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Uferanlage

Umstrittener Lokus: Langenargen bleibt bei WC-Standort

Langenargen / Lesedauer: 3 min

500 Unterschriften gibt es gegen ein umstrittenes öffentliches WC in Langenargen. Die Toilette wird wohl trotzdem gebaut.
Veröffentlicht:20.06.2018, 16:59

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Dringende Fragen: Wird neben dem Spielplatz in der Uferanlage wie geplant ein WC aufgestellt, und was passiert mit den etwa 500 Unterschriften, die gegen diesen Standort zusammengekommen sind? Das wollte Patricia Jocham in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Montagabend wissen. Bürgermeister Achim Kraffts Antwort: Die Anlage ist bestellt und kommt an den Ort, den der Gemeinderat beschlossen hat.

Einige der Langenargener, die sich mit ihrer Unterschrift gegen die neue Toilette aussprachen, hätten nicht gewusst, wo genau diese aufgestellt werden soll. Die Vorstellungen reichten von einem Lokus mitten im Blickfeld bis zu einem Häuschen im See, betonte der Bürgermeister.

Hintergrund: Der Gemeinderat hat im Oktober mit klarer Mehrheit beschlossen, im Bereich zwischen Fußweg beim Spielplatz und dem Hotel „Seeterrasse“ eine barrierefreie WC-Anlage mit zwei Räumen jeweils für Damen und Herren, einer automatischen Reinigungseinheit für Sitze und Boden sowie einen Technikraum zu errichten. Kostenpunkt: 194 500 Euro – plus 24 000 Euro unter anderem für Blitzschutz, Wasser,- Abwasser- und Stromanschluss. Das Land Baden-Württemberg fördert den Bau im Rahmen des Entwicklungsprogramms „Städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen östlicher Ortskern“ mit 60 000 Euro. Um das Geld zu erhalten, muss die Toilette bis Ende des Jahres stehen.

Zuckersüße Lage

Falsche Stelle und zu teuer befand eine Gruppe Langenargener, setzte Ende April ein Schreiben auf und sammelte Unterschriften, um Gemeinderäte und Verwaltung zu bewegen, die geplante WC-Anlage beim Spielplatz zu überdenken – offenbar ohne Erfolg, wie in der Gemeinderatssitzung deutlich wurde.

Für Particia Jocham macht ein Klo an diesem „Zuckerstück“ allerdings keinen Sinn: „Die Leute kommen in die Uferanlage, um den wunderbaren Blick zu genießen“, eine Toilette täte es auch in zweiter Reihe. Zumal sich Alternativen anbieten würden: Zum einen seien das Hotel „Seeterrasse“ und das Restaurant „Bach“ bereit, bei der sogenannten „netten Toilette“ mitzumachen, und zum anderen biete ein Umbau des Kiosks, der ansteht, die Möglichkeit, ein modernes WC zu integrieren.

Der Standort sei „wohl überlegt, ausgiebig diskutiert und mehrheitlich entschieden“, versicherte Achim Krafft. Immerhin gehe es um eine stattliche Investition. Der Plan dahinter: „Jeweils eine öffentliche Toilette am äußersten Rand der Uferpromenade und eins dazwischen zu schaffen.“ Der Osten ist mit dem aktuellen Projekt abgehakt, und im Westen soll das gelbe Toilettenhäuschen bei der katholischen Kirche saniert werden. Für die Mitte am Uhlandplatz sei bereits eine zweite WC-Anlage mit automatischer Reinigungseinheit geordert, deren genauer Standort noch zu bestimmen ist.

Ein entsprechender Anbau beim Kiosk komme aus baurechtlichen Gründen nicht in Frage, und die „nette Toilette“ sei nicht geeignet, um die Bedürfnisse von Tausenden Touristen im Sommer zu stillen, ist der Bürgermeister überzeugt. Der Grund: Die Hoteliers am Ufer könnten den Andrang neben ihrem eigenen Geschäft nicht bewerkstelligen, was die Gastwirte auch so zurückgemeldet hätten. Achim Krafft: „Die Promenade boomt, die Außenwirtschaften in bester Lage sind voll. Das funktioniert im Sommer nicht.“