Lichtraum

Mediale Lichträume

Langenargen / Lesedauer: 2 min

Stipendiat sucht Flüchtigkeit und Veränderung
Veröffentlicht:26.04.2018, 15:30

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Als 39. Stipendiat der Gemeinde Langenargen ist der Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert Anfang April für drei Monate ins Kavalierhaus eingezogen. Ihre Zeit in Langenargen haben alle seine Vorgänger genossen, und jeder ist auf seine Art auf die Umgebung eingegangen. Doch noch keiner hat sich von Anfang an so hellauf begeistert gezeigt, so überzeugt, dass er genau am richtigen Ort gelandet ist.

Am Mittwochmorgen hat sich Kurt Laurenz Theinert im Rathaus der Schwäbischen Zeitung vorgestellt. Eine traumhafte Situation sei es für ihn, im Kavalierhaus quasi vom Fenster aus den Dingen nachzuspüren, die ihn seit Langem beschäftigen: dem Licht und dem Wasser, der Flüchtigkeit und der Veränderung. Natürlich habe er schon Ideen mitgebracht, und doch würden ihm vor Ort wieder ganz andere Dinge einfallen, wenn er das Kommen und Gehen der Wellen, der Touristen oder auch der Gärtner beobachte.

Schon als Schüler hatte den 1963 in Hannover Geborenen die Fotografie interessiert, doch ganz bewusst habe er nicht Fotografie, sondern Produktdesign studiert. Acht Jahre habe er als Diplomdesigner und parallel dazu immer schon künstlerisch gearbeitet, bis er im Jahr 2000 den Sprung zum freien Künstler wagte: „meine beste Entscheidung“. Denn seine Fotografie hatte er immer weiter entmaterialisiert – er wollte seine Wirkung ohne ein sichtbares Objekt erzielen. Die angestrebte abstrakt-reduzierte Ästhetik ließ ihn zum Lichtkünstler werden: „Ich verwende das Licht für meinen künstlerischen Ausdruck.“

Bewegte Zustände

Seine medialen Lichträume, seine Experimente mit seinem „visual piano“, das Musik in Licht überträgt, werden auf der ganzen Welt gezeigt – als Kontinent fehle ihm nur noch die Arktis, schmunzelt er. Was für Gedanken kommen ihm in Langenargen, wo findet er seine Inspirationen? „Es ist toll, direkt am Wasser zu sein.“ Hier untersucht er mit Kamera und Video die Wellenbewegungen, die Reflexe auf dem Wasser, den Wassernebel, die Farbveränderungen auf dem See, überhaupt bewegte Zustände. Dafür gehe er am See entlang: „gut vorbereitet, aber ohne genaue Vorstellungen, offen für positive Überraschungen“. Schifffahrten hätten zwar keine neue Erkenntnis gebracht, aber Spaß gemacht. Mit einem Freund wird er auch im Segelboot hinausfahren.

Nach Plänen für die Ausstellung gefragt, sprudelt er nur so von Ideen, wobei er bei manchen noch an der technischen Umsetzbarkeit zweifelt. In einer Bilderreihe will er die Farbveränderung des Sees abstrahieren, Wasserreflexionen will er als Acrylspiegel fräsen lassen, auf Videos will er Bewegung und Klang einfangen, vom morgendlichen Vogelgezwitscher bis zu den Rasenmähern im Park. Und da ist die Frage im Hinterkopf, ob man nicht bewegtes Licht auf einen Wasservorhang, auf aufsteigenden Wasserdampf projizieren könnte. Man darf gespannt sein.