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Streichquartett

Russische Klänge in Langenargen

Langenargen / Lesedauer: 2 min

Szymanowski Quartett erneut zu Gast beim Schlosskonzert
Veröffentlicht:17.06.2018, 16:04

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Zwar hat das 1995 gegründete Szymanowski Streichquartett längst seinen Platz in den bedeutenden Konzertsälen weltweit erobert, doch dank langjähriger Verbindung zu Peter Vogel ist es auch regelmäßig bei den Langenargener Schlosskonzerten zu Gast. Hochgelobt werden das Zusammenspiel, die Musikalität und Leidenschaft der aus Polen, der Ukraine und Kroatien kommenden Musiker, dabei ist vom ursprünglichen Quartett nur noch der Bratschist Volodia (Vladimir) Mykytka dabei.

Den Mitbegründer Andrej Bielow hat vor vier Jahren die Geigerin Agata Szymczewska abgelöst, die zweite Geige spielt seit 2016 Robert Kowalski, Konzertmeister des Orchestra Svizzera Italiana di Lugano, neu im Quartett ist auch Monika Leskovar, Professorin am Konservatorium in Lugano, bis 2011 Solocellistin der Münchner Philharmoniker .

Mit einem sommerlichen Programm, das um Russland kreiste, hat das Quartett am Freitagabend wieder in seinen Bann gezogen. Vergnüglicher Auftakt war Joseph Haydns Streichquartett C-Dur op. 33 Nr. 3. Die „Vogelrufe“, die man wiederholt aus dem Kopfsatz heraushören kann, haben ihm den Namen „Vogel-Quartett“ gegeben, auch im Adagio zwitscherten die Violinen im Duett. Im Presto meinte man eine ganze Volière zu hören, vergnügt wanderten die Blicke der Musiker umher, ein Schmunzeln huschte beim munteren, immer schneller werdenden Spiel über die Züge.

Das Haydn-Quartett war zwar nicht russisch, aber dem späteren Zaren Paul gewidmet, dafür führten die folgenden „Les Vendredis“ für Streichquartett nach St. Petersburg. Bei den legendären Freitagskonzerten beim Musikmäzen Mitrofan Belaieff wurde mit Stücken für Streichquartett experimentiert, danach wurden sie mit Champagner begossen.

Nach dem musikalischen Teil gingen die heiteren Zusammenkünfte in ein reichliches Abendessen über. Zu den bekanntesten Teilnehmern zählten Alexander Glasunov, Rimski-Korsakoff oder Alexander Borodin , das Szymanowski-Quartett hat dagegen neben Borodin vier Stücke unbekannterer Komponisten ausgewählt, die ebenso von der beschwingten Atmosphäre unter Freunden zeugten.

Während bei Borodin ganze Mückenschwärme durch die Tonarten schwirrten, erinnerte Nikolai Sokolows Mazurka an Gewittergrollen samt prasselndem Regen, an Musik, die heranbrandet und sich wieder entfernt. Wienerisch gab sich zuletzt Alexander Kopylows Polka C-Dur. Dem russischen Grafen und Kunstmäzen Razumowsky hat Beethoven seine Streichquartette Nr. 9 C-Dur op. 59 gewidmet, von dem zuletzt das sehr komplexe Quartett Nr. 3 zu hören war, das im Andante eine slawische Stimmung anklingen lässt.

Spannend war es, dem Zusammenspiel der Instrumente zu folgen, die sich bald solistisch profilierten, bald dialogisierten, sich im Wechsel verbündeten – ein lebendiges Miteinander, das zuletzt zur rasanten Jagd wurde. Nach begeistertem Applaus verabschiedeten sich die Musiker mit einer Mazurka.