junge haben großes Potenzial.“