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Feiervorschau

Oberdorf findet seine Mitte

Langenargen / Lesedauer: 4 min

Feiervorschau: 2019 wird Oberdorf 1250 Jahre alt. Eins der größten Geschenke dürfte für den Langenargener Ortsteil der neue Dorfplatz sein, dessen Feinplanung gerade läuft. Als Dreingabe soll berei...
Veröffentlicht:06.06.2018, 18:21

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Feiervorschau: 2019 wird Oberdorf 1250 Jahre alt. Eins der größten Geschenke dürfte für den Langenargener Ortsteil der neue Dorfplatz sein, dessen Feinplanung gerade läuft. Als Dreingabe soll bereits im September der Umbau der alten Schule in ein Zentrum des Gemeindeverwaltungsverbandes abgeschlossen sein. Die Folge: Im Frühjahr 2019 steigt ein Geburtstagsfest samt Doppel-Einweihung der beiden Projekte, die nebeneinander liegen.

„Wir befinden uns im Zeit- und Kostenrahmen. Ziel ist es, noch im Sommer in Betrieb zu gehen“, berichtet Bürgermeister Achim Krafft mit Blick auf das Gebäude der Gemeinde, das derzeit außen viel Gerüst zeigt und innen seine Grundmauern offenbart. Bis 2016 waren in dem Haus die erste und zweite Klassen der Grundschule untergebracht. Weil unter anderem die Schülerzahl stetig sank, hatte der Langenargener Gemeinderat zuerst beschlossen, die Einrichtung dicht zu machen und dann entschieden, dort das Zentrum des Gemeindeverwaltungsverbandes Eriskirch-Kressbronn-Langenargen (GVV) einzurichten.

Der Plan, den die Architekten Plösser aus Friedrichshafen umsetzen: Ins barrierefreie Erdgeschoss zieht das Baurechtsamt ein, das bereits zuvor in dem Gebäude untergebracht war und während des Umbaus in der alten Schule in Gattnau untergekommen ist. Im ersten Stock werden der Bereichsleiter des GVV, der Brandschutz- und der Integrationsbeauftragte mit seinem Team sitzen. Macht dem Bürgermeister zufolge mindestens zwölf Arbeitsplätze, die bereits besetzt sind.

Oben wohnen Flüchtlinge

Eine völlig andere Nutzung ist oben vorgesehen: Im Dachgeschoss entstehen drei Wohnungen als Anschlussunterkünfte mit Platz für 19 Flüchtlinge. „Wir hatten zuerst an eine Unterbringung in einem Großraum gedacht“, sagt Achim Krafft. Nachdem die Gemeinde inzwischen aber nicht mehr so vielen Menschen ein Dach über den Kopf besorgen müsse, biete sich die kleinteiligere Lösung an, „die sicher besser für das Zusammenleben ist“.

GVV und Anschlussunterkünfte sind völlig voneinander getrennte Bereiche mit eigenen Eingängen – was sich auf den Umbau auswirkt: „Zwischen den einzelnen Nutzungseinheiten sind die Brandschutzanforderungen besonders hoch“, erklärt Markus Stark, Leiter des Ortsbauamtes. Zwar hatte eine Probebohrung vor Baubeginn ergeben, dass die Decke beziehungsweise der Boden aus Beton ist. Während der Arbeiten stellte sich jedoch heraus, dass an anderer Stelle, die nicht untersucht wurde, Holz verwendet worden war. Ein leicht entflammbares Material also, das mit Gipsplatten eingepackt werden muss.

Und das ist nur eine Überraschung, die das Mitte der 1930er-Jahre errichtete Gebäude bereithielt. Das wundert den Bürgermeister jedoch nicht weiter: „Das kennt jeder, der schon einmal ein altes Haus umgebaut hat.“ Überraschungen und Umplanungen haben allerdings ihren Preis: Die Kernsanierung kostet nicht mehr, wie ursprünglich einmal veranschlagt 1,2 Millionen, sondern 1,6 Millionen Euro. 400 000 Euro davon fließen aus verschiedenen Fördertöpfen des Landes. Der GVV übernimmt 150 000 Euro für die Innenausstattung und bezahlt Miete, über die sich der Umbau laut Achim Kraffts Rechnung refinanziert.

Platz für das ganze Dorf

Dazu kommen 350 000 Euro für den neuen Dorfplatz auf der Fläche zwischen alter Schule und Dorfgemeinschaftshaus, den sich die Oberdorfer sehnlichst wünschen – was zwei Bürgerinformationsveranstaltungen Ende 2017 deutlich machten, bei denen es eigentlich nur um die Außengestaltung des GVV-Zentrums gehen sollte. Die Idee: Einen zentralen Ort zu schaffen, und zwar mit dem Brunnen, der noch vor dem Schulgebäude steht, Platanen als Dach sowie Sitzbänken und Sitzsteinen. Mit ein paar Bierbänken und -tischen ist das Ganze außerdem schnell zu einem Festplatz ausgebaut.

„Wir sind gerade in den Feinabstimmungen mit verschiedenen Stellen, wie Landratsamt oder Polizei“, sagt Langenargens Bürgermeister. Sein Versprechen: Noch vor der Sommerpause soll feststehen, wie der Dorfplatz demnächst aussehen wird. Schließlich soll dort im kommenden Frühling eine große Geburtstagssause steigen.