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Freischaltung

Vermieter lernen „Echt Bodensee Card“ kennen

Langenargen / Lesedauer: 4 min

Vereinzelt wird Kritik an der elektronischen Gästekarte laut – Gemeinde muss auf Normenkontrollklage reagieren
Veröffentlicht:02.02.2017, 17:12

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Etwa 50 Vermieter von Ferienwohnungen sowie Hotelbetreiber haben im großen Sitzungssaal im Rathaus Langenargen am Dienstagabend eine Schulung zur Erfassung, Freischaltung und Nutzung der „Echt Bodensee Card“ (EBC) besucht. Neben technischen Erklärungen stellten die Verantwortlichen den Mehrwert des neuen Projektes für Gäste und Herbergsbetreiber in den Mittelpunkt.

Die Pilotphase der EBC ist gestartet, die teilnehmenden Gemeinden sind mit der nötigen Technik zur Freischaltung der Karte ausgestattet. Ziel der Schulung am Dienstag war es, den Vermietern die Komplexität des Systems sowie die Erfassung der Daten für den elektronischen Meldeschein samt Aufschaltung der Chip-Karte näher zu bringen. Wie bereits mehrfach berichtet, werden die Gästedaten künftig nicht mehr in Papierform, sondern über eine Eingabemaske am PC erfasst und an die Gemeinden zur Abrechnung der Kurtaxe weitergeleitet. Andreas Feustel , zuständig für die technische Umsetzung des Systems, erklärte, dass die Gastgeber die zu erfassenden üblichen Daten wie An- und Abreisedauer, Personenanzahl, Staatsangehörigkeit oder Anschrift nur einmal anlegen müssen: „Diese Daten werden über die Software in einer Liste hinterlegt, die jederzeit aufgerufen, geändert oder angepasst werden kann.“

Um dem Vermieter die Erfassung beziehungsweise Vorbereitung der EBC leichter zu machen, hat der Gast die Möglichkeit, den Meldeschein von zu Hause aus auszufüllen und einen Online-Check-In zu machen. „Gleichzeitig erhält Ihr Kunde passend zum Reisedatum aktuelle Veranstaltungstipps und zahlreiche Vorschläge, wie er seinen Aufenthalt freizeittechnisch gestalten kann“, sagte Andreas Feustel. Abgerundet werde die digitale Plattform durch eine App, die alle Informationen auch mobil zugänglich mache.

Das Aufschalten der EBC funktioniert so: Nach der Einpflege des Meldescheins wird ein Rohling der EBC kurz auf ein Handy-großes Terminal gelegt und die notwendigen Daten werden binnen weniger Sekunden übertragen. „Sie sehen, das ist kein Hexenwerk, das System arbeitet mit ihnen und für sie“, bemerkte der technische Projektleiter.

Hess: Rechtlich wasserdicht

Kritisch hinterfragt wurde in diesem Zusammenhang das Thema Datenschutz. Enrico Hess , Geschäftsführer der EBC-Betreibergesellschaft Deutsche Bodensee Tourismus GmbH versicherte, das Weiterleiten der Gästedaten im Meldeschein an die Tourist-Info sei rechtlich wasserdicht. Der Unterschied bestehe nur darin, dass dies früher in Papierform, nun auf elektronischem Wege geschehe. Zugriff auf die interne Gästedatenbank habe ausschließlich der Anwender, also der Vermieter. Wer übrigens keinen PC oder Internetanschluss hat, wird laut Frank Jost, Leiter der Tourist-Information Langenargen, nicht alleine gelassen: „Füllen Sie ihren Meldeschein wie gewohnt in Papierform aus. Nach Vorlage des Durchschlags erhält Ihr Gast von uns seine freigeschaltete ,Echt Bodensee Card’, denn jeder angemeldete Gast hat ein Recht auf diese Karte.“

Unzufrieden zeigten sich einige Vermieter in Sachen Bahnverbindung nach Lindau, da deren kostenlose Nutzung für EBC-Inhaber derzeit nur bis Kressbronn gilt. Enrico Hess kündigte an: „Wir gehen fest davon aus, dass der Landkreis Lindau 2018 einsteigen wird. Dann haben ihre Gäste freie Fahrt bis ins Allgäu.“

Frist läuft ab

Während die elektronische Gästekarte offiziell eingeführt wird, rumort es im Hintergrund heftig. Bereits die Geburt war schwer, denn zunächst haben sich nur vier Gemeinden, Langenargen, Eriskirch, Bodman-Ludwigshafen und Sipplingen, für die „Echt Bodensee Card“ entschieden. Allein in Langenargen sollen jedoch mehr als 80 Vermieter bei der Gemeinde Einspruch gegen die Einführung erhoben haben. Ein Lichtblick: Als erste Gemeinde im Landkreis Lindau stimmte Wasserburg für die Einführung der EBC 2018.

Für die DBT als Betreibergesellschaft und die betroffenen Kommunen weniger erfreulich sind die Normenkontrollklagen, die beim Verwaltungsgericht in Mannheim eingereicht worden sind. Konkret geht es dabei um die verpflichtende elektronische Meldung der Gäste. Betroffen sind Uhldingen, Sipplingen, Hagnau und Langenargen. Eine entsprechende Schrift aus Mannheim ist in Langenargen eingegangen, wie Bürgermeister Achim Krafft vor zwei Wochen bestätigte. Bis 6. Februar muss die Gemeinde reagieren. Der Bürgermeister kündigte zwar an: „Die EBC wird wie geplant eingeführt“, versprach aber auch, die Sorgen der Vermieter Ernst zu nehmen.